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Effiziente und sichere Planung im Betrieb

Facility Management
Effiziente und sichere Planung im Betrieb

Facility-Management-Systeme unterstützten als ganzheitliche Werkzeuge die Aufgaben der Instandhaltung, Flächenplanung, Produktionsanlagenverwaltung und des Umwelt-schutzes an Produktionsstandorten. Auch bei der Erstellung der zahlreichen gesetzlichen Dokumentationen für Hygiene, Brandschutz und Umweltschutz sind sie sehr hilfreich.

Dipl.-Ing. Wolfgang Löwen

Nie zuvor haben sich in der Lebensmittelbranche Veränderungen so rasch wie heute vollzogen. Weder in den Märkten, und damit auch bei den Produkten, noch im organisatorischen Bereich bleibt noch Zeit für einen geordneten Lebenszyklus. Durch globale Märkte unterliegen die Produkte einem unbarmherzigen Wettbewerb durch den Vergleich von Kosten und Qualität. Die Konsumenten fordern individuelle Produkte, die exakt den Bedürfnissen entsprechen und die Produktionsbetriebe müssen diese liefern.
Information bekommt in dieser Zeit strategischen Charakter. Stehen wichtige Daten nicht oder nur in schlechter Qualität zur Verfügung, wird bei der Anpassung der Unternehmen falsch entschieden und ungeeignet gehandelt. Soll parallel und im Team gearbeitet werden – und das ist bei komplexen Umbauten von Produktionsbetrieben unumgänglich – benötigt man Informationen für die Kommunikation und Koordination. Wichtig ist also, daß die Informationsversorgung stimmt.
Eine hohe Planungsbereitschaft für die Objekte des Anlagevermögens zu erreichen, ist Ausgangs- und Zielpunkt von Facility Management. Ganzheitliche Informationssysteme für die Bewirtschaftung des Anlagevermögens von Produktionsstandorten stecken jedoch noch in den Kinderschuhen. Daher sollen hier die Hintergründe und Ansatzpunkte zu einem rechnergestützten Facility Management beleuchtet werden.
Planungsgrundlagen kontinuierlich fortschreiben
Die tägliche Praxis von Planungsprojekten zeigt, daß ein beachtlicher Anteil der Projektarbeit für die Sammlung und Aufbereitung von Planungsdaten als Planungsgrundlage aufgewendet werden muß. Und gerade hier setzt Facility Management (Abb. 1) an. Die konsequente Pflege der einmal ermittelten Planungsgrundlage über das Projektende hinaus ist der Weg zur wachsenden Planungsbereitschaft von Projekt zu Projekt.
Ein häufig verwendetes Beispiel zur Illustration des Verfalls von Planungsgrundlagen sind die Gebäudebestandspläne. In der Gebäudeplanung werden Planungsstände erarbeitet und bis zur Ausführungsplanung fortgeschrieben. Danach werden die Pläne durch das ausführende Unternehmen umgesetzt. Die Praxis zeigt, daß sogar schon mit der Realisierung der Planbestand nicht mehr mit dem Gebäudebestand übereinstimmen muß. Häufig wird nach der Gebäudeerstellung der letzte Planungsstand als Bestandsplan übernommen, jedoch bauliche Veränderungen aus dem täglichen Betrieb nicht fortgeschrieben. Damit sinkt der Informationsbestand kontinuierlich mit der Zeit. Dabei sind die Informationen über den Gebäudebestand noch relativ unkritisch. Sie können mit unvergleichbar geringerem Aufwand neu aufgenommen werden, da sie sichtbar sind – im Vergleich zum Beispiel zum nicht dokumentierten Abwassersystem.
Redundanzfreie Datenhaltung und -pflege
Eine hohe Planungsbereitschaft wird also dadurch erreicht, daß alle Änderungen der Planungsgrundlage kontinuierlich fortgeschrieben und jederzeit aktuell zur Verfügung gestellt werden. Damit ergibt sich bei der Projektdurchführung ein bedeutender Zeitgewinn. Von der Betriebsplanung können direkt gesicherte Informationen verarbeitet werden und die Kontrolle und projektbezogene Aktualisierung der Planungsgrundlage entfällt.
Da gerade bei mittelständischen Produktionsbetrieben die Bestandspläne häufig ausschließlich in Papierform vorliegen, scheut man den Aufwand, alle weiteren Pläne, die den Gebäudeplan als Grundlage haben, auch ändern zu müssen. Hier bietet sich heute die Möglichkeit, durch den Einsatz geeigneter Fabrikplanungssysteme, CAD-Pläne zu erstellen und über referenzierte Planinhalte auf einen Schlag den gesamten Planbestand im Rechner zu aktualisieren.
Eine zweite Grundvoraussetzung, effektives Facility Management zu betreiben, ist neben der Aktualität der grafischen und alphanumerischen Informationen eine redundanzfreie Datenhaltung und -pflege der Planungsgrundlage anzustreben. Einmal wird dadurch der Pflegeaufwand minimiert und die Aktualität der Informationen verbessert.
Auflösung von Abteilungsgrenzen
Im Vergleich zu einem Bürogebäude sind Produktionsstätten der Lebensmittelindus-trie ungleich komplexer und heterogener. Ein Blick auf die projektbeteiligten Fachabteilungen zeigt, wieviele unterschiedliche Fachinformationen bei der Marktanpassung von Produktionsbetrieben überhaupt zu berücksichtigen sind. Und dabei sind je nach Branche und Produktionsprogramm auch diese Abteilungen noch verschieden stark besetzt (Abb. 2).
Ziel des Facility Management ist, die Projektbeteiligten integrativ aus einem Informationssystem zu versorgen. Einmal wird die Planung als solche ganzheitlicher durchgeführt, da die Abteilungsgrenzen durch den intensiven Austausch und die gemeinsame Verwendung der zentralen Datenbasis aufgeweicht werden. Die Entwicklung geht von einer tayloristischen Sicht der Planung nach Gewerken differenziert hin zu einer holistischen Sichtweise, die neben der Planung gewerkeübergreifend auch noch die Realisierung, Bewirtschaftung und die erneute Umnutzung überspannt. In diesem Sinne versteht sich Facility Management als eine Datenklammer, die alle am Verände- rungsprozeß Beteiligten entlang des gesamten Lifecycle mit Informationen versorgt, aber auch alle Veränderungen wieder in die Planungsgrundlage zurückfließen läßt.
Kostenfaktoren Nutzfläche und Maschinen
Wie auch in Bürogebäuden ist die Nutzfläche einer Produktionsliegenschaft eine kostspielige Ressource. Dabei sind in einem Produktionsbetrieb auch die Freiflächen, z.B. für Freilager, Leergutlager oder Lkw-Stellplätze zu berücksichtigen. Eine umfassende Bestandsaufnahme der Flächen hilft einerseits Flächenreserven aufzudecken. Andererseits sichert die exakte Flächenverwaltung eine verursachungsgerechte Kostenumlage aller flächenbezogenen Kosten. Desweiteren lassen sich im Programming bei Neubauvorhaben direkt auf Grundlage des Ist-Flächenbedarfs neue Flächenprogramme entwickeln. Somit liegen für die Entscheidung über die Machbarkeit einer Werksverlagerung oder -erweiterung bedeutend fundiertere Informationen vor.
Durch die Pflege eines Zeitattributes an der Flächennutzung lassen sich auf Grundlage einer Datenbasis Masterpläne und Werkentwicklungspläne je Standort erzeugen. Die einzelnen Entwicklungsstände können nach Bedarf jederzeit ausgeplottet werden.
Neben der Fläche machen die Maschinen und Anlagen bei einem Produktionsbetrieb einen beachtlichen Anteil am Anlagevermögen aus. Soll ein Facility-Management-System dem ganzheitlichen Anspruch genügen, dann muß es auch alle betriebsmittelbezogenen Prozesse abbilden können. Neben den produktionstechnischen Daten gehören dazu auch Informationen über die Medienversorgung, die Energieverbräuche und Anschlußwerte. Aber auch Informationen, die für die Umsetzung einer vorbeugenden Instandhaltung erforderlich sind, wie Anlagenstruktur, Restnutzungsdauer, Reparaturaufträge, Wartungs- und Inspektionszyklen, müssen zu den Anlagen und Aggregaten verfügbar sein. Abbildung 3 verdeutlicht die Arbeitsweise dieser Tools.
Funktion als Umweltinfor-mationssystem
Bei der Erarbeitung von Abfallwirtschaftskonzepten oder eines Umweltmanagementsystems nach EG-Öko-Audit-Verordnung (1836/93 EWG) erfüllt ein Facility-Management-System auch die Funktion eines Umweltinformationssystems. Die Erstellung von Abfallkatasterplänen und die Darstellung von Abfallstoffströmen ist ebenso möglich wie die Verwaltung von Sicherheitsdatenblättern eingesetzter Stoffe oder die Verwaltung des Gefahrgutkatasters. Die gesetzlich geforderte Dokumentation von Gefahrenabwehrplänen oder Brandschutzplänen nach DIN 14095 sollte ebenfalls auf dieser Datenbasis möglich sein. Immerhin sind heute mehr als 2.500 Verordnungen zum Thema Umweltschutz zu beachten. Beispielhaft sei hier die Erstellung von Indirekteinleiterkatasterplänen oder die Forderungen aus der Selbstüberwachungsverordnung mit der Dokumentation des Kanalsystemzustands genannt. Das erhöhte Umweltbewußtsein der Gesellschaft wird die Produktionsunternehmen zwangsweise dahin führen, aus eigenem Antrieb einen schonenden Umgang mit der Umwelt nach außen zu tragen. Ebenso lassen sich Dokumentationen für GMP- oder HACCP-Projekte zügig erstellen und pflegen. Facility-Management-Systeme helfen durch die umfangreichen Dokumentations- und Verknüpfungsmöglichkeiten von grafischen und alphanumerischen Informationen.
Zuletzt sei noch auf die Verwaltung infrastruktureller Netze hingewiesen. In der Prozeßindustrie können an einem Standort Ver- und Entsorgungsnetze für mehr als 100 verschiedene Medien betrieben werden. Um kurzfristig Aussagen über die Netzlast und Netzreserven treffen zu können, bieten Facility-Management-Systeme Wandlermodelle an, mit denen die Netze abgebildet, berechnet und verwaltet werden können.
Durch den Einsatz von Facility-Management-Systemen sehen sich Anwender in der Lage, die gestiegenen Anforderungen an vitale und anpassungsfähige Produktions-standorte zu erfüllen. Wettbewerbsfähigkeit kann heute nur noch durch schnelle Reaktion auf Kundenanforderungen sichergestellt werden. Daher ist die Entscheidung für ein effektives und umfassendes Facility-Management-System zur Erhöhung der Planungsbereitschaft eine strategische Entscheidung für eine gesicherte Zukunft.
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