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Gezielte Trennkost statt Zutatenmix

Single-Source-Kurs bei Niederspannungsschaltgeräten bringt Vorteile bei Nahrungsmittelmaschinen
Gezielte Trennkost statt Zutatenmix

Bei den 220 Mitarbeitern der Maschinenfabrik Seydelmann KG gehört das Zerkleinern und Mischen unterschiedlichster Lebensmittel zum Alltag. Denn das Unternehmen zählt zu den bekannten Adressen, wenn es um die Produktion robuster Maschinen geht. Bei der Umsetzung ihrer Lösungen achten die Spezialisten aus dem Schwabenland neuerdings gezielt auf Trennkost. Von ihrem neuen Single-Source-Kurs bei Niederspannungsschaltgeräten versprechen sie sich wichtige Impulse für die weltweite Verfügbarkeit.

Dipl.-Ing. Klaus Kastner

Wer heute Schlagzeilen machen will, muss möglichst viel Hightech in seine Maschinen einbauen und dazu noch ein Hochglanz-Kunststoffdesign präsentieren, das allein schon zum Staunen verführt. Diesem Trend schließt sich allerdings nicht jede Branche bedingungslos an. Das bestätigt Dipl.-Ing. Hermann Abele, Technischer Leiter bei der Maschinenfabrik Seydelmann KG im schwäbischen Aalen: „Unsere Kunden fordern Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Robustheit.“ Das Unternehmen baut Kutter, Wölfe, Mischer und Feinstzerkleinerer für die Nahrungsmittelindustrie in unterschiedlichsten Ausprägungen. Deshalb bestehen die mechanischen Komponenten aus Edelstahl, die Steuerungstechnik vertraut auf bewährte Simatic-Hardware. „Von unseren Produkten wird eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren erwartet“, begründet Abele die Firmenstrategie.
Seit 1843 folgt das Unternehmen dem Erfolgsrezept, Maschinen so zuverlässig zu bauen, dass sie im Grunde genommen beinahe ewig halten. Der Erfolg gibt dem Unternehmen Recht. Jährlich verlassen rund 550 Maschinen das Werk in Aalen. 75 % der Produktion gehen dabei in den Export. Durch den guten Ruf, den sich das Unternehmen über die vergangenen 160 Jahre erworben hat, besteht natürlich auch die Verpflichtung, das Qualitätsniveau kontinuierlich auszubauen. „Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, für die gesamte Niederspannungsschalttechnik Produkte eines einzigen Lieferanten einzusetzen, der weltweit lieferfähig ist“, erklärt Abele.
Konventionell bevorzugt
Der Ansatz für diese Entscheidung ist sichtlich pragmatisch. In den Seydelmann-Maschinen gibt es in der Regel eine Simatic-Steuerung, die über Schütze sämtliche Maschinenfunktionen steuert. Dann kommen noch Einspeiseschalter hinzu und Motorschutzschalter. Im Grunde genommen ist damit das elektrische Konzept jeder Maschine bis auf die individuellen Details hinreichend genau beschrieben. Die Pluspunkte, die schlussendlich Siemens zum bevorzugten Lieferanten gemacht haben, zeigen sich erst in der Detailbetrachtung. „Kunden in Kanada und den USA haben uns hier eindeutige Signale gegeben“, so Abele. So besitzen die Sirius-Schütze die für diese Region wichtige UL- sowie CSA-Approbation. Seydelmann setzt zum Beispiel konsequent die dreipoligen Schütze 3RT ein. Diese sind klimafest und berührungssicher nach DIN VDE 0106, Teil 100. Es gibt sie mit Schraubanschlüssen oder auch mit Federzugtechnik als äußerst vibrationsfeste und schnell zu erstellende Verbindung. Der Federdruck dieser unverlierbaren Verbindung gleicht zum Beispiel auch das Fließen des Kupfers aus. „Was wir in der Konstruktion, dem Einkauf und in der Produktion schätzen ist die Tatsache, dass das klar strukturierte Sirius-Programm mit nur sieben Schütz-Baugrößen sowie sechs schmalen Baubreiten den Leistungsbereich bis 250 kW und 400 V abdeckt“, erklärt Abele.
Die Umstellung auf die neuen Schaltgeräte-Kennungen erweist sich deshalb als äußerst unproblematisch. Läuft der Lagerbestand der bisher eingesetzten Geräte aus, wird er mit den neuen Sirius-Geräten wieder aufgefüllt. Ähnliches geschieht in der Kons-truktion. Sobald ein Maschinentyp geordert wird, ändern die Mitarbeiter die Zeichnungen und Stücklisten entsprechend ab. „Auf diese Weise bewältigen wir die Umstellung, ohne zusätzliche Manpower dafür bereitstellen zu müssen“, betont Abele. Die Verjüngungskur vollzieht sich automatisch im laufenden Betrieb.
