Startseite » Chemie »

Synergieeffekte im Verbund realisieren

Strategien zur Weiterentwicklung von Industriestandorten
Synergieeffekte im Verbund realisieren

Standorte für Industrieansiedlungen benötigen auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Infrastrukturen und ein integriertes Flächenportfolio. So können Unternehmen von den Synergien profitieren, die sich aus gewachsenen Verbund-strukturen ergeben und durch professionelles Standortmanagement erzielt werden. Mehr Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität und dabei ein geringeres unternehmerisches Risiko sind die Vorteile.

Der Autor: Michael Müller Unternehmenskommunikation, Infraserv Höchst

Gerade Unternehmen aus der Chemie- und Pharmabranche, aber auch aus verwandten Prozessindustrien sind auf spezielle Infrastrukturen angewiesen. Dazu zählen Leistungen aus Bereichen wie Ver- und Entsorgung, Logistik- Services, Facility Management oder auch Umweltschutz- und Sicherheitsleistungen. Doch gerade komplexe technische Einrichtungen wie Energieerzeugungsanlagen, Versorgungssysteme für Reinstwasser, Anlagen zur umweltgerechten Entsorgung von Abfällen und Abwässern oder Logistikeinrichtungen für chemische Produkte und Rohstoffe sind mit hohen Kosten verbunden. Dazu kommt der personelle Aufwand, der mit Expertenfunktionen und Fachabteilungen verbunden ist. Die Kosten für Sekundärprozesse, die nicht mit dem eigentlichen Kerngeschäft von produzierenden Unternehmen zusammenhängen, haben deutliche Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Zum professionellen Management von Industriestandorten gehört daher die Realisierung von Synergieeffekten, die sich durch die gemeinsame Nutzung von bedarfsgerechten Infrastrukturen und die Möglichkeit, branchenspezifische Services in Anspruch nehmen zu können, ergeben. Auf diese Weise lassen sich die mit den Sekundärprozessen verbundenen Kosten transparent darstellen. Zudem tragen die Standortgesellschaften nicht allein das mit dem Betrieb von Infrastrukturanlagen verbundene unternehmerische Risiko. Hierzu gehören auch die Auslastung von Anlagen in Zeiten geringerer Nachfrage oder der professionelle Umgang mit Bedarfsspitzen. Ein leistungsfähiger Anlagenverbund, der als Infrastrukturplattform für mehrere produzierende Unternehmen dient, kann diese Schwankungen beziehungsweise die damit verbundenen Auswirkungen zumindest teilweise abfangen. Darüber hinaus lassen sich Kostenvorteile durch den effizienten Betrieb von Infrastruktureinrichtungen erzielen. Wenn beispielsweise Entsorgungseinrichtungen Dampf für Produktionsanlagen erzeugen und die Abwärme aus diesen Produktionseinrichtungen wieder genutzt wird, reduziert das den Brennstoffbedarf und damit die Kosten – Vorteile, die sich nur in Verbundstrukturen erzielen lassen und die allen Standortnutzern zugute kommen.
Beispiel Industriepark Höchst
Als Standortbetreibergesellschaft des 4,6 km2 großen Chemie- und Pharmastandortes in Frankfurt am Main sorgt Infraserv Höchst dafür, dass die rund 90 ansässigen Unternehmen optimale Rahmenbedingungen vorfinden. Große Standortgesellschaften aus Chemie und Pharma wie Sanofi-Aventis, Clariant, Celanese, Nutrinova, Kuraray oder Bayer CropScience, aber auch viele kleinere und mittelständische Unternehmen sind hier ansässig. Der Standort entwickelt sich ausgesprochen positiv. Dies dokumentiert das hohe Investitionsvolumen der letzten Jahre: Allein in 2010 investierten die Standortgesellschaften rund 495 Mio. Euro im Industriepark Höchst, insgesamt summieren sich die Investitionen seit dem Jahr 2000 auf 4,8 Mrd. Euro. Auch die Standortentscheidung des Kunststoffherstellers Ticona, die neue Produktionsanlage im Industriepark Höchst zu errichten, verdeutlicht die Attraktivität des Standortes.
Umweltfreundliche Energieerzeugung
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für produzierende Unternehmen besteht in der sicheren und effizienten Energieversorgung. Daher investiert Infraserv Höchst kontinuierlich in die Optimierung der Infrastruktur des Industrieparks Höchst. Noch in diesem Jahr wird die neue Gasturbinenanlage in Betrieb gehen, die aus zwei Gasturbinen mit jeweils 45 MW elektrischer Leistung besteht. Mit dieser hocheffizienten und entsprechend ressourcenschonenden Anlage können ebenso wie bei dem bestehenden Heizkraftwerk die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung konsequent genutzt werden.
