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Voll eingeklinkt

Currenta mit neuen Recycling-Perspektiven
Voll eingeklinkt

Mit einem neuen Blick auf die Herstell- und Entsorgungsprozesse ihrer Kunden will die Currenta deren Abfallmengen verringern und die Produktionsprozesse nachhaltiger gestalten. Das Einklinken – der Lock-in – beim Kunden ist dabei der Schlüsselschritt zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit, wie zwei Beispiele zeigen.

Autor Dr. Bernd Rademacher Redakteur, cav chemie anlagen verfahren

Als traditioneller Betreiber von End-of-pipe-Umweltanlagen wie Klärwerken oder Sonderabfallverbrennungsanlagen beschreitet die Currenta gerade Neuland. Während bislang die Optimierung der Entsorgungsprozesse im Vordergrund stand, ist nun der Fokus auf die Optimierung der gesamten Prozesskette gerichtet – von der Herstellung über Lagerung und Transport bis hin zur Entsorgung.
Durch die ganzheitliche Betrachtung lassen sich mehr Potenziale heben als nur beim Blick auf einzelne Prozessschritte. Deutlich wird dies an einer Prozesslösung für einen Chempark-Kunden, durch die sich auf Anhieb die Menge der Produktionsabfälle um rund ein Drittel verringern ließ. „Vorher wurden die im Betrieb anfallenden Polymere extern weiterverarbeitet und mit geringerer Qualität im Markt verkauft“, erklärt Currenta-Projektleiter Josef Schiffer und ergänzt: „Wir haben für den Kunden den Prozess der Polymeraufbereitung übernommen. Sämtliche mechanischen Verfahrensschritte haben wir genau unter die Lupe genommen. Schließlich haben wir Betriebsversuche mit verschiedenen Komponenten durchgeführt und die Anlage zur Polymeraufbereitung sukzessive optimiert.“
„Auf den ersten Blick scheint es so, als ob wir uns das eigene Wasser abgraben, wenn wir als Entsorger den Kunden zeigen, wie sie weniger Abfall erzeugen können“, erklärt Hans Gennen, Leiter des Currenta-Geschäftsfeldes Umwelt. „Indem wir aber dazu beitragen, die Prozesse in den Chempark-Betrieben weiter zu optimieren, zum Beispiel durch einen optimierten Verbund oder mehr Recycling, sorgen wir für mehr Wertschöpfung“, unterstreicht Gennen.
Von mehr Materialeffizienz, weniger Abfall und geringeren Herstellkosten profitiere der gesamte Chempark. Dies stärke die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes mehr als lediglich vollausgelastete Entsorgungsanlagen. Mit Blick nach vorne erklärt der Currenta-Umwelt-Chef: „Wir sehen unsere Zukunft zwar weiterhin als verlässlichen Entsorger anspruchsvoller Stoffströme, aber auch immer stärker als Partner bei der Entwicklung ressourceneffizienter Prozesslösungen zum Vorteil aller Beteiligten.“
Ein Ofen für viele Stoffverbünde
Der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta findet für seine ursprünglich für die Entsorgung von Sonderabfällen konzipierten Drehrohröfen immer neue Einsatzbereiche. Hatte Currenta Umwelt die vier Drehrohr-Sonderabfall-Verbrennungsanlagen (DRO-SAV) in den Chempark-Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen schon vor wenigen Jahren für die Energie- und Metallgewinnung aus Elektronikschrott in Eigenregie eingesetzt, so formte sich vor gut zwei Jahren eine Recyclingpartnerschaft mit der Accurec GmbH aus Mülheim an der Ruhr. Hierbei kommen die spezifischen Vorteile der Drehrohr-Sonderabfallverbrennungsanlagen (DRO-SAV) voll zum Tragen, die sich durch die Kombination der drei Bereiche Drehrohr mit Nachbrennkammer, Abhitzekessel zur Dampferzeugung sowie mehrstufiger Rauchgasreinigung ergeben: Denn die von Accurec gesammelten Lithiumionenbatterien aus zum Beispiel Elektrofahrzeugen oder Laptops lassen sich aufgrund von Brand-/Explosionsgefahr sowie enthaltener giftiger Chemikalien nicht einfach mechanisch aufbereiten. Currenta erhitzt die ausgedienten Energiespeicher im Drehrohrofen, bis diese kontrolliert aufplatzen. Im geschlossenen System der DRO-SAV wird somit eine sichere Entsorgung der umweltgefährlichen Elektrolyte unter gleichzeitiger Nutzung der enthaltenen Energie garantiert. Die Currenta erzeugt aus Sonderabfällen jährlich etwa rund 1 Mio. t Dampf für die Produktionsbetriebe im Chempark. Für den Batterierecycler ist bei der thermischen Vorbehandlung die Anreicherung der Wertmetalle im nicht brennbaren Verbrennungsrückstand entscheidend.
Im vergangenen Jahr erhöhte sich die verwertete Menge um 30 % auf aktuell rund 1300 Jahrestonnen. In diesem Jahr soll die 2000-t-Marke passiert werden.
Bei Carbonfaser-Verbundstoffen, die aktuell in Leichtbauanwendungen, zum Beispiel im Automobil- und Flugzeugbau, immer stärker zum Einsatz kommen, ermöglichen die Drehrohröfen sogar ein stoffliches Recycling. Denn die Verbrenner des Chempark-Managers und -Betreibers kennen ihre Anlagen so genau, dass sie aus den meist intensiv verzahnten Stoffverbünden wieder direkt verwertbare Kohlenstofffasern zurückgewinnen können. Versuche für einen Industriekunden haben dies bewiesen und gezeigt, dass bei Bereitschaft zum Perspektivwechsel auch mit Entsorgungsanlagen mehr Wertschöpfung und Umweltschutz möglich sind.
prozesstechnik-online.de/cav0914466
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