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Totgesagte leben länger

Papierlose Schreiber mit erweiterter Funktionalität
Totgesagte leben länger

Der Schreiber ist tot. Es lebe der Schreiber. Wurde Ende der 1990er-Jahre der Einsatz von Schreibern noch auf maximal zehn Jahre beziffert, haben papierlose Schreiber aber mittlerweile ihren festen Platz in der Industrie gefunden, nicht zuletzt durch wesentliche Weiterentwicklungen in der Funktionalität.

Autor: Thomas Knapp Produktmanager Komponenten, Endress+Hauser

Datenaufzeichnung ist heute wie früher eine wichtige Funktion in der Produktion. Sie dient zum einen zur Überwachung und Optimierung von Prozessen. Aber auch beim Nachweis von gesetzlich vorgeschriebenen Werten ist die Datenaufzeichnung ein unerlässlicher Parameter. Wurde bis in die Mitte der 1990er-Jahre die Datenaufzeichnung auf Papier vorgenommen, ist mit der elektronischen Datenaufzeichnung ein neues Kapitel eröffnet worden. Die elektronische Datenaufzeichnung bietet große Vorteile gegenüber der Aufzeichnung auf Papier. Doch war zu diesem Zeitpunkt die Manipulationssicherheit ein großes Thema bei elektronischer Datenaufzeichnung. Und dies musste nicht nur in den Geräten vor Ort, sondern auch mit der Auswertesoftware gewährleistet werden. Die Unsicherheit beim Anwender hielt sich lange Zeit. Endress+Hauser bot daher von Anfang an Zertifikate über Datensicherheit an.
Fluch und Segen in einem
Die Veränderung war Fluch und Segen zugleich. Die elektronische Datenaufzeichnung eröffnete neue Möglichkeiten und ist sehr umweltfreundlich, allerdings setzte auch die Verdrängung der Schreiber durch Leitsysteme ein. Die Funktion der Datenaufzeichnung wurde in andere Geräte integriert. So schrumpfte der Markt der Schreiber massiv. Mitte der Neunzigerjahre herrschte die feste Auffassung, dass es in zehn Jahren keine Schreiber mehr geben werde. Doch die Weiterentwicklung der Schreiber änderte dieses Bild und der Schreiber hat seinen Platz in der Industrie gefunden. Seit rund fünf Jahren wächst der Schreibermarkt wieder.
Vom Schreiber zur kleinen Lösung
Waren am Anfang papierlose Schreiber nur eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zu Papierschreibern, bekamen Sie jedoch bald mehr Funktionen. Im Fokus stand die Kommunikation, das Visualisieren und die Verarbeitung von Messwerten.
Standen anfangs nur klassisch Strom, Spannung und Widerstandsthermometer als Eingänge zur Verfügung, änderte sich die Situation durch den verstärkten Einsatz von Feldbussen, Profibus und Modbus. Die bidirektionale Messwertübertragung beinhaltete Einsparpotenziale, da man auf doppelte Signaleingänge verzichten konnte. So ist es z. B. mit dem Memograph M möglich, bis zu 40 analoge Messwerte und 16 digitale Messwerte über einen Feldbus aufzuzeichnen.
Mathematische Berechnung über Formeleditor mit Integration und Steuerfunktionen erweiterten den Funktionsumfang so, dass in kleinen Anlagen der Schreiber die komplette Steuerung übernehmen konnte. In kleinen Anlagen war ebenfalls der Bedarf einer einfachen Visualisierung vorhanden. Die Umsetzung musste einfach sein und sollte vom Nutzer selber machbar sein. So wurde beispielsweise im Memograph M einfach ein Bild im Hintergrund gezeigt und die Messwerte logisch zum Hintergrundbild auf dem Bildschirm angeordnet. So hat man vor Ort schnell einen Überblick über die Anlage.
Als mit dem OPC-Server die Möglichkeit geschaffen wurde, Schreiber in die Leitsystem-ebene zu integrieren, wurden Schreiber als kostengünstige, einfach zu parametrierende Alternative zur SPS in kleinen Anlagen.
Anwendungsbereiche
Schreiber finden heutzutage wieder in vielen Branchen Anwendung. Die wichtigsten Anwendungen finden sich in Bereichen mit Behördenvorgaben. So werden Schreiber viel in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, z. B. um Koch- oder Sterilisationsvorgänge zu dokumentieren. In der Pharmaindustrie werden Produktionsabläufe und Sterilisationen überwacht und dokumentiert. Sollte beispielsweise bei einer Sterilisation ein Fehler auftreten, wird nicht nur dokumentiert, sondern auch alarmiert, damit die Produktqualität zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt wird.
In der Wasser- und Abwasserindustrie erfolgt der Einsatz der Schreiber vor allem in Außenstationen. So wird beim Trinkwasser der Höhenstand, die Entnahme in Tiefbrunnen sowie der Höhenstand als auch die Entnahme im Hochbehälter aufgezeichnet. Im Abwasser findet der Einsatz oft in Pumpwerken oder in Regenüberlaufbecken statt, in denen die Einstaudauer, Einstauhöhe, Überlaufdauer und Überlaufmenge aufgezeichnet werden müssen.
In den letzten zwei Jahren hat sich ein ganz neues Feld mit der Energieerfassung nach ISO 50001 aufgetan. Hier übernehmen die Schreiber nicht nur die Erfassung der Energieverbräuche vor Ort, sondern berechnen, wie z. B. der Memograph M, die Wärmemenge von Dampf, Wasser und Wasserglykolgemischen gemäß dem IAPWS-IF-97-Standard.
Mit umfangreichen Funktionen
Mit dem seit August 2013 verfügbaren Ecograph T RSG35 wird die Funktionalität, speziell im Bereich Webserver, ausgebaut. War es bisher nur möglich, Momentanwerte und Status eines Messsignales über den Webserver zu sehen, ist der Webserver des Ecograph T wesentlich mächtiger geworden. So lässt sich das Gerät komplett über Webserver in Betrieb nehmen. Das komplette Setup kann gespeichert oder hochgeladen werden. Dies bringt wesentliche Vorteile bei der Fehlersuche oder bei der Fernwartung von Anlagen. Weiterhin lässt sich auch ein Firmware-Update realisieren. War bisher eine spezielle Software zur Inbetriebnahme nötig, lässt sich dies jetzt einfach mit einem Webbrowser erledigen.
Zudem lässt sich der Ecograph T über den Webserver aus der Ferne bedienen. So sieht man jetzt nicht nur die Kurvenverläufe im Webbrowser, sondern hat den vollständigen Zugriff auf z. B. die historischen Werte oder auf die Ereignisliste. Damit ist die Bedienung vor Ort am Gerät oder über den Fernzugriff via Webbrowser identisch.
Und mit der neuen Software Field Datamanager wird ein wichtiger Schritt bei der Auswertung gemacht. Die Daten werden manipulationssicher in eine SQL-Datenbank gespeichert. So lassen sich die Daten leicht an andere Programme übergeben, ohne dass die Datensicherheit gefährdet ist. Berichte lassen sich als Vorlage speichern und automatisch als PDF exportieren. Dies ist vor allem für die Pharmaindustrie interessant, weil dort das PDF-Format als manipulationssicher gilt.
prozesstechnik-online.de/cav0214418
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