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Transparenter Informationsfluss

Easy to use-Softwarelösungen in der Produktion
Transparenter Informationsfluss

Die effiziente Einführung von Softwaresystemen im Produktionsumfeld scheitert oft an der im Vorfeld abschreckenden Komplexität der Thematik und an dem befürchteten erhöhten Arbeitsaufwand bei der Datenerfassung vor Ort. Chargenabwicklung, Fließprozesse, Geräteanbindungen, Barcode-Kennzeichnung usw. scheinen oft nur sehr aufwendig und kostenintensiv umsetzbar. Qualifax, eine modular aufgebaute Branchensoftware für die Bereiche Produktion, Produktionscontrolling und Qualitätssicherung, schafft hier Abhilfe und unterstützt den Anwender bei der Nutzung von Standardsoftwarepaketen, beispielsweise von SAP R/3.

Dr.-Ing. Johannes E. Schraml

Kostenrahmensprengende Individuallösungen gehören auf dem Softwaremarkt der Vergangenheit an. Um auch der mittelständischen Industrie die Vorteile einer integrierten Softwarelösung von Finanzbuchhaltung bis zur Qualitätssicherung bieten zu können, ohne die jeweiligen Geschäftsprozesse der Softwarefunktionalität anpassen zu müssen, werden neue Wege in der Konzeption von Softwarepaketen beschritten. Einer dieser Wege wird durch das Schlagwort „Branchenlösungen“ gekennzeichnet. Diese Lösungen bieten die Funktionalität der gesamten Software, sind jedoch durch das jeweilige Branchen-Know-How so vorkonfiguriert, dass Beratungsleistungen nur noch in minimalem Unfang notwendig sind. Ein Beispiel hierfür sind die Pakete UW-Milk (DC Milk) und UW-Food (DC Food) auf der Basis von SAP R/3.
Abläufe im Rechnungswesen und im Vertrieb lassen sich somit weitgehend voreinstellen und auch schnell einsetzen. Was passiert jedoch in der Produktion? Gerade dort, wo sich im Einzelfall immer Unterschiede in den Prozessen von Betrieb zu Betrieb zeigen, macht eine vorkonfigurierte Lösung wenig Sinn. Die Lösung heißt Standard-Branchen-Software, die so flexibel und einfach strukturierbar ist, dass eine individuelle Anpassung sehr schnell und kostengünstig vorgenommen werden kann.
Modulare Branchensoftware Qualifax
Qualifax, eine modular aufgebaute Branchensoftware für die Bereiche Produktion, Produktionscontrolling und Qualitätssicherung, bietet hier als Add-On eine geeignete Ergänzung zur betriebswirtschaftlichen Software (ERP). Die Easy to use-Komponenten von Qualifax ermöglichen die einfache Verbindung zwischen Prozessleitebene und kommerzieller Software sowie einem Laborinformationssystem. Durch ihre leichte, auf die Branche zugeschnittene Bedienbarkeit unterstützen sie den Anwender bei der Nutzung der Standardsoftware, beispielsweise von SAP R/3 (Abb. 1). Natürlich kann ein solches Softwarepaket auch als Stand-alone-System in der Produktion eingesetzt werden. Mit Easy to use-Lösungen werden folgende Zielstellungen verfolgt:
• Entlastung des führenden kommerziellen Systems durch Vorverdichtung und Konsolidierung der Rohdaten aus Prozess- und Qualitätssicherungsebenen,
• flexible Auswertung der Produktion,
• Erfassung von Energiedaten mit Bezug zu Kostenstellen, Verteilungskonzepte, Definition virtueller Zähler, Auswertungen über spezifische Energieverbräuche,
• einfache Bedienbarkeit in der Produktion auch durch ungelerntes Personal,
• Transparenz der zur Steuerung der Produktion notwendigen Daten für den Techniker,
• Schaffung einer durchgängigen Lösung vom Rohstoff zum Kunden mit Chargenverfolgung,
• Verknüpfung von Produktionschargen und -paletten mit Qualitätssicherungsdaten.
Ferner ermöglichen Easy to use-Lösungen eine Kommunikation mit SAP R/3 auf der Basis von Standardschnittstellen, die unabhängig von Release-Wechseln ist. Sie sorgen für kurze Einführungszeiten und eine Kostenoptimierung im Lagerumfeld durch hohe Transparenz der Bestände und zeitnahe Erfassung von Bewegungen.
Historisch betrachtet befindet sich gerade das Produktionsumfeld in einer Wandlungsphase. Von jeher gezwungen, anlagen- und steuerungstechnisch auf dem neuesten Stand zu sein, fehlt bei vielen investitionsintensiven Produktionsanlagen – trotz teuerer und ausgeklügelter Steuerung – häufig die Verbindung zu einer Auswertungsebene, mit der die vielen Daten auch als Steuerungsinstrument zu nutzen wären. Das Bewusstsein der Produktionsverantwortlichen für diese zweite Ebene wird jedoch immer größer. Bedingung, gerade in der Produktion, ist eine einfache Handhabbarkeit und eine Transparenz ohne großen Erfassungsaufwand.
