In einem zum Teil atemberaubenden Tempo schuf Carl von Linde binnen weniger Jahrzehnte einen neuen Industriezweig: die Kältetechnik. Das Ingenieurunternehmen entwickelte sich in den vergangenen 125 Jahren zum Global Player in der Verfahrenstechnik.
Am 21. Juni 1879 gründete Carl von Linde mit fünf Partnern die „Gesellschaft für Linde’s Eismaschinen“. Rund 20 Kälteanlagen nach dem Linde-Verfahren taten zu diesem Zeitpunkt bereits ihren Dienst in deutschen und europäischen Brauereien. Das Ingenieurunternehmen zeichnete sich von Beginn an durch Innovationsfreudigkeit und Kundennähe aus. Am 29. Mai 1895 gelang dann in der Münchener Versuchsanstalt der Gesellschaft Linde erstmals die Verflüssigung von komprimierter, vorgekühlter Luft durch die eigene Entspannungskälte in einem Gegenstromkreislauf. Doch wenngleich diese bahnbrechende Erfindung für viel Aufsehen in der Fachwelt sorgte, blieb sie wirtschaftlich wenig interessant, solange die flüssige Luft nicht in ihre Bestandteile Sauerstoff, Stickstoff und die in der Luft enthaltenen Edelgase zerlegt werden konnte. Dies gelang schließlich im Jahr 1902 mit Hilfe der Rektifikation. Die erste Produktionsanlage für reinen Sauerstoff errichtete von Linde 1903 in den neuen Gebäuden in Höllriegelskreuth bei München; weitere Anlagen für verschiedene andere Luftbestandteile folgten. Ab Mitte der 1970er Jahre bis zu Beginn des neuen Jahrtausends standen die Zeichen bei Linde auf Expansion. Mit einer Serie von Akquisitionen – vor allem in den Bereichen Flurförderzeuge, Technische Gase und Gewerbekälte – verdreifachte das Unternehmen bis 2003 die Zahl der Mitarbeiter; im selben Zeitraum stieg auch der Umsatz sehr stark an. Die wichtigste unternehmerische Entscheidung der jüngsten Vergangenheit war die Übernahme des schwedischen Gaseherstellers Aktiebolag Gasaccumulator AB, kurz AGA, Anfang 2000. Damit rückte Linde zum viertgrößten Gaseanbieter der Welt auf und ist mit rund 17 000 Mitarbeitern in diesem Bereich in 45 Ländern tätig. Heute ist Linde ein internationaler Technologiekonzern, der in seinen Unternehmensbereichen Gas und Engineering sowie Material Handling jeweils führende Marktpositionen besetzt. Im Geschäftsjahr 2003 wurde ein Umsatz von 8,992 Mrd. Euro erzielt. Auch in Zukunft soll das internationales Geschäft gezielt ausgebaut und der ertragsorientierte Wachstumskurs fortgesetzt werden. Im Blickpunkt stehen dabei zukunftsträchtige Märkte wie Asien, die USA und Osteuropa.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie. Doch die Nutzung des vermeintlichen Hoffnungsträgers Hydrogen birgt auch Gefahren und stellt die Branche vor neue Herausforderungen, die das gratis Whitepaper „H2 wie Hoffnungsträger?“ näher für Sie…
Teilen: