Vor dem Hintergrund steigender Energie- und Rohstoffpreise nimmt der Druck auf produzierende Unternehmen zu, Ressourcen effizienter einzusetzen und den Materialeinsatz und die damit verbundenen Kosten zu senken. Eines der Mega-Themen der Zukunft lautet daher Ressourcenschonung und Energieeffizienz. lm Gersthofener Industriepark sorgen Ersatzbrennstoffe seit zwei Jahren für günstige Energiepreise und eine höhere Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen – und schonen natürliche (knappe) Ressourcen.
Der Autor: Heinz Mergel Geschäftsführer, Industriepark Gersthofen Servicegesellschaft
Die MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim, hat sich auf Maßnahmen zur Energieoptimierung spezialisiert und sich u. a. einen Namen als erfahrener und neutraler Betreiber von Energieversorgungsanlagen gemacht. Neben Betrieb, Energieeinkauf, -verteilung und Instandhaltung übernimmt das Unternehmen auf Wunsch auch die Finanzierung der Anlagen.
Der Schwerpunkt der industriellen Aktivitäten im lndustriepark Gersthofen liegt auf der Produktion von Chemikalien. Vier weltweit führende Chemieunternehmen produzieren u. a. Grundstoffe für Wasch- und Reinigungsmittel (CABB GmbH), Polyester-Spezialprodukte (Invista Resins & Fibers GmbH), Pigmente für die Druckfarben- und Lackindustrie (Clariant Produkte Deutschland GmbH) oder Zusatzstoffe für die Reifenindustrie (Arizona Chemical GmbH). Energiekosten sind für diese Unternehmen ein signifikanter Produktionsfaktor, denn der Betrieb prozesstechnischer Anlagen erfordert eine zuverlässige, ökologisch sinnvolle und ökonomisch vorteilhafte Belieferung mit Prozessdampf.
Durch die lnbetriebnahme eines Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerkes hat die Standortbetreibergesellschaft Industriepark Gersthofen Servicegesellschaft mbH (IGS), eine Tochtergesellschaft der MVV Energiedienstleistungen, Mitte 2009 die Dampfversorgung des lndustrieparks neu und damit für die Abnehmer kostengünstiger gestaltet. Ersatzbrennstoffe (EBS) sind feste Stoffe mit mittlerem Energiegehalt. Sie enthalten die brennbaren Anteile aus Haus- und Gewerbeabfällen wie etwa Papier, Textilien, Holz und Kunststoffe. Etwa die Hälfte davon ist biologischen Ursprungs. Diese Stoffe dürfen in Deutschland seit Mitte 2005 nicht mehr auf Deponien ungenutzt verrotten. Da sie im Vergleich zu normalem Hausmüll mehr Energie enthalten, eignen sie sich hervorragend, um Strom und Dampf zu erzeugen.
Geringerer CO2-Ausstoß
EBS-Kraftwerke stellen nicht nur einen wichtigen Teil des Verwertungskreislaufs dar. Mit der gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Dampf durch Kraft-Wärme-Kopplung wird der Energiegehalt des Brennstoffs auf höchstmögliche Weise umgesetzt. Was früher ungenutzt auf Deponien landete, ersetzt nun wertvolles Erdöl und Erdgas. Die IGS setzt ausschließlich gezielt für die Energiegewinnung aufbereitete Ersatzbrennstoffe ein. Das heißt, der Brennstoff unterliegt einer strengen Klassifizierung und ist bei Anlieferung bereits sortiert, zerkleinert, gesiebt und entschrottet.
Durch die Verwendung von Ersatzbrennstoffen in einer modernen, auf die Bedürfnisse des Standortes zugeschnittenen Anlage können Umweltschutz und wirtschaftliche Erfordernisse optimal in Einklang gebracht werden. Es gelingt damit, diese Abfälle hocheffizient zu verwerten und spart pro Jahr mehr als 20 000 t an CO2-Ausstoß ein.
Die IGS versorgt die im Industriepark ansässigen zwölf Unternehmen mit lnfrastruktur- sowie Ver- und Entsorgungsleistungen. Darunter sind auch Energien und Medien, die die Produktionsanlagen der hier angesiedelten Hersteller von Spezialchemikalien über ein weit verzweigtes Rohrleitungsnetz erreichen.
prozesstechnik-online.de/cav1111441
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