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Wo die Chemie stimmt

Cincinnati USA hat Standortbedingungen auf allen Ebenen ausgebaut
Wo die Chemie stimmt

Die Globalisierung der Wirtschaft und der weltweite Austausch von Gütern erfordert, dass die Anbieter ihren Kunden auch räumlich nahe sind, um schnell und flexibel reagieren zu können. Für die chemische Industrie aus Deutschland bieten die USA als größter Binnenmarkt der Welt ein interessantes Absatzpotenzial. Die Chemie boomt dort: ihr Umsatz ist in den letzten 15 Jahren mit 62 % um mehr als das Doppelte als der deutsche gestiegen. Auch die Netto-Umsatzrendite ist mehr als doppelt so hoch.

Ein großer Standort für deutsche Unternehmen in den USA ist die Region Cincinnati, wo sich die Bundesstaaten Ohio, Kentucky und Indiana entlang des Ohio-Flusses treffen – mit der Großstadt Cincinnati als Metropole. Die knapp 70 deutschen Unternehmen vor Ort stellen die zweitstärkste Fraktion ausländischer Investoren. Um einige Namen zu nennen: Beiersdorf, Lanxess, Baerlocher, Girindus, Cognis oder Ticona. Eine repräsentative Umfrage der Tageszeitung Cincinnati Post in der regionalen Unternehmerschaft ergab Anfang 2006, dass fast die Hälfte aller Befragten im Laufe des Jahres ihre Anlagen erweitern und 85 % planen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Bereits 2005 hat Ticona sein Nordamerikageschäft in Cincinnati konzentriert und 30 Mio. US-Dollar investiert. Und der Arzneimittelwirkstoffproduzent Girindus aus Bensberg hat zu den bereits vorhandenen Kapazitäten eine eigene Oligonukleotidproduktion aufgebaut.

