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Thyssenkrupp Rothe Erde startet Anlage zur Dekarbonisierung

Pyrolyse erzeugt regenerative Wärme und Pflanzenkohle
Thyssenkrupp Rothe Erde startet Anlage zur Dekarbonisierung 

Thyssenkrupp Rothe Erde startet Anlage zur Dekarbonisierung 
In der Karbonisierungsanlage bei Thyssenkrupp Rothe Erde wird Restholz in einem Pyrolyseverfahren verkohlt. Dabei entstehen Wärme und Pflanzenkohle. Bild: Thyssenkrupps

Thyssenkrupp Rothe Erde beschreitet beim Klimaschutz neue Wege: mit einer Karbonisierungsanlage macht das Unternehmen einen großen Schritt in Richtung CO2-Reduzierung. Die Anlage arbeitet nach dem Prinzip des Carbon Dioxide Removal (CDR), bei dem CO2 aus der Atmosphäre entnommen und anschließend dauerhaft gespeichert wird. 

 In der Karbonisierungsanlage wird Restholz in einem Pyrolyseverfahren verkohlt. Dabei entstehen regenerative Wärme und Pflanzenkohle, so genannte Biochar. „Unsere Karbonisierungsanlage ist in ihrer Dimension bundesweit einzigartig und integriert zum ersten Mal negative Emissionstechnologie in einem deutschen Industriekonzern“, erklärt Dr. Wilfried Spintig, COO bei Thyssenkrupp Rothe Erde. „Wir nutzen die beim Pyrolyseprozess entstehende Wärme für unseren Produktionsstandort in Lippstadt und können damit rund 80% unseres Wärmebedarfs vor Ort decken.“ Diese erneuerbare Wärme ersetzt vormals fossile Energieträger. Zum Vergleich: die in der Anlage produzierte Wärme entspricht dem jährlichen Bedarf von knapp 300 Vier-Personen-Haushalten. 

Die erfolgreiche industrielle Integration der Karbonisierungsanlage wird durch eine besondere Zusammenarbeit möglich: Das Carbon Removal Start-Up Novocarbo GmbH verantwortet die Qualitätssicherung des Produktionsprozesses, vertreibt die Biochar und erzeugt und vermarket die entstehenden Carbon Removal Zertifikate. Das Maschinenbauunternehmen Pyreg GmbH aus Dörth liefert und installiert mit der PX1500 die neuste Generation ihrer NetZero-Technologie.

Starthilfe für die Dekarbonisierung

Als Ausgangsmaterial wird in Lippstadt unbearbeitetes und unbelastetes Holz eingesetzt, das zum einen aus Verpackungsresten, zum anderen aus entsprechend getrocknetem Grünschnitt besteht. Aus jährlich rund 2500 t Restholz entstehen so über 5300 MWh Wärme und rund 640 t Biochar, die unter anderem als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft eingesetzt wird. „Thyssenkrupp Rothe Erde wird bis 2050 klimaneutral sein, dafür sind wir ständig auf der Suche auch nach neuen Wegen, um die Dekarbonisierung bei uns umzusetzen“, erklärt Wilfried Spintig. „Diese Anlage ist auch für uns ein Pilotprojekt und kann in unseren Augen ein Baustein für eine sinnvolle Starthilfe auf dem Weg zur Dekarbonisierung auch anderer Industrien sein.“ 

CO2 über Jahrtausende gebunden 

 Zum Einsatz kommt in Lippstadt die Anlage PX 1500 von Pyreg. Die Dekarbonisierungsanlage schafft zu nahezu 100% erneuerbare Energie, wobei nur zum Start der Anlage externe Energie zugeführt werden muss. Bei dem Verkohlungsprozess entstehen nämlich auch Gase, die die Anlage nach Erreichen der Betriebstemperatur von rund 700°C autotherm, also quasi von selbst am Laufen halten. Wärme führt unter den erneuerbaren Energien noch ein Schattendasein: Während beim Strom schon knapp die Hälfte der Energie aus erneuerbaren Quellen kommen, sind es bei der Wärme gerade einmal zwei Prozent.

 Würde man beispielsweise den Grünschnitt einfach verrotten lassen, würde das in ihm im Wege der Photosynthese gespeicherte CO2 klimaschädlich freigesetzt. Eine Tonne Biochar bindet je nach Kohlenstoffgehalt und weiterer Verwendung circa 2,5 bis 2,8 t CO2. Die Biochar entsteht in einem verbrennungsfreien Prozess. Wird sie dann etwa als Füllmittel in Baustoffen eingesetzt, landet das CO2 in einer permanenten Kohlenstoffsenke und ist über Jahrtausende sicher gespeichert.

Die in Lippstadt produzierte Biochar durchläuft gerade die Prüfung zum European Biochar Certificate (EBC), einem Qualitätsstandard und Kontrollzertifikat. Biochar wird hauptsächlich als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft, Torfsubstitut in der Erdindustrie, oder im Regenwassermanagement für blau-grüne Infrastrukturprojekte eingesetzt. Zudem ersetzt die Biochar fossile oder emissionsstarke Ressourcen in der Industrie, zum Beispiel Formteile aus Kunststoff, Bodenbelägen oder als Zuschlagsstoff im Beton.

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