Oftmals wird Elektrostatik unterschätzt, falsch eingeschätzt oder gar vernachlässigt. Ihre besondere Tücke liegt nicht nur darin, dass sie nicht sichtbar ist. Sie ist auch witterungsabhängig. Bei trockener Luft, wie sie beispielsweise im Winter in aufgeheizten Produktionsräumen vorkommt, sind die Folgen der Elektrostatik viel größer als im Sommer oder den Übergangsjahreszeiten.
Die Zündgefahr durch vagabundierende Aufladungen macht die Elektrostatik in der chemischen Industrie zur latenten Gefahr. Ein probates Mittel dagegen ist das Erden. Die Erdung von Ventilen in Förderleitungen, Messwertaufnehmern in Rohren oder Behältern und nicht zuletzt Erdung aller ortsveränderlichen Behälter ist im Betrieb von elementarer Bedeutung.
Sichere Erdungsanlagen
Die Qualität der Erdung steht und fällt mit dem Kontaktwerkzeug. Hier findet man von der Krokodilklemme über die Batterieklemme bis hin zur Schweißzange ein breites Spektrum mehr oder weniger geeigneter Kontaktgeber. Will man tatsächlich auf Überwachungsgeräte verzichten, so bietet der Erdtester von eltex die Möglichkeit, die „blinden“ Zangen in sinnvollen Intervallen zu überprüfen. Der Erdtester eignet sich auch zur Kontrolle von Erdverbindungen nach der Reparatur von Ventilen oder anderen Einbauten in Rohrleitungen. Das Gerät ist für den Einsatz im Ex-Bereich zugelassen und verfügt über eine PTB-Bescheinigung.
Eine sichere Erdungsanlage besteht im Allgemeinen aus:
• einer Erdungszange mit scharfen, Verschmutzung oder Korrosion oder Beläge durchdringenden Backen,
• einer sicheren elektrischen Verbindung zum Erdpotenzial (ausreichender Kabelquerschnitt wegen der mechanischen Festigkeit, nicht wegen großer Ströme) und
• einer Überwachungseinrichtung, mit der der Bediener eine schlechte Erdung erkennt und der Prozess bei fehlender Erdung abgebrochen wird. So werden auch Erdungen an ungeeigneten Stellen sichtbar.
Überwachungsgerätegemäß Atex
Die Überwachungsgeräte von Eltex verfügen bereits über die aktuell geforderten Atex-Zulassungen. Drei Versionen stehen zur Auswahl:
• die 19”-Europa-Karte Terracard TCA
• die Montageschienen-Bauform Terracompact TCO
• die Vor-Ort-Version Terrabox TCB
Als sinnvolle Ergänzung der Anlage gegen Stolpergefahr bietet sich eine Kabeltrommel an. Hier kann zwischen einer kleinen Trommel mit 9 m Kabel und einer großen Trommel, beispielsweise für die TKW-Verladeanlage, mit 20 m Kabel gewählt werden.
Big Bag-Erdung
Für die Verpackung und den Transport von granulierten oder pulvrigen Materialien werden zunehmend Big Bags eingesetzt. Besonderes Augenmerk sollte hier auf der Befüllung oder Entleerung liegen. Diese Gebinde bergen aufgrund statischer Elektrizität Gefahren im Ex-Bereich. Deshalb werden in das Gewebe von Big Bags für den Ex-Bereich leitfähige Stränge mit eingewebt, die die Ladung ableiten. Zur Ableitung der elektrischen Energie gegen Erde verfügt der entsprechende Big Bag über eine oder, besser noch, zwei Erdungslaschen.
Eine sinnvolle Überwachung der Big Bag-Erdung erreicht man nur, wenn man mit zwei Erdungszangen an zwei Laschen, diagonal an den Bag-Ecken angeordnet, misst. Denn nur dann hat man auch den Sack im Griff und nicht nur die Lasche.
Für die Big Bag-Erdung gilt prinzipiell das Gleiche wie für andere ortsveränderliche Behälter. Kleine Unterschiede sind: Das geeignete Erdungsgeräte für die Big Bag-Erdung verfügt über einen speziellen Widerstandsbereich. Wichtig ist es außerdem, mit zwei Erdungszangen arbeiten zu können, um durch den Sack hindurch messen und erden zu können. Die oben genannten Erdungsgeräte sind natürlich in Versionen lieferbar, die für die Big Bag-Erdung oder die Erdung metallischer Behälter geeignet sind.
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