Im Frühjahr 2004 wurde erstmals die Vesta-Sterilventilbaureihe für geringe Volumenströme präsentiert. In unterschiedlichsten Praxisanwendungen konnten die Ventile die gestellten Anforderungen an Funktionalität, Zuverlässigkeit, hohe Qualität und einfaches Handling erfüllen. Jetzt wurde das Nennweitenspektrum der Baureihe erheblich erweitert.
Werner Schmid
Die Vesta-Ventiltechnik hat viel zu bieten: Hermetisch sichere Abdichtung des Ventil-innenraumes durch PTFE-Faltenbalg mit patentiertem Dichtsystem, hohe Lebensdauer des Faltenbalges, Antriebssysteme aus hochwertigem Kunststoff oder Edelstahl sowie einfachste Handhabung bei Servicearbeiten, sind die herausragenden Merkmale. Das Ventilprogramm wurde bisher ausschließlich in den Baugrößen DN 10 bis 25 (DIN), 13,5 bis 33,7 (ISO) und ½ bis 1“ (OD) angeboten. In diesen Baugrößen konnten Prozesse mit Volumenströmen (Kv-Werte) von 2 m3/h (DN 10) bis 22 m3/h (ISO 33,7) abgedeckt werden. Größere Nennweiten waren bislang nicht lieferbar. Bei größeren Durchsatzmengen wurden Stericom-Aseptikabsperrventile verwendet, eine Sterilventilbaureihe vorzugsweise für die Gertränke- und Nahrungsmittelindustrie. Da diese Baureihe in der technischen Konzeption nicht in vollem Umfang den Anforderungen der Marktsegmente Pharma und Biotechnologie entsprach, zudem die Rohrklasse ISO in dieser Bauform nicht verfügbar war, entschied sich GEA Tuchenhagen, nach umfangreichen Recherchen bzw. Untersuchungen, das Vesta-Ventilprogramm erheblich zu erweitern.
Volumenströme bis 240 m3/h
Die Ventile wurden in den bekannten drei Rohrklassen DIN, ISO und OD um weitere Nennweiten ergänzt. Das erweiterte Programm umfasst jetzt folgende Größen:
- DIN: Rohrklasse DIN 11866, Reihe A: DN 32, 40, 50, 65, 80 und 100
- ISO: Rohrklasse DIN 11866, Reihe B (DIN EN ISO 1127): 42,4 x 2, 48,3 x 2, 60,3 x 2, 76,1 x 2, 88,9 x 2 und 114,3 x 2,3
- OD: Rohrklasse DIN 11866, Reihe C (ASME BPE 1997): 1½“, 2“, 2½“, 3“ und 4“
Mit der Programmerweiterung in unterschiedlichen Ventilvarianten werden dem Anwender jetzt auch für größere Volumenströme vielschichtige Einsatzmöglichkeiten auf der Grundlage steriltechnischer Anforderungen angeboten.
Kernelement, auch bei den größeren Nennweiten, ist der PTFE-Faltenbalg aus dem Werkstoff Hostaform TFM X 1705. Neben seiner hervorragenden chemischen Beständigkeit gegen nahezu alle Medien besitzt der Werkstoff die Zulassung gemäß Code of Federal Regulations, Title 21 § 177.1550 „Perfluorcarbon resins“ der Food and Drug Administration (FDA) und die Biokompatibilität nach USP Class VI. Die hochwertige Oberfläche, die spaltfreie, hermetische Abdichtung und der große Faltenabstand für die gute CIP/SIP-Reinigung sind die kennzeichnenden Merkmale. Das patentierte Balgdichtsystem gewährleistet, dass der Ventilinnenraum auch in kritischen Prozessphasen dauerhaft hermetisch von der Außenatmosphäre getrennt bleibt. Die PTFE-Faltenbälge größer DN 32 sind im Dichtkegelbereich mit einem eingesinterten Metallkörper verstärkt.