Vitale wirtschaftliche Region
In den letzten Jahren wurde in Cincinnati die Kompetenz als Chemiestandort ebenso weiter ausgebaut, wie die Entwicklung als Region für Pharmazie und Life Sciences, Automobil- und Maschinenbau fortgeschrieben wurde. Die Region zählt heute zur absoluten Spitze der Biotechregionen in den USA. „Die Aktivitäten der regionalen Handelskammer werden öffentlich wahrgenommen“, teilte Neil Hensley mit, Senior Director Business Development der Cincinnati USA Regional Chamber. „Unser Standort ist erneut unter den Top 10 des renommierten Top Metropolitan Area Award vertreten. Dieser Wettbewerb bewertet Neuansiedlungen von Unternehmen nach den Kriterien Investitionshöhe, Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie Schaffung von Gewerbeflächen. Cincinnati, als 25-größte Stadt der USA, nimmt es als vitale wirtschaftliche Region mit weit größeren Städten wie Chicago oder Houston auf. Mit 115 neuen Projekten im Jahr 2005 liegt Cincinnati auf Rang sechs im USA-weiten Vergleich und rangiert sogar noch vor New York. Über 370 der Fortune-500-Unternehmen sind in der Region vertreten, davon neun mit ihrer Zentrale, u. a. Procter & Gamble. 300 ausländische Firmen sind in der Cincinnati USA beheimatet, die meisten aus Europa. 1000 global orientierte Unternehmen erwirtschaften Exporte von 6,7 Mrd. US-Dollar. Laut einer Studie von Ernst & Young hat Ohio 2004 im Vergleich der US-Bundesstaaten mit Abstand die meisten Auslandsinvestitionen angezogen. 32 % der investierten Gelder kamen von ausländischen Unternehmen.
Bedeutung der Chemieindustrie
Cincinnati USA hat für die chemische Industrie einen so genannten Standort-Quotient von 1,41. Die Bedeutung der chemischen Industrie ist dort um 41 % höher als im US-Durchschnitt. Deutet ein Durchschnittswert von 1,0 darauf hin, dass eine Wirtschaft grundsätzlich exportorientiert ist, so indiziert der Wert von 1,41 klar, dass die hiesige chemische Industrie Produktionsvorteile vor Ort hat und sich die Ökonomie in einer Größenklasse bewegt, die externe Nachfragen bedient. „In den USA dürfen die Weiten des Landes nicht unterschätzt werden. Von daher ist es wichtig, sich in der Nähe seiner Kunden und seines Marktes niederzulassen“, empfiehlt Neil Hensley. Im Mittleren Westen sind die großen Verarbeitungsindustrien angesiedelt, die Kunststoff- und Gummiindustrie, Automobilhersteller und -zulieferer sowie der Maschinenbau. So ist es möglich, innerhalb einer Lkw-Tagestour rund um Cincinnati 43 % aller nationalen Produktionsstätten in den USA zu erreichen sowie 44 % aller US-Verbraucher. Eine halbe Tagesfahrt entfernt sind sogar 70 % aller US-Hersteller von Adhesives. Trotz der Stärke in der Chemie hat Cincinnati eine diversifizierte Wirtschaft, was die Region vor Konjunkturschwankungen schützt. Wichtige Ansprechpartner für mittelständische Unternehmen mit einem Interesse am US-Markt sind die Industrie- und Handelskammern (Chamber of Commerce). Sie helfen und ebnen Wege, um die Investitionen zum Erfolg zu führen. Denn neben Marktbearbeitung, Kundenbetreuung und -gewinnung sind Kenntnisse über Steuersystem, Sozialversicherung und Arbeitsrecht zu beachten, aber auch kulturelle Besonderheiten. Neil Hensley: „In Cincinnati USA zum Beispiel schnüren wir individuelle Pakete für die investierenden Unternehmen. Es gibt von 15 Counties zahlreiche Wirtschaftsförderprogramme und gezielte Strategieausarbeitungen – bis zur Kreis- und Kommunalebene. Sie helfen Unternehmen, sich zu etablieren oder zu vergrößern.“
Studienprogramm erweitert
Gute Mitarbeiter und gute Unternehmen ziehen einander magisch an. Etwa 1,5 Mio. Arbeitnehmer leben in der Region Greater Cincinnati. Mehrere Zehntausend arbeiten als Chemiker, Physiker, Ingenieure, Biomediziner, Umwelttechniker und -wissenschaftler. Von den 250 Hochschulen und Universitäten im 300-km-Umkreis bereichern jährlich 140 000 Absolventen den Arbeitsmarkt. 2005 hat die Universität Cincinnati (UC) das Institut für Nanowissenschaften und Nanotechnologie gegründet. Das Institut entstand durch interdisziplinäre Zusammenarbeit. Prognosen zufolge werden in den nächsten zehn Jahren in der Nanotechnologie weltweit über 2 Mio. Menschen tätig sein. Neil Hensley: „Die Universität Cincinnati belegt USA-weit den zweiten Platz im Studiengang Nanotechnologie.“ Des Weiteren bietet die UC Studien- und Graduiertenprogramme in Chemie, Biochemie, bioorganischer Chemie, Biopharmazie, Pharmakologie und verwandten Spezialfächern. Sechs Universitäten im 200-Meilen-Umkreis haben 22 Förderprogramme zur Promotion (PhD) aufgelegt, darunter die Fächer Chemie und Biochemie, Molekularbiologie, Pharmakologie, Verfahrenstechnik und Materialwissenschaft.
Neues Steuergesetz
Zur Förderung neuer Investitionen, besonders im produzierenden Gewerbe, hat Ohio 2005 ein Steuergesetz verabschiedet, das Unternehmen wie Steuerzahler begünstigt. Dadurch wird ein Wachstum des Bruttosozialprodukts um 5,6 Mrd. US-Dollar erwartet sowie 78 500 neue Arbeitsplätze. Ohio signalisiert damit, dass es der Wirtschaft offen steht. Von den steuerlichen Änderungen werden vor allem Unternehmen profitieren, die Produkte von Ohio exportieren oder größere Summen in Maschinen, Anlagen oder Lagerbestände investieren. Die persönliche Einkommenssteuer und Umsatzsteuer werden gesenkt, und die Unternehmenskonzessionssteuer läuft aus. Der Status einer Außenhandelszone macht den Standort zusätzlich attraktiv für den internationalen Handel, denn er profitiert durch geringere Einfuhrzölle und Steuerausgaben.
Für die produzierende Industrie ist die Anbindung an Märkte wichtig – nicht nur über Straße und Schiene, auch über Luft- und Wasserwege. Leistungsfähige Umschlagbahnhöfe und Interstate-Highways in alle Richtungen der USA erleichtern und beschleunigen den Gütertransport. Massen- und schwere Güter sind mitunter per Schiff effizient zu den weiterverarbeitenden Industrien oder zu den Seehäfen zu transportieren.
Attraktiv für die Mitarbeiter
Neben all dem Business spielt auch der Freizeitwert einer Stadt für die Mitarbeiter eine Rolle. In den letzten Jahren wurden zwei neue Football- und Baseballstadien geschaffen, das Museum „National Underground Railroad Freedom Center“ eingeweiht sowie das weltweit beachtete Rosenthal-Kunstmuseum der renommierten Architektin Zaha Hadid eröffnet. Diese Projekte sind Teil eines 10-Mrd.-Dollar-Programms zur Restrukturierung der Uferbebauung des Ohio-Flusses. In naher Zukunft werden am Ohio Einkaufs-, Geschäfts- und Wohnprojekte zwischen beiden Sportstadien entstehen und einen neuen Attraktionspunkt bilden. Auch im Stadtzentrum werden zur Zeit neue Restaurants und Bars, Freizeit- und Einkaufseinrichtungen addiert. A.G. Lafley, CEO von Procter & Gamble, drückt das so aus: “Cincinnati is a great city to live and work.”
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