Vier Tage ohne Dampfzufuhr vom Goldenberg Kraftwerk: Das stand unlängst wegen Instandhaltungsmaßnahmen am Kraftwerk im Chemiepark Knapsack an. Fünf Betriebe gingen gleichzeitig in den Stillstand, ein weiterer besitzt einen eigenen Kessel für die Dampfproduktion, und ein weiteres Unternehmen hatte eine mobile Versorgungsanlage aufstellen lassen, um den Dampfstillstand zu überbrücken und weiter produzieren zu können. Das alles wurde natürlich von langer Hand vorbereitet und ging schließlich reibungslos vonstatten.
Das Goldenberg Kraftwerk der RWE versorgt den Chemiepark Knapsack jährlich mit rund 600 000 t Dampf. Den Dampf benötigen die ansässigen Produktionsbetriebe in erster Linie als Wärmelieferant für die Beschleunigung von Reaktionen, zur Beheizung der Gebäude und für die Warmwasserversorgung. Im Rahmen einer TÜV-Überprüfung war dem Betreiber des Kraftwerks, dem RWE, aufgetragen worden, bestimmte Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Unter anderem musste ein Ventil in der Dampfhauptversorgungsleitung ausgetauscht werden. „Dass die gesamte Dampfversorgung für beide Chemieparkteile abgestellt ist, das hatte es die letzten 33 Jahre so nicht gegeben“, erklärte Thomas Zak, Leiter des Segments Netze innerhalb der Ver- und Entsorgung der Infraserv Knapsack, der Betreibergesellschaft des Chemiestandortes.
Der dafür notwendige Dampfstillstand war vor mehr als einem Jahr angekündigt und gemeinsam mit allen Beteiligten geplant worden. Ein Jour fixe war eingerichtet worden, und Zak und die Kollegen der Rohrnetzabteilung der Infraserv Knapsack trafen sich regelmäßig mit den Mitarbeitern des Engineerings und des Facility Managements, um eine Ersatzversorgung auf die Beine zu stellen und eigene Revisions-arbeiten zu planen. Zak: „Wir haben den Dampfstillstand genutzt, um an unserem Rohrnetz etwa 50 Armaturen auszutauschen. Zusätzlich wurden Austauscharbeiten von Schiebern durchgeführt, die aufgrund ihres Alters zwar noch funktionstüchtig sind, die aber ihre statistische Lebensdauer überschritten haben. Somit bleibt das Netz vorsorglich für eine lange Zeit auf einem optimalen Stand.“ Diese zum Teil aufwendigen Arbeiten mussten präzise vorbereitet werden. Pläne wurden erarbeitet, welche Mitarbeiter an welchen Stellen zum Einsatz kommen sollten, um die Schieber und Ventile auszubauen und zu erneuern. Einige Teile wiegen bis zu zwei Tonnen und mussten mithilfe von Schwerlastkränen ausgebaut werden. Die Zeitabläufe haben Berthold Menne, Teamleiter Rohrnetze, der Meister Joachim Nohr und Betriebsingenieur Jürgen Schulz aufeinander abgestimmt und die Arbeiten fachmännisch in engem Zeittakt koordiniert. Über allem stand natürlich die Arbeitssicherheit. Vor den Arbeiten haben alle externen Kollegen fachmännische Einweisungen erhalten und das Verfahren der Arbeitserlaubnisse wurde konsequent umgesetzt.
Spannende Zeit
Vier Tage waren rund 30 Mitarbeiter der Infraserv Knapsack und Fachleute von Fremdfirmen beschäftigt, an den Schiebern und Ventilen zu arbeiten – eine spannende Zeit. Denn durch den Abfall des Drucks und der Temperatur in den Leitungen beim Abschalten der Dampfzufuhr zog sich das Material zusammen. „Das macht bei unserem Leitungsnetz mit einer Länge von zehn Kilometern mehrere Meter aus“, erklärte Zak. Diese Bewegungen mussten abgefangen und für die Arbeiten an den Armaturen genauestens einkalkuliert werden. Umgekehrt galt dies natürlich auch beim Wiederanfahren des Kraftwerks und der Wiederherstellung der Dampfversorgung, als der Druck sich wieder aufbaute, die Rohre auf Temperatur kamen und sich das Material ausdehnte. Während der Stillstandsarbeiten sorgte das im Chemiepark ansässige Ersatzbrennstoffkraftwerk für eine provisorische Dampfversorgung, damit die Beheizung der Gebäude im Chemiepark Knapsack, die Warmwasserversorgung in den Waschhäusern und der Betriebsrestaurants gewährleistet werden konnte. Es waren spannende, erfolgreiche Tage, an denen die Mitarbeiter der Infraserv Knapsack Hand in Hand die Arbeiten meisterten und so gemeinsam das Rohrleitungsnetz für die nächsten Jahrzehnte optimal Instand gesetzt haben. Dies zeugt von hoher Fachkompetenz und Engagement der verschiedenen Teams. Dank aller beteiligten Mitarbeiter konnte ein reibungsloser Ablauf dieses Großprojekts garantiert werden.
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