IT-Umfeld
Welche Bedingungen können im Produktionsbereich vorherrschen? Anhand eines Beispiels soll verdeutlicht werden, welche möglichen Bereiche aus IT-Sicht abzudecken sind (Abb. 2). Zur Erfassung der produzierten Mengen muss mindestens ein PC pro Produktionsabteilung vorhanden sein, auf dem die Daten mehrerer Linien eingegeben werden können. Wird automatisch abgepackt und palettiert, sollte eine Anbindung an das jeweilige Steuerungssystem vorhanden sein. Sind bei der Abpackung Waagen mit eingebunden, ist eine automatische Übernahme der jeweils gewogenen Mengen sinnvoll. Für die weitere Integration der Daten auf Produktions- und Kommissionierebene sind Schnittstellen zu LKW-Waagen (Anlieferung und Versand) und PCs für die Kommunikation mit den, für die Kommissionierung notwendigen Funkscannern zu planen. Darüber hinaus muss eine Integration und Kommunikation zwischen mehreren Werken realisierbar sein und bei einer Outsourcing-Lösung des kommerziellen Systems auch eine Anbindung an das jeweilige Rechenzentrum.
Darstellung der Kernprozesse im Produktions- und Lagerumfeld
Eine Darstellung der Kernprozesse im Produktions- und Lagerumfeld zeigt Abbil-dung 3. Dabei wird ausgehend von der Erfassung der Rohstoffe die produktionsinterne Chargenverwendung dokumentiert. Der Mengenfluss der Rohstoffe und Halbfabrikate und deren Verwendung bei der Abpackung des Fertigproduktes lässt sich individuell für jeden Produktionsprozess abbilden. Bis zur Kommissionierung, sie steht am Ende der Informationskette, wird ein breiter Informationsbogen gespannt. Im Detail lassen sich dabei folgende komplexe Informationsräume erkennen:
• Meldung der Wareneingänge und Anlage der Chargen mit gleichzeitiger Prüfplanung: Werden Waren angeliefert, so kann abhängig von der jeweiligen Systemumgebung in der Materialwirtschaft des kommerziellen Systems ein Wareneingang gebucht werden. Gleichzeitig wird über Standardschnittstellen die Information über den Wareneingang an Qualifax übergeben und eine automatische Prüfplanung mit entsprechendem Barcodeetikettendruck durchgeführt.
• Erfassung der Chargen der Halbfabrikate und Wareneingangsbuchung (chargenpflichtig oder nicht chargenpflichtig) in R/3: Die Halbfabrikatschargen werden in Qualifax entweder manuell oder über Steuerungssysteme erfasst und über eine einfache Hotkey-Funktion als Wareneingang im SAP-System gebucht. Dabei kann, je nach Konfiguration der Materialien in R/3, eine chargenweise oder auch nur eine mengenweise Buchung durchgeführt werden.
• Erfassung aller abgepackten Chargen und Paletten einschließlich der Erstellung von spezifischen Palettenbarcode-Etiketten: Für die zeitnahe Eingabe der produzierten Fertigartikel ist es notwendig, in der Produktion vor Ort eine Eingabemöglichkeit zu schaffen, die die herkömmliche Papiererfassung an Komplexität nicht übersteigt und so einfach wie möglich strukturiert sein muss. Je Produktionsabteilung soll ein PC für mehrere Abpack- oder Abfüllinien ausreichend sein. Für das Personal werden alle notwendigen Informationen am Bildschirm dargestellt.
• Zuordnung des abgepackten Fertigprodukts zum verwendeten Halbfabrikat sowie Warenausgangsbuchung des Halbfabrikats in SAP R/3: Um im Rahmen der Chargenverfolgung eine Angabe des bei der Abpackung verwendeten Halbfabrikats machen zu können, wird der abzupackenden Charge das in Qualifax erfasste Halbfabrikat zugeordnet. Dabei wird zugleich die Menge des verbrauchten Halbfabrikats mit angegeben, so dass mit der Beendigung der Abpackcharge des Fertigprodukts neben seinem Wareneingang auch der Warenausgang des Halbfabrikats in SAP R/3 gebucht werden kann. Mit der Funktionalität „Chargenverfolgung“ in Qualifax lassen sich später alle Zuordnungen und Zusammenhänge zwischen Rohware, Halb- und Fertigprodukten darstellen.
• Anbindung von Wägesystemen mit automatischer Übernahme der Palettenmengen in Stück und Kilogramm: Wird bei der Abpackung und Palettierung die jeweilige Verkaufsmengeneinheit noch einmal gewogen, so lassen sich die Informationen aus den automatischen Wägesystemen in das Abpackprogramm übernehmen. Dabei ist zum Beispiel die verpackte Menge pro Palette interessant, die durch Anbindung des Wägesystems an einen PC direkt den Ausdruck des Palettenbarcodes triggern kann.
