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Tödliche Sonnenbank

Luftentkeimung mit UV-C-Strahlung
Tödliche Sonnenbank

Die Lufthygiene ist ein kritischer Kontrollpunkt im HACCP-Konzept der Fleischhof Rasting GmbH. Deshalb setzt das Traditionsunternehmen an seinem Produktionsstandort in Essen ein UV-C-Luftentkeimungsmodul der Baureihe Air Stream von Bäro Technology ein. Es versorgt einen Schneideraum für Brühwurst und Aspikwaren mit entkeimter Luft. dei besuchte das Unternehmen.

Die Keim tötende Wirkung von UV-C-Strahlung ist seit langem bekannt. „Deshalb installierten früher Lebensmittelhersteller oft in ihren Produktionsräumen offene Strahlungsquellen,“ erläutert Dirk Rohrer, der bei Bäro Technology im Vertrieb für UV-Luftentkeimungsanlagen arbeitet. „Diese Art der Luftentkeimung hatte allerdings zwei große Nachteile. Ihre Wirksamkeit war nicht genau zu erfassen, denn die Keim tötende Wirkung nimmt mit steigendem Abstand von der UV-C-Lampe ab. Außerdem konnte während der Luftentkeimung nicht in den Räumen gearbeitet werden, da UV-C-Strahlung für den Menschen schädlich ist. Genau hier liegt der Vorteil der von Bäro Technology entwickelten Anlagen. Die zu entkeimende Luft wird in einem definierten Abstand an einer abgeschirmten und damit für den Menschen unschädlichen UV-C-Strahlungsquelle vorbei geführt.“

Leistungsstarke Ventilatoren saugen die Raumluft an, die anschließend einen Filter passiert und dann in die Bestrahlungskammer gelangt. In dieser befinden sich die UV-C-Strahler, Reflektoren und gegebenenfalls Leitbleche, die für eine zusätzliche Verwirbelung der Luft sorgen. Die Anzahl der Strahler hängt vom zu behandelnden Luftvolumen ab. Diese Quecksilberniederdruckentladungslampen erzeugen Licht mit einer Wellenlänge von 253,7 nm, das sowohl für vegetative als auch für generative Formen von Mikroorganismen tödlich ist. Es entsteht kein Ozon, denn die Röhren sind aus einem speziellen Quarzglas gefertigt, das die Emission von Licht mit Wellenlängen unter 200 nm verhindert.
Bäro bietet verschiedene UV-C-Luftentkeimungssysteme an. Die Geräte der Air-Wetech-Baureihe sind für Feuchträume geeignet. Während die Air-Wetech-S-Geräte für Raumgrößen bis 200 m³ ausgelegt sind, lassen sich die leistungsstärkeren Modelle Air Wetech L in Räumen mit einer maximalen Größe von 1000 m³ einsetzen.
In Lagerräumen, beispielsweise für Obst und Gemüse, sind die Air-Com-Geräte zu finden. Diese kompakt gebauten Systeme dienen zur UV-C-Entkeimung von Räumen mit einer Größe von 400 m³.
Einen deutlich größeren Leistungsbereich decken die Air-Stream-Module ab. Rohrer hierzu: „Die für den Einbau in Lüftungseinrichtungen oder Klimaanlagen geeigneten Module können pro Stunde bis zu 30 000 m³ Luft wirtschaftlich entkeimen. Dabei liegt die Keimabtötungsrate, wie bei allen Bäro-Systemen, bei bis zu 99,9 %. In Abhängigkeit vom konkreten Anwendungsfall stehen die Air-Stream-Module in verzinktem Stahlblech oder verschiedenen Edelstahlqualitäten zur Verfügung. Die Verweilzeit der zu behandelnden Luft lässt sich über die Ventilatorleistung sowie den Querschnitt und die Länge der Bestrahlungskammer genau einstellen. Gegebenenfalls können auch mehrere Bestrahlungskammern hintereinander geschaltet werden.“ Ein Anwender der Air-Stream-Luftentkeimungsmodule ist der Fleischhof Rasting. An seinem Produktionsstandort in Essen versorgt dieses System einen Schneideraum für Brühwurst und Aspikwaren mit entkeimter Luft.
