Startseite » Food » Verpackungstechnik (Food) »

Saftabfüller gibt Gas

Agrozumos investiert in eine H2O2-Trockenaseptik und ein Hochregallager
Saftabfüller gibt Gas

Das spanische Tochterunternehmen Agrozumos der deutschen Riha-Gruppe hat die Kapazität seiner Betriebsstätte erweitert. Dies gilt sowohl für die Abfülltechnik als auch für die Intralogistik. Die Riha-Gruppe, erfahren im Umgang mit Aseptik, installierte damit erstmals auch in Spanien eine PET-Linie und zwar als Premiere in der Ausführung als Trockenaseptik PET-Asept D mit gasförmigem Wasserstoffperoxid. Im Lagerbereich entschied sich Agrozumos für ein vollautomatisches Hochregallager von Krones.

Hans-Peter Schiessl

Agrozumos wurde 1981 als Abfüller von Säften und Nektaren gegründet. Das Unternehmen sitzt im Norden Spaniens in Lekunberri, 30 km nordwestlich von Pamplona. Als erster Abfüller von Fruchtsäften in Weichpackungen hatte Agrozumos seinerzeit den spanischen Fruchtsaftmarkt geprägt. 1994 übernahm die deutsche Riha-Gruppe Agrozumos mit dem Ziel, den internationalen Handelsketten die europaweite Realisierung von Eigenmarken zu ermöglichen. Agrozumos exportiert heute in mehrere Länder der EU und produziert mit 120 Mitarbeitern rund 250 Mio. Einheiten alkoholfreie, hauptsächlich safthaltige Getränke pro Jahr. Abgefüllt werden sie in Weichpackungen, Glas, PET aseptisch und nicht aseptisch auf sechs Weichpackungsanlagen, einer Glaslinie, einer PET-Anlage und der neuen PET-Asept-D-Anlage. „Weichpackungen haben immer noch den stärksten Anteil“, erläutert der deutsche Geschäftsführer Operations Christian Theis, der seit 1996 für Agrozumos tätig ist. „Aber PET ist ganz klar im Aufschwung. 2010 wird bei uns PET mit Karton gleichauf liegen, während Glas weiter verliert.“ Hauptgeschäft von Agrozumos sind Handelsmarken für die großen europäischen Lebensmittel-Einzelhandelskonzerne. Und da Lekunberri nur einen Katzensprung von Frankreich entfernt liegt, bedient Agrozumos neben der iberischen Halbinsel vornehmlich auch den Süden Frankreichs von hier aus. Das Nachbarland ist sogar Hauptabsatzgebiet.
Zweites starkes Standbein ist das Copacking für renommierte Markenartikler, zum Beispiel für Granini. Ein Vertragsabschluss von Riha mit Eckes-Granini zur Lohnabfüllung von Produkten der Marke Granini in PET für Spanien und Portugal im Jahr 2008 war dann auch die Basis für die Entscheidung zur Installation einer aseptischen PET-Abfüllanlage. Gleich darauf begannen Anfang 2008 die Verhandlungen mit den möglichen Systemlieferanten. Mit Krones hatte das Unternehmen bereits viele positive Erfahrungen aus der Installation von bislang sechs PET-Abfüllanlagen an den deutschen Standorten gesammelt. Darunter waren auch aseptische Linien, allerdings nassaseptische mit Peressigsäure-Desinfektion.
Abwasser am Limit
Für den spanischen Standort kam das nicht in Frage. Denn Agrozumos steht als Direkteinleiter mit eigener Abwasserkläranlage ein klar begrenztes Einleitvolumen für das Abwasser zur Verfügung. „Eine Nassaseptik-Anlage hätten wir zwar noch verkraftet, aber dann hätten wir das Fenster für zukünftige Kapazitätserweiterungen geschlossen“, erläutert Theis. Nassaseptik benötigt zum Spülen der Flaschen Frischwasser, das als Abwasser abgegeben werden muss. Bei der Trockenaseptik fällt dagegen keinerlei Abwasser an. Das war ausschlaggebend. „Krones konnte hier ein überzeugendes Angebot abgeben, vor allem auch mit der Paketlösung, die sowohl die neue PET-Asept-D-Anlage als auch das vollautomatisierte Hochregallager beinhaltet“, meint Theis.
Erstmals entschied sich Agrozumos dabei für das trockene Trockenverfahren von Krones mit ausschließlich gasförmigem H2O2, während in den deutschen Riha-Betrieben bereits zwei Trockenverfahren mit kondensiertem H2O2 laufen. „Ein ganz wesentliches Kriterium war für uns die Garantie eines Rest-Peroxidgehalts unter 0,5 mg/l.“
Auf der Linie fahren zwei 0,33-l-Formate bei einer Leistung von 25 000 Behältern pro Stunde, zwei 1-l-Formate und ein 1,5-l-Behälter bei 18 000 Behältern pro Stunde, die seit Mitte 2009 validiert sind. Abgefüllt werden Säfte und Nektare, die zwingend eine aseptische Abfüllung als Alternative zur Heißabfüllung verlangen. „Handelsmarken sind kostensensitiv“, sagt Theis. „Die Energiekosten und die Behälterkosten liegen bei PET-Heißabfüllung wesentlich höher. Vor allem aber hätten die bestehenden Qualitätsanforderungen eine Heißabfüllung nicht erlaubt. Hier in Spanien füllen die Markenartikler inzwischen fast alle in PET-Aseptik, bei den Handelsmarken beginnt das gerade.“
Sleeve-Etiketten Standard