Antriebssysteme
Das erweiterte Vesta-Programm steht analog zu den kleineren Größen auch in unterschiedlichen Antriebsvarianten zur Verfügung: Es gibt einfachwirkende, pneumatische Antriebe mit Federrückstellung aus Edelstahl und Kunststoff sowie Handantriebe für manuelle Verfahrensprozesse. Die pneumatischen Antriebe aus Kunststoff (erhältlich bis DN 50, ISO 60,3, OD 2“) sind wartungsfähig, dank des Designs besteht bei Demontage keine Gefahr durch frei werdende Federspannung. Die Wirkungsweise der Antriebe ist umkehrbar, die Umrüstung auf umgekehrte Arbeitsweise ist auch problemlos vor Ort möglich. Die pneumatischen Antriebe der Vesta-Baureihe besitzen bereits integrierte Luftanschlüsse für Kunststoffschläuche Ø 6 x 1 mm und weisen eine visuelle Anzeige der Ventilstellung auf. Eine Entlastungsbohrung trennt Antriebs- und Produkt-raum, verhindert dadurch eine mögliche Kontamination und dient gleichzeitig als Leckageaustritt bei Antriebsdefekten oder bei Bruch des Faltenbalges.
Die Handantriebe der größeren Nennweiten sind kompakt in der Bauform und werden serienmäßig mit einer optischen Stellungsanzeige geliefert. Optional ist die Ausrüstung mit Näherungsinitiatoren zur Meldung der Ventilstellung Auf/Zu vorhanden. Weitere Optionen, wie. z. B. Arretierung in Zwischenstellung, Handrad abschließbar bzw. verplombbar, Hubbegrenzung sind auf Wunsch erhältlich.
Ventilgehäuse
Die Ventilgehäuse der erweiterten Baureihe werden standardmäßig in Werkstoff 1.4435 (AISI 316L) aus Vollmaterial mit Werkstoffnachweis nach EN 10204/3.1 hergestellt (Deltaferritgehalt #1 %). Auf Wunsch sind höherwertige Werkstoffe (1.4539/Hastelloy u. a.) lieferbar. Die Ventilgehäuse besitzen orbitalschweißfähige Rohranschlüsse und sind geeignet zum Schweißen mit geschlossenen Kassettensystemen (Orbital-Cartridge-System). Standardmäßig sind die Gehäusebauformen L/B (2-stutzig) und T/C (3-stutzig) erhältlich. Die Bauform C ist auch in einer abgestuften Variante lieferbar.
Wartungsfreundlich
Einfaches und schnelles Handling bei Service- und Wartungsarbeiten vor Ort sind auch beim erweiterten Vesta-Programm die große Stärke. Bei Routinekontrollen bzw. Austausch des PTFE-Faltenbalges einfach die Nutmutter lösen, den kompletten Ventileinsatz aus dem Gehäuse entnehmen – fertig. Die Sterilventile haben keine losen Befestigungsteile, die Nutmutter ist mit dem Ventileinsatz fest verbunden. Für alle Servicearbeiten sind ausschließlich Standardwerkzeuge erforderlich, sowohl bei Austausch des Faltenbalges als auch bei Wartung der Antriebssysteme.
Hygienisches Design
Ein hygienisches, äußeres Design war bei der Entwicklung der erweiterten Vesta-Baureihe ein wichtiger Gesichtspunkt. Die Gestaltung der geschlossenen Laterne zum einen, sämtliche flüssigkeitsablaufenden Flächen (ohne Vertiefungen und Spalte) zum anderen, gleich welcher Einbaulage, ermöglichen ein dauerhaftes, hygienisches Ventiläußeres. Auch für die erweiterte Baureihe gilt: Produktberührte Oberflächen standardmäßig Ra <0,8 mm (optional elektropoliert), im Außenbereich metallblank. Höherwertige Oberflächen sind auf Anfrage lieferbar. Die Sterilventile lassen sich somit auch unter Reinraumbedingungen einsetzen.
Halle 12, Stand 415
cav 471
Technische Daten
- Betriebsdruck: bis max.10 bar (in Abhängigkeit von Baugröße, Anströmrichtung und Betriebstemperatur)
- Steuerluftdruck: min. 5 bar, max. 8 bar
- Betriebstemperatur: 0 bis max. 135 °C (in Abhängigkeit des Betriebsdruckes)
- Sterilisationstemperatur: bis max. 150 °C
- Volumenstrom (Kv-Wert): von 26 m3/h (DN 32) bis 240 m3/h (DN 100)
Vesta-Ventile
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