Tradition verpflichtet
Der Fleischhof Rasting ist ein Traditionsunternehmen, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1900 reichen. Damals gründete die Familie Rasting in Bad Godesberg eine Metzgerei. Um 1940 begann die Zusammenarbeit mit der Handelskette Edeka, die zu diesem Zeitpunkt in ihren Filialen Fleischabteilungen einrichtete. Die Folge war ein starkes Wachstum des Familienunternehmens, das schließlich zur Gründung der Rasting GmbH führte, an der Edeka wesentliche Anteile hielt. 1984 verließ Rasting Bad Godesberg und zog nach Meckenheim. 1999 übernahm Rasting – das Unternehmen gehört zwischenzeitlich komplett zu Edeka Rhein-Ruhr – den Essener Fleischhof. Es entstand die Fleischhof Rasting GmbH. Der mittelständische Fleischverarbeiter beschäftigt insgesamt 441 Mitarbeiter und rechnet für das Geschäftsjahr 2003 mit einem Umsatz von etwa 214 Mio. Euro.
„Hier in Essen produzieren wir Brühwurst, streichfähige Rohwurst und Aspikwaren”, erläutert Wolfgang Ehret, Geschäftsführer der Fleischhof Rasting GmbH. „Die Rohstoffe beziehen wir von einem kleinen Kreis ausgewählter Lieferanten. Seit etwa fünf Jahren werden sämt- Yliche Rohstoffe einem Salmonellen-Monitoring unterzogen. Hauptabnehmer unserer Wurstwaren sind etwa 900 Edeka-Märkte. Daneben beliefern wir noch einige unabhängige Lebensmitteleinzelhändler und kleinere Supermarktketten mit 30 bis 40 Filialen. Auch Großküchen, Krankenhäuser, Kantinen und gastronomische Einrichtungen zählen zu unseren Kunden. Sie werden allerdings schwerpunktmäßig von Meckenheim aus mit küchenfertig vorbereitetem Fleisch, Wurst und Fertiggerichten wie Suppen oder Eintöpfe beliefert.”
Renner bei den Konsumenten
Geschnittene Wurstwaren für das SB-Regal sind auf dem Vormarsch. „Bis 2002 gehörten diese Produkte nicht zu unserem Angebot. In Anbetracht des beträchtlichen Marktpotenzials haben wir uns 2001 entschlossen, in das SB-Segment mit geschnittenen Produkten einzusteigen.“ 2001 installierte man deshalb im Betrieb Essen eine leistungsstarke Schneidelinie für Kochwurst und Aspikwaren. Beim Schneiden entstehen Produkte mit einer sehr großen Oberfläche, die anfällig für den Befall mit Mikroorganismen aus der Luft sind. Um das Kontaminationsrisiko zu minimieren, belüftet Rasting den Schneideraum mit entkeimter Luft. Letztere wird mit einem UV-Luftentkeimungsmodul der Baureihe Air Stream erzeugt. „Ganz allgemein weisen UV-Luftentkeimungsanlagen verschiedene Vorteile auf”, erläutert Michael Kehr, Betriebs- und Produktionsleiter in Essen. „Im Gegensatz zu Filter- oder Membrananlagen gibt es bei UV-Entkeimungssystemen keine aufwändig zu entsorgenden Abfallprodukte. Ferner benötigen sie wenig Energie und kommen ohne den Einsatz von Chemikalien aus. Bei ihrem Betrieb entsteht keine Feuchtigkeit, die sich im Belüftungssystem sammeln könnte. Andrerseits stellt die hohe Luftfeuchtigkeit, die typischerweise in fleischverarbeitenden Betrieben herrscht, für UV-Systeme kein Problem dar. Kurzum: UV-Luftentkeimungsanlagen arbeiten sehr zuverlässig, kostengünstig und sind wartungsarm.” Neben den genannten Vorteilen sprach insbesondere ein Punkt für die Air-Stream-Luftentkeimungsmodule: Sie ließen sich am einfachsten in die vorhandenen Luftkanäle einbauen.