Die Anlage ist in einer neu gebauten, freundlich hellen und geräumigen Halle aufgestellt. Die Contiform-S14-Blasmaschine ist nicht mit dem Füller geblockt, vielmehr in einigen Metern Abstand aufgebaut und mit Lufttransporteuren verbunden. Sie stellt sowohl Multilayer- als auch Monolayer-Behälter her. Direkt hinter dem Aseptik-D-Block aus Sterilisator, Füller und Verschließer arbeitet die gesamte dazu benötigte Peripherie mit der Prozesstechnik, die Riha teilweise selbst konfiguriert hat. Krones lieferte hierzu die Sterilwasser-UHT-Anlage sowie die CIP-Anlage und das Hygienecenter.
Im weiteren Verlauf der Anlage hat Agrozumos die Möglichkeit, die gefüllten Behälter entweder mit Papier- oder Folien-Rund-umetiketten auf einer Prontomodul mit einem Etikettieraggregat auszustatten oder Halb- und Voll-Sleeve-Etiketten auf einer im Anschluss aufgestellten Sleevematic-inline-Linearmaschine mit Dampftunnel aufzubringen. „Spanien ist sehr innovativ im Verpackungsbereich. Die Nachfrage nach schön gestalteten Sleeve-Etiketten ist groß, das ist inzwischen schon fast Standard“, erklärt Christian Theis. „Innerhalb der Eckes Gruppe ist Eckes Granini Spanien da sicher ein Vorreiter.“
Vollautomatisches Hochregallager
Im Zuge der Installation der Aseptik-Anlage hat Agrozumos auch ein Hochregallager mit Außenmaßen von 76 m Länge, 37 m Breite und 29 m Höhe erstellt, das als doppelt tiefes Gabellager mit fünf Regalbediengeräten ausgeführt ist. Aufgabenstellung war es, die Produktion der bestehenden Abfüllanlagen und der PET-Asept-D-Linie in ein gemeinsames Hochregallager intralogistisch zusammenzuführen. Hierzu wurden an allen Anlagenausläufen Palettenaufzüge installiert, die die Produktpaletten auf über sechs Meter Höhe befördern. Dadurch blieben die Staplerwege zur Versorgung der Linien darunter erhalten. Die geprüften Produktpaletten werden auf der Bühne in über sechs Meter Höhe in Richtung Hochregallager gefördert. Diese Bühne verbindet sämtliche Entsorgungslinien aller Produktionen.
Im Hochregallager werden sie dann den fünf Regalbediengeräten zugeführt und auf einen der 14 060 Stellplätzen in elf Ebenen eingelagert. Neben den Produktpaletten aus den eigenen Produktionslinien kommen hier auch Paletten aus dem externen Wareneingang an, bis zu 60 Paletten pro Tag. Aus der eigenen Produktion können somit bis zu 146 Paletten pro Stunde eingelagert werden, die Gesamtleistung der Auslagerung beträgt 165 Paletten pro Stunde. Die derzeitige Umschlagshäufigkeit der Produkte im Hochregallager von rund zwei Wochen lässt sich natürlich noch steigern und bietet durch Lagerzeitverkürzung weitere Kapazitätsreserven.
Die Regalbediengeräte sind mit doppelt tiefen Gabeln ausgestattet und schaffen jeweils 34 Doppelspiele für Ein- und Auslagerung in der Stunde. Die auszulagernden Paletten werden über einen Querverschiebewagen auf die zwölf Versandbahnen verteilt. Die äußeren Versandbahnen sind jeweils mit Mattenkettenförderern ausgerüstet, um die Paletten sowohl stirnseitig als auch längsseitig verladen zu können. Dabei wird auf eine strenge Auslagerreihenfolge Wert gelegt. Ein großer Teil der Produktpaletten besteht aus Halbpalettenpärchen, die auf diesem Wege noch von ihrer Euro-Trägerpalette befreit und entstapelt werden müssen. Dafür wurde ein extra Bypass geschaffen. Der externe Wareneingang kann durch die bidirektionale Ausführung bei Bedarf auch als Versandbahn oder zur Expressauslagerung genutzt werden.
Vorhandenes Blocklager dient als Überlauflager
Für die Möglichkeit einer Umlagerung zwischen dem weiterhin vorhandenen Blocklager und dem Hochregallager existiert ein weiteres Auslagerziel. „Das Blocklager bietet uns weitere 4000 Stellplätze. Dadurch konnten wir das Hochregallager entsprechend kleiner und kostengünstiger auslegen“, meint Theis. „Ziel ist es, das Hochregallager als erstes voll auszulasten und das Blocklager als Überlauflager zu betreiben. Wir nutzen das Hochregallager derzeit auch nur als Fertigwarenlager, nicht für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe.“ Die gesamte Lagerverwaltung des Blocklagers ist jetzt auch in die Lagerverwaltungssoftware von Krones mit integriert.
Darüber hinaus wird die Mischpalettierung mit Produkten aus dem Hochregallager automatisch versorgt. Die Kommissionierung leistet bis zu 5 % des Absatzes. Sie wird im Lagerverwaltungssystem geführt und durch den Bediener in Verbindung mit einem Handheldterminal ausgeführt. Auch hier stehen umfangreiche Funktionalitäten zur Verfügung.
Online-Info www.dei.de/0810451
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de