• Übernahme der in SAP R/3 erstellten Kommissionierliste und Abarbeitung der Liste über Funkscanner mit Hilfe der Barcodeinformationen auf den Palettenetiketten: Für eine sichere und effiziente Abwicklung der Kommissionierung kann auf alle Informationen des Palettenetiketts zugegriffen werden. Die im kommerziellen Programm erstellte Kommissionierliste pro Kunde wird über eine Schnittstelle an ein Qualifax-E2U-Programm übergeben und über eine Kommunikation mit Funkscannern abgearbeitet (Abb. 4). Dabei übernimmt das E2U-Programm die zu kommissionierenden Lieferungen kundenspezifisch aus R/3, steuert und kontrolliert die Arbeit des Kommissionierers und meldet die tatsächlich kommissionierten Lieferungen an R/3 und Qualifax zurück.
• Druck von kundenspezifischen EAN-128-Etiketten gemäß CCG-Norm nach erfolgter Kommissionierung des Lieferauftrages: Eine eindeutige Kennzeichnung der Paletten wird immer stärker durch den Handel gefordert. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Ansätze. Nach CCG-Norm sind Inhalt und Form solcher Kennzeichnungen genau definiert. Daneben kann es aber abhängig vom Abnehmer der Ware spezifische Abweichungen geben. Diesen Gegebenheiten kann nur durch einen flexiblen Aufbau des Layouts und der Inhalte entsprochen werden.
• Rückschreibung und Dokumentation, welche Charge an welchen Kunden geliefert wurde: Durch die Rückmeldung der kommissionierten Pickmengen an das kommerzielle System erhält gleichzeitig auch Qualifax Informationen, welche Charge an welchen Kunden ausgeliefert wurde. Für eine lückenlose Rückverfolgung kann durch diese Verknüpfung mit der Standardchargenverfolgung in Qualifax ein kompletter „Traceability“-Verlauf der einzelnen Fertigprodukte, gegebenenfalls bis hin zur Rohware, dargestellt werden.
• Kommissionierung der zu verladenden losen Ware mit Anbindung an LKW-Waagen sowie die automatische Übernahme des Wägeergebnisses und Rückmeldung der verladenen Menge mit Warenausgangsbuchung im kommerziellen System: Viele Unternehmen in der Lebensmittelbranche produzieren nicht nur verpackte, mengenegalisierte Ware, sondern liefern auch lose pulverförmige oder flüssige Produkte aus. Diese werden in der Regel mit Tankfahrzeugen transportiert, wobei die Warenausgänge über LKW-Waagen erfasst werden. Für eine effiziente Abwicklung der Geschäftsprozesse in diesem Umfeld ist es zielführend, die Informationskette möglichst durchgängig bis zur jeweiligen Waage zu gestalten.
• Inventuraufnahme mit Barcode-Funkscannern: Durch die Etikettierung der einzelnen Paletten wird es möglich, über die Aufnahme der codierten Informationen sehr schnell eine Inventur im Lager durchzuführen. Im Zusammenhang mit Inventurfunktionen des kommerziellen Programms lässt sich ein Abgleich der Bestände mit den aktuell in der Inventur aufgenommenen Mengen durchführen. Damit lässt sich die normalerweise zeitraubende Arbeit durch die einfachen Scanvorgänge und den optimierenden Abgleich sehr effizient gestalten.
Kosten und Nutzen
Vielfach wird die Frage gestellt, warum im Umfeld einer integrierten Standardsoftware noch Subsysteme eingesetzt werden sollten, da dadurch wiederum Softwarekosten und Schnittstellendefinitionen auf die Verantwortlichen zukommen. Betrachtet man aber die kommerziellen Standardsysteme genauer, so wird klar, dass grundsätzlich alle Anforderungen, wenn auch mit hohem Aufwand, umsetzbar sind, dabei jedoch nur Näherungslösungen mit entsprechendem Erfassungs- und hohem Schulungsaufwand für den Anwender resultieren.
Setzt man jedoch auf ein Branchenpaket, das aus den Anforderungen der jeweiligen Industrie gewachsen ist und das über entsprechende Standardschnittstellen das kommerzielle System nur mit den Informationen versorgt, die für die betriebswirtschaftlichen Vorgänge notwendig sind – und damit auch unabhängig von SAP R/3 eingesetzt werden kann –, dann erzielt der Anwender einen Mehrnutzen, der sich aus folgenden Punkten zusammensetzt: kurze Einführungsdauer, hohe Akzeptanz, niedriger Schulungsbedarf, leichte Anpassbarkeit, reduzierte Dateneingabe, Chargenverfolgung und chargenspezifische Lagerbestandsführung, Transparenz über Produktions- und Energiekennzahlen, Flexibilität im Tagesgeschäft (Abb. 5).
Die so geschaffene Transparenz (Gläserne Produktion) liefert die Informationsbasis für effiziente Planungen und Entscheidungen auf Managementebene. Fehler werden eher erkannt oder durch entsprechende Plausibilitäten von vornherein vermieden. Zeitnahe Erfassung der Daten in der Produktion sind Grundlage für schnelle Reaktionen, sowohl bei Fehlern als auch bei Kundenanforderungen.
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