Startseite » Food »

Eine Frage der Oberfläche

Transport- und Prozessbänder mit optimierten Ablöseeigenschaften
Eine Frage der Oberfläche

Reste von Teig, Schokolade oder Käse auf Transport- und Prozessbändern mindern die Ausbeute. Zudem können sie die Ursache von Produktkontaminationen und Anlagenstörungen sein. Wie lassen sich solche teuren und unhygienischen Anhaftungen vermeiden? Dr. Marén Hüners und Christian Reinhard von Forbo Siegling empfehlen Transilon-Bänder.

dei: Frau Dr. Hüners, warum sind gute Ablöseeigenschaften unter prozesstechnischen Gesichtspunkten so wichtig?

Dr. Hüners: Da gibt es zwei Aspekte. Zum einen die Produktausbeute und zum anderen die Anlagenhygiene. Anhaftungen sind der Nährboden für Mikroorganismen und können die Quelle von Produktkontaminationen sein. Darüber hinaus verursachen sie unter Umständen auch Betriebsstörungen. Und sie erhöhen den Reinigungsaufwand und damit den Bedarf an Reinigungsmitteln.
dei: Herr Reinhard, wie können die Ablöseeigenschaften von Bändern verbessert werden?
Reinhard: Die Ablöseeigenschaften hängen sowohl vom Band als auch vom zu fördernden Gut ab. Zwischen beiden besteht eine Wechselwirkung. Da man auf die Zusammensetzung des Produktes nur einen beschränkten Einfluss hat, muss die Bandoberfläche so gestaltet werden, dass es nicht zu solchen Ablagerungen kommen kann. Das lässt sich durch Beschichtungen oder bestimmte Oberflächenstrukturen erreichen. Letztere reduzieren die Kontaktfläche zwischen Fördergut und Band.
dei: Beide Wege geht Forbo Siegling bei seinen Transilon-Transport- und Prozessbändern.
Reinhard: Das ist richtig. Wir bieten diese Bänder mit strukturierten Oberflächen und in einer dehäsiven Ausführung an.
dei: Wie sehen die strukturierten Oberflächen aus?
Dr. Hüners: Die Bänder gibt es mit einer NP-, RF, RFF-, FSTR- sowie mit einer MT-Struktur. NP steht für eine negative Pyramide. Das ist eine relativ tiefe Struktur, bei der zwischen Transportgut und Band eine Art Luftpuffer entsteht. Diese Bänder kommen vor allem in der Backwarenindustrie zum Einsatz. Hier ersetzen sie traditionelle Baumwollbänder. Für Applikationen beispielsweise in der Süßwaren- und Schokoladenherstellung bieten wir Bänder mit einer Rhomben-Feinstruktur an. Für diese eher flache Struktur steht das Kürzel RF. Mithilfe dieser Bänder wird zwar auch die Kontaktfläche zwischen Produkt und Band reduziert. Primäres Ziel ist jedoch, auf die Unterseite eines Riegels oder schokolierten Kekses eine produktspezifische Struktur, also ein bestimmtes Produktmerkmal, aufzubringen.
dei: Für welche Oberflächenstruktur steht die Abkürzung RFF?
Dr. Hüners: Für eine extraflache Rhomben-Feinstruktur. Eine ebenfalls sehr flache, waffelartige Oberflächenstruktur weisen die FSTR-Transilon-Bänder auf.
dei: Kann ich auch ein Band mit einer Struktur jenseits der besprochenen Prägungen bestellen?
Reinhard: Ja, das machen wir vielfach. Der Kunde kommt mit seinen Vorstellungen zu uns. Anhand seiner vorgegeben Struktur – das kann auch ein Logo sein – fertigen wir eine Prägewalze und beliefern ihn dann mit seinen spezifischen Bändern. Auf diese Weise sind Transilon-Bänder mit Sonderstrukturen für namhafte Süßwarenhersteller entstanden.
dei: Herr Reinhard, Sie hatten eingangs erwähnt, dass es die Transilon-Bänder auch in einer dehäsiven Ausführung gibt. Was steckt hinter diesem Begriff?
Reinhard: Es geht immer darum, die Haftung zwischen Transportgut und Band zu reduzieren. Bei diesen Bandtypen erreicht man das durch besondere Deckschichten, auch Oberflächenfinishs genannt.
dei: Es geht hier also nicht mehr um Oberflächenstrukturen.
Reinhard: So ist es. Tatsächlich bewirken diese Beschichtungen, dass die elektrochemische Anziehung zwischen Produkt und Band reduziert wird. Besonders vorteilhaft sind die dehäsiven Transilon-Bänder bei klebrigen Produkten wie Teig, Karamell oder sonstigen Süßwaren.
dei: Aus welchen Werkstoffen bestehen diese Beschichtungen?
Reinhard: Neben Sonderbeschichtungen gibt es die Transilon-Bänder mit Deckschichten aus Silikon, Urethan und Polyolefin. Alle Bänder erfüllen die Verordnungen EG 1935/2004 sowie EG 10/2011 und sind FDA-konform. Aufgrund ihrer sehr guten Ablöseeigenschaften und Reinigungsfreundlichkeit – kurzum ihres hohen hygienischen Standards – sind diese Bänder ein wesentlicher Stützpfeiler in einem betrieblichen HACCP-Konzept.
dei: Frau Dr. Hüners, lassen Sie uns die verschiedenen Beschichtungen durchgehen. Bitte beginnen Sie mit der Silikonbeschichtung.
Dr. Hüners: Sie deckt einen sehr weiten Temperaturbereich ab, der von -40 bis +180 °C reicht. In diesem Punkt übertrifft die Silikonbeschichtung alle anderen genannten Deckschichten. Allerdings verfügt sie nur über eine geringe Abriebsfestigkeit. Das heißt Bänder mit Silikonbeschichtung kommen nicht für Anwendungen mit Abstreifern und schmalen Messerkanten in Frage. Zu den Anwendungsmöglichkeiten: Die sind äußerst vielfältig, denn Transilon-Bänder mit Silikonbeschichtung zeichnen sich sowohl durch gute Ablöse- als auch Mitnahmeeigenschaften aus. Sie sind für heiße und klebrige Produkte prädestiniert. Beispielsweise kann heißes Karamell ohne Probleme auf die Silikonbänder gegossen werden. Vor dem Hintergrund ihrer sehr guten Mitnahmeeigenschaften lassen sie sich optimal für den Schrägtransport von Süß- und Backwaren nutzen.
„Bei etwa 80 % der Beschichtungen handelt es sich um Oberflächenfinishe aus Polyurethan“
dei: Urethan ist der Allrounder unter den Beschichtungswerkstoffen.
Dr. Hüners: Genau genommen ist es thermoplastisches Polyurethan. Bei etwa 80 % der Beschichtungen handelt es sich um Oberflächenfinishe aus diesem Werkstoff. Er ist bis 100 °C beständig und deckt damit einen sehr großen Einsatzbereich ab. Weitere Merkmale sind seine guten Ablöseeigenschaften und seine hohe chemische