Obwohl die Schwaben großteils keine Serienfertigung haben, sind die Durchlaufzeiten der Maschinen äußerst kurz. Das liegt zum Teil an den detaillierten Zeitvorgaben, nach denen gearbeitet wird – speziell in der Elektroabteilung. Dieser Arbeitsweise kommt natürlich entgegen, dass nun alle eingesetzten Niederspannungs-Schaltgeräte aus dem gleichen Sirius-Baukasten stammen – und gut aufeinander abgestimmt sind. Auch die Modularität von Maschinen wird so unterstützt. Damit lassen sich die Vorgabezeiten in einem Akkordsystem entsprechend straffen.
Höhere Verfügbarkeit
Hermann Abele sieht den Schritt zur hochverfügbaren Single-Source als Investition in die Zukunft. Denn das Unternehmen geht seit 2004 verstärkt dazu über, neben der Produktion von Einzelmaschinen gesamte Produktionslinien auszurüsten: „Wir erkennen weltweit massiven Bedarf an kompletten Verkettungen in der Fleisch verarbeitenden Industrie.“ Allerdings verkauft man damit auch eine hohe Verfügbarkeit. Was damit gemeint ist, verdeutlich das Beispiel der kontinuierlichen Herstellung von Mortadella. Dabei wandern die Fleischstücke in einen Wolf mit frequenzgeregeltem Hauptantrieb und über eine drehzahlvariable Zuführschnecke in einen Mischer. Dort werden Wasser, Eis, Gewürze und Salz hinzugegeben. Über einen Speichertrichter gelangt das Gut in einen Feinzerkleinerer – einen so genannten Konti-Kutter. Danach werden die Füllmaschinen kontinuierlich mit dem Feinbrät beschickt.
Solche Linien haben Durchsatzleistungen bis zu 15 t/h. Sobald an irgendeiner Stelle eine Störung auftritt, kann es passieren, dass die gesamte Produktion steht und mit ihr annähernd Hundert Mitarbeiter, die nicht mehr arbeiten können. „Deshalb betrachten wir bei all unseren Maschinenkonzepten – und natürlich bei der technischen Ausrüstung – vorrangig den Aspekt der Servicefreundlichkeit“, vermittelt Abele. Fällt beispielsweise eine SPS aus, ein Schütz, ein Motorschutzschalter oder ein Leistungsschalter, sind diese aufgrund der einfachen Anschlusstechnik oder dem möglichen Hot Swapping in kürzester Zeit gewechselt und funktionsbereit.
Seydelmann setzt dabei auf die konventionelle Verdrahtung. Die Praxis zeigt, dass die Elektriker in der Nahrungsmittelproduktion besser mit rein elektrischen Bauteilen klarkommen als mit elektronischen. Hinzu kommt: Nahrungsmittelmaschinen unterliegen stets starken Vibrationen, teils sehr krassen Temperaturunterschieden und nicht zuletzt aggressiven Reinigungsprozessen.
Effektiver Kompromiss
Obwohl bei Seydelmann 52 Grundmaschinen gelistet sind, sieht doch jede ausgelieferte Maschine etwas anders aus, weil die Kunden exakt auf ihren Bedarf zugeschnittene Lösungen bevorzugen. Allein bei der Spannungsversorgung treffen die Maschinenentwickler auf eine enorme Vielfalt, die zwischen 200 und 600 V so manch exotischen Anschlusswert präsentiert. Auch vor diesem Hintergrund ist für einen rationellen Fertigungsprozess entscheidend, das Spektrum der eingesetzten Bauteile möglichst übersichtlich zu halten. Hermann Abele untermauert: „Wir liefern in alle Bereiche, in denen Nahrungsmittel zerkleinert und gemischt werden, wie der Fleischwarenindustrie, der Süßwarenindustrie oder auch für die Herstellung von Suppen, Käse oder Babynahrung. Häufig laufen unsere Anlagen im Zwei- oder Dreischichtbetrieb. Dabei darf es nicht zu Ausfällen kommen. Sollte das doch einmal geschehen, müssen die notwendigen Ersatzteile so schnell wie möglich zur Verfügung stehen und montiert werden können. Deshalb setzen wir auf einen Global Player, der uns jedes Teil über mindestens zehn Jahre zu jeder Zeit an jeden Ort der Erde liefert.“
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Der Sirius-Baukasten
Wölfe, Kutter und Mischer von Seydelmann
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