Gleiches gilt für die Ersatzbrennstoffanlage, die im Industriepark Höchst errichtet wurde. Hier werden heizwertreiche und sortierte Bestandteile von Siedlungs- und Gewerbeabfällen, die nach der technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) seit 2005 thermisch genutzt werden müssen, zur Energieerzeugung verwendet. Auf diese Weise können erhebliche Mengen fossiler Brennstoffe inklusive des klimaschädlichen Kohlendioxidausstoßes eingespart werden. Umweltfreundlich ist auch die Energieerzeugung in der Biogasanlage von Infraserv Höchst, in der organische Abfälle mit den in der Abwasserreinigungsanlage des Standortes anfallenden Klärschlämmen in Biogas umgewandelt werden. Derzeit entsteht eine neue Anlage zur Aufbereitung des Biogases, das von dem Energieversorgungsunternehmen Mainova als Bioerdgas in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist wird. Bis zu 80 000 MWh Bioerdgas aus dem Industriepark Höchst werden dann dazu beitragen, dass weniger konventionelles Erdgas benötigt und der Kohlendioxidausstoß somit reduziert wird. Die Menge von 80 000 MWh entspricht dem Jahresverbrauch von 4000 Einfamilienhäusern. Auch die Produktion von Bioerdgas im Industriepark Höchst ist somit ein Stück praktizierter Klimaschutz. Ein weiterer Faktor bei der nachhaltigen Energieversorgung des Industrieparks ist die konsequente Abwärmenutzung, die durch den komplexen Verbund aus Produktions- und Verbrennungsanlagen ermöglicht wird. Indem die Abwärme aus den chemischen Produktionen und Verbrennungsanlagen in das Wärmeversorgungsnetz des Standortes eingespeist wird und rund 20 % des Wärmebedarfs des Industrieparks deckt, kann der CO2-Ausstoß jährlich um 210 000 t/a reduziert werden. Insgesamt setzt Infraserv Höchst somit auf ein innovatives, ressourcenschonendes und nachhaltiges Energieversorgungskonzept, das neben den ökologischen Vorteilen auch ein besonders hohes Maß an Effizienz gewährleistet und somit die Energiekosten für alle Standortteilnehmer reduziert.
Branchenspezifisches Flächenportfolio
Für die Weiterentwicklung des Industrieparks hat Infraserv Höchst ein Konzept entwickelt, das den Bedürfnissen der Kunden durch ein branchenspezifisches Flächenportfolio Rechnung trägt und einen Ansiedlungsprozess effizient unterstützt. Hierbei wurden nicht nur unterschiedliche Bedarfe an Energielieferungen, Entsorgungsmöglichkeiten und Logistikverbindungen berücksichtigt, sondern auch die umweltrelevanten Auswirkungen wie beispielsweise Emissionen bedacht. Das Flächenportfolio enthält dementsprechend sowohl Entwicklungsflächen für Produktionsbetriebe wie auch vollständig ausgestattete Laborflächen in Mietgebäuden.
Das Flächenmanagement folgt dem Grundgedanken einer gegenüber dem Umfeld des Industrieparks abgestuften Zonierung von der Peripherie zum Zentrum, wobei die ausgewiesenen Flächen für Chemie und Pharma die produktionsorientierte Kernzone bilden. Der Gürtel um diese Kernzone umfasst Einrichtungen der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur. Administration und Ausbildung sowie Forschung sind in direkter Nachbarschaft zum Umfeld angesiedelt. Historisch gewachsen und noch immer erhalten ist dabei der repräsentative Charakter des Hauptzuganges am östlichen Rand des Industrieparks Höchst als Nutzungsbereich für Administration und Ausbildung. Daran schließen sich zur Mitte hin Fertigungen und Werkstätten, gewerbliche und logistische Einrichtungen sowie Produktionsstandorte mit mittlerem Gefährdungspotenzial an.
Von 547 000 m2 verfügbarer Ansiedlungsfläche stehen derzeit 56 % für Chemie und Pharma zur Verfügung, 1 % sind für industrielle Biotechnologie und 31 % für Hochtechnologie und das industrielle Gewerbe optimal geeignet. Dabei können Neuansiedlungen von dem Produktions- und Know-how-Verbund des Industrieparks profitieren.
Online-Info: www.cav.de/0611464
Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de