„Wir passen die Air-Stream-Module genau an das vorhandene Belüftungssystem beim Anwender an“, erläutert Rohrer. „Neben den Abmessungen der Versorgungsschächte werden bei der Auslegung der Module Parameter wie das zu entkeimende Luftvolumen, die Größe des zu versorgenden Raumes und die Temperatur berücksichtigt. Außerdem ist wichtig zu wissen, um welche Keime es sich handelt und ob der Raum mit Außenluft, Umluft oder Mischluft versorgt wird.“
Sechsfacher Luftaustausch
Die Umgebungsluft wird angesaugt, über Filter entstaubt und passiert anschließend die Bestrahlungskammer der Air-Stream-Module. Über einen Luftkanal gelangt die entkeimte Luft in den Slicer-Raum. Kehr weiter: „Während der Slicer-Raum ein Volumen von ca. 300 m³ hat, liegt die Leistung der Belüftungsanlage mit dem UV-Modul bei 2000 m³. Wir haben also pro Stunde einen sechsfachen Luftaustausch.“ Eine Besonderheit ist, dass während der Produktion keine Luft abgesaugt wird. Auf diese Weise entsteht während der Produktion im Slicer-Raum ein leichter Überdruck. Dieser verhindert ein Eindringen von nicht entkeimter Luft aus den benachbarten Betriebsbereichen. Bei der Reinigung des Raumes wird die Zufuhr mit entkeimter Luft ab- und die Luftabsaugung angeschaltet. Diese läuft auch über Nacht, um die bei der Reinigung entstehende Feuchtigkeit abzuziehen. Etwa drei Stunden vor Produktionsbeginn beginnt dann die Versorgung des Slicer-Raumes mit entkeimter Luft, wobei die Luftabsaugung wieder abgeschaltet wird.
Voraussetzung für eine zuverlässige Luftentkeimung ist die ordnungsgemäße Funktion aller im Air-Stream-Modul eingebauten UV-C-Strahler. Diese lässt sich über Sichtfenster am Air-Stream-Modul kontrollieren. Außerdem wird das UV-Entkeimungsmodul im Rahmen einer Servicevereinbarung mit Bäro nach einer Betriebszeit von einem Jahr gewartet, da die Strahlernutzungsdauer zwischen 8000 und 10 000 h liegt.
Kehr ist mit den Air-Stream-Modulen von Bäro sehr zufrieden: „Normalerweise haben wir im Slicer-Raum eine Keimzahl von etwa 300 bis 500 Keimen pro m³. Mit Hilfe der Air-Stream-Module können wir diesen Wert in der Regel unter 1 Keim pro m³ drücken. In Ausnahmefällen liegt die Keimzahl bei 20 Keimen pro m³.“ Das Ergebnis ist eine längere Haltbarkeit der Wurstwaren. Auf den Packungen gibt Rasting eine Mindesthaltbarkeit von 21 Tagen an, während im Laborversuch unter idealen Lagerbedingungen eine deutlich längere Haltbarkeit erreicht werden kann. Ehret weist ausdrücklich darauf hin, dass die lange Haltbarkeit der Produkte Ergebnis des Zusammenspiels verschiedener Faktoren ist. Neben der Luftentkeimung sind das zum Beispiel erhöhte Kerntemperaturen bei der Brühwurstproduktion, eine Zwischendesinfektion der Arbeitsplätze während der Pausen oder eine strikte Umsetzung der Betriebs- und Personalhygiene. (le)
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Die Sache mit dem Licht
Licht als Verkaufsförderer – diese Idee veranlasste Heinz Bähren 1953 zur Gründung der Bähren OHG. Das Unternehmen beschäftigte sich mit der Beleuchtung von frischen Lebensmitteln mit Hilfe von Pressglasstrahlern. 1967 entstand die Bähren und Rosenkranz OHG, die neben den Pressglasstrahlern vor allem warenspezifische Leuchtstofflampen verkaufte. Diese ermöglichten für die verschiedenen Lebensmittelarten eine optimale Beleuchtung. Anfang der achtziger Jahre wurde aus der OHG die Bäro GmbH & Co. KG, die in den Folgejahren für den Lebensmittelhandel Energie sparende und gleichzeitig attraktive Beleuchtungslösungen auf Basis verschiedener Leuchtmittel entwickelte. In das Jahr 1996 fällt die Gründung des Unternehmenszweiges Bäro Technology. Letzterer entwickelt und baut UV-C-Luftentkeimungsanlagen. Die Entkeimungsanlagen finden vor allem in der Fleisch verarbeitenden Industrie und in Bäckereien Einsatz.
Weltweit gibt Bäro etwa 400 Menschen Arbeit. In Deutschland beschäftigt das Familienunternehmen 120 Mitarbeiter. Davon sind sieben im Unternehmenszweig Bäro Technology tätig, der in den nächsten fünf Jahren einen Anteil von etwa 20 % am Gesamtumsatz des Mittelständlers erbringen soll.
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