Mischer übernehmen zumeist eine ganze Reihe von zusätzlichen Aufgaben wie das Puffern des Mischgutes oder den weiterführenden Transport des Endproduktes zur nächsten Verarbeitungsstation. Einem holländischen Hersteller gelang es, diese Anforderungen in einer besonders kompakten Einheit zu realisieren, die als Spezialausführung für einen Betrieb der fleischverarbeitenden Industrie entstand.
Mischer sind als Standardkomponenten in verschiedenen Größen und Leistungen erhältlich. Die meist an zwei Mischerwellen angebrachten Paddel vermischen die zugeführten Produkte. Eine Förderschnecke im Boden sorgt einerseits für eine kreisförmige Bewegung des Gutes im Mischerbehälter und unterstützt somit den Mischvorgang und dient andererseits auch zum Austragen des Produktes. Für weitere Anforderungen, die dem eigentlichen Mischen und Mengen nachgelagert sind, werden vielfach zusätzliche Komponenten angeboten. So stehen dem Anwender zur weiteren Beförderung des Mischgutes meist zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Einerseits haben sich Hebevorrichtungen etabliert, die aber im Normalfall manuell mit den Behältern bestückt werden müssen, andererseits haben sich auch Schneckenfördersysteme zur Vertikalförderung durchgesetzt, die entgegen landläufiger Meinungen leistungsstark sind und aufgrund besonderer Ausführungen von Lagerung und Dichtung auch den hygienischen Anforderungen entsprechen.
Der Vorteil solcher standardisierter Apparate und Komponenten, der sich gegenüber einer Sonderkonstruktion ohne Zweifel in einem kleineren Investitionsvolumen widerspiegelt, wird jedoch spätestens dann zum Nachteil, wenn der Endabnehmer eigene Anforderungen an die hygienische und konstruktive Ausführung hat. Ebenso kann auch der beschränkte Platzbedarf, beispielsweise bei der Integration in eine bestehende Aufstellung, eine Rolle spielen. Meist ist die Implementierung der Sonderwünsche in eine Standardpalette deutlich aufwendiger, als ein solches System von Grund auf für die entsprechende Anforderung zu konstruieren, wie dies bei folgendem Beispiel geschah.
Speziallösung für Hackfleisch
Ein großer fleischverarbeitender Zulieferer einer amerikanischen Fast Food-Kette benötigte einen Mischer mit einem Volumen von rund 3000 l und einer Austragsleistung von mindestens 1000 kg Hackfleisch pro Minute (im Chargenbetrieb) zum nachgelagerten Endproduktwolf. Die nachgelagerten Wölfe sollten hierbei über eine Vertikalschnecke mit Wippe am Auslauf bedient werden. Alle Komponenten mussten in der Produktionsaufstellung eine Einheit bilden und gleichzeitig in die bestehende Aufstellung zu integrieren sein. Die hygienischen Anforderungen umfassten zusätzlich zu der durch die bestehenden Richtlinien erforderlichen Ausführung eine erhöhte Güte der Oberflächenfinishs, spezielle FDA-konforme Abdichtungen und Lagerungen sowie automatisches Öffnen und Schließen der zum Reinigungsprozess beweglich ausgeführten Anlagenteile.
Der kundenspezifische Mischer (Abb. 1) wurde aus den folgenden Komponenten aufgebaut:
• ein Mischer, inklusive Paddel sowie Misch – und Austragsschnecke,
• ein Verbindungsrohr zur Vertikalschnecke mit zwei metallisch dichtenden Reinigungsöffnungen sowie
• eine komplett zu öffnende Vertikalschnecke mit Austragwippe (Abb. 2).
Besonderes Augenmerk lag auf der modularen Bauweise, die den Transport zum Kunden vereinfachte und gleichzeitig die Installation zu einer kompakten Einheit ermöglichte. Der Mischer ist in konventioneller Paddelbauweise mit zugehöriger Misch-/Austragsschnecke ausgeführt. Im Arbeitszyklus des Austragens dient die Austragsschnecke als Stopfschnecke. Zentrales Modul bei dieser Aufgabe ist die Verbindung zwischen Mischerbehälter und Vertikalschnecke. Da bei diesem Einsatzbeispiel die Hygiene ebenso ein Thema ist wie die Dichtheit (aufgrund der hohen Drücke) beim Austragen, wurden durch 3D-Fräsen einer speziell berechneten Geometrie zwei Reinigungsöffnungen mit metallischer Dichtfläche hergestellt. Alle zur Reinigung zu öffnenden Anlageteile sind bis auf die eben beschriebenen Reinigungsluken pneumatisch zu öffnen und schließen und auch gesichert.
Die Realisierung des gesamten Projektes, von der Konstruktion bis zur Auslieferung dauerte nur 15 Wochen.
Weitere Informationen dei 248
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie. Doch die Nutzung des vermeintlichen Hoffnungsträgers Hydrogen birgt auch Gefahren und stellt die Branche vor neue Herausforderungen, die das gratis Whitepaper „H2 wie Hoffnungsträger?“ näher für Sie…
Teilen: