Auf dem richtigen Kurs

Thomas Beneke, Wolfgang Schwippert

Vor dem Hintergrund der erfolgreich abgeschlossenen Messen Powtech und TechnoPharm stellt sich die Frage, ob sich in den letzten Monaten das elektronische Angebot insbesondere solcher Anbieter erhöht hat, die Produkte zu Themen wie Dosieren, Mischen oder Zerkleinern im Internet vorstellen. Den ersten Eindrücken folgend darf schon einmal festgehalten werden, dass sich verglichen mit den Jahren zuvor bei einer Reihe von Anbietern in der Tat einiges verändert hat, denn es steht beispielsweise nicht mehr die reine Produktpräsentation im Vordergrund. Mehrsprachige Angebote, Verweise auf firmeninterne News, auf freie Stellen und Schulungsmöglichkeiten, Links zu anderen Seiten und vieles mehr gehören inzwischen zum Standard. Gewachsen ist auch die Auswahl an weiterführenden Zusatzinformationen und Serviceleistungen. Schaut man allerdings genauer hin und betrachtet die sich vorstellenden Firmen in der Breite, so stellt sich recht schnell heraus, dass viele Unternehmen noch eine Menge werden investieren müssen, um die Möglichkeiten des Internets voll auszuschöpfen und Kundennähe im Sinne des E-Commerce zu erreichen.

Was begegnet uns auf dem Gebiet des Dosierens und Mischens, wenn einige Beispiele zufällig angeklickt werden? Die Adresse www.loedige.de/home.htm beispielsweise führt zu den klar gegliederten und optisch ansprechenden Seiten der Lödige Process Technology mit einer Auswahl an Misch- und Granuliersystemen für den Pharma- und Lebensmittelbereich. Die Präsentation gewinnt dadurch, dass neben den eigentlichen Produktdaten eine Vielzahl weiterführender Informationen die prinzipielle Wirkungsweise und die Eigenschaften der Anlagen und Geräte verdeutlichen. So erhält der Kunde beispielsweise Einblicke in Mischvorgänge nach dem Schleuder- und Wirbelverfahren, und damit er sich leichter im verfahrenstechnischen Dschungel zurecht findet, hilft eine Tabelle bei der Einkreisung eines zu lösenden, verfahrenstechnischen Problems. Ausgehend von einer zu bearbeitenden Aufgabe gliedert die Engelsmann AG, www.engelsmann.de, das Produktprogramm in ihrer Internetpräsentation. Nach Anwahl eines Zentralbegriffs wie Misch-technik oder Siebtechnik gelangt der Suchende zu einem separaten Fenster. Hier lassen sich nun die einzelnen Apparate auswählen, und es öffnet sich das Fenster, das die Detailinformationen anzeigt.

In der optischen Darstellungsweise hebt sich die Ruberg-Mischtechnik unter www.ruberg.de deutlich von den übrigen und gängigen Internetseiten ab. Ausgangspunkt ist hier ein dreidimensionaler Info-Würfel, über den sich verschiedene Informationen herbeizitieren lassen, die sich als Popup-Text einblenden.

Es ist zu erwarten, dass die auf den Internetseiten zu den Themen Mischen und Dosieren gefundenen inhaltlichen Schwerpunkte in ähnlicher Weise auch in anderen verfahrenstechnischen Bereichen wiederzufinden sind. Lässt man sich per Suchmaschine einmal diejenigen Unternehmen im Internet herausfiltern, die Produkte zu den Themen Zerkleinern und Mahlen anbieten, so lassen sich auch hier einige interessante Seiten extrahieren. Die Eingabe von www.eirich.de öffnet beispielsweise die Homepage der Maschinenfabrik Eirich, die mit weltweiten Niederlassungen international operiert. Um das Gesamtprogramm besser zu überblicken, hilft eine Tabelle. Zum Lieferumfang gehören unter anderem Mischer und Mühlen sowie komplette Anlagen mit diesen Komponenten. Die Vielfalt der Produkte erfordert eine klare Strukturierung, die hier sehr gut gelungen ist. Die Präsentation gewinnt durch vielfältige Hintergrundinformationen und zusätzlich durch reiche Bebilderung. Um das Verständnis von Funktionsweisen der Verfahren zu verbessern, sind Schemazeichnungen eingebunden.

Nach Eingabe von www.jaeckering.de führt die Jäckering GmbH den Interessenten zunächst in die fünf Hauptarbeitsgebiete des Unternehmens, zu denen auch Mühlen gehören. Zerkleinern lassen sich mit den entsprechenden Anlagen und Geräten branchenspezifisch die unterschiedlichsten Materialien wie Lebensmittel, Kunststoffe, Metalle, Chemikalien, Mineralien und recyclingfähige Stoffe. Die sich daraus ergebenden, sehr unterschiedlichen Anforderungen an die zum Einsatz kommenden Maschinen und Verfahren spiegeln sich in einer Präsentationsweise wider, in der Technologieeinordnung, Funktionsweisen, Betriebsarten und zu vermahlende Produkte einschließlich ihrer Eigenschaften gesondert berücksichtigt werden. Stets werden umfassende Informationen geliefert, die zur Verdeutlichung des verwirklichten Verfahrens mit Prozess-animationen angereichert sind. Dem Interessenten werden somit entscheidende Aspekte der Technik unmittelbar vor Augen geführt.

Gleichermaßen informativ, aber noch umfangreicher, erweist sich der Internetauftritt der Firma Netzsch unter www.netzsch-mahlen.de. Aus den sehr zahlreichen Anwendungsberichten geht hervor, dass Geräte, Maschinen und Anlagen für nahezu alle Sparten geliefert werden, die im weitesten Sinne mit chemischen Prozessen zu tun haben, angefangen bei Nahrungsmittel und Pharma bis zu Lacken, Keramiken und Klebstoffen. Der Geschäftsbereich Mahlen und Zerkleinern bietet dazu Produkte für das Labor ebenso an wie für die Großindustrie. Ob Klassierer, Dispergierer, Mühlen oder Zerkleinerer ins Auge gefasst werden, in allen Fällen stehen Informationen und Erklärungen zu den Geräten, den chemischen Problemen und ihren Lösungsprinzipien neben ausführlichen Produktinformationen zur Verfügung. Außerdem lockern auch hier viele Originalabbildungen die Präsentation auf, und technische Skizzen helfen dem Kunden, Arbeitsprinzipien besser zu verstehen.

Ein Vergleich mit außereuropäischen Anbietern wie der japanischen Nara Maschinery unter www.nara-m.co.jp/english zeigt, dass sich hinsichtlich inhaltlicher Präsentation wenig Unterschiede ausmachen lassen, soweit man dies überhaupt verallgemeinern darf. Auch hier sind im Bereich Mühlen, neben der Produktcharakterisierung zum besseren Verständnis, Zeichnungen integriert. Es fällt allerdings auf, dass die optische Umsetzung der einzelnen Themen weitaus farbenfroher angelegt ist und zugleich die Abgrenzung der einzelnen Abschnitte durch Hintergrundstrukturen und grafische Markierungen erleichtert wird. Versucht man ein Resümee, liegt der Schluss nahe, dass optisches Aufpolieren allein den firmeneigenen Internetauftritt nur bedingt verbessern kann. Was man sich als Kunde vor allem wünscht, sind beispielsweise mehr und noch präzisere Animationen, anhand derer man sich ein exakteres Bild von Arbeitsprinzipien machen kann.

Neben dem zu Beginn erwähnten Ausbau der Möglichkeiten zum E-Commerce wären echte Interaktionsmöglichkeiten ein weiterer Aspekt. Mit ihnen könnte es gelingen, die individuellen Probleme eines Kunden und deren Behebung online zu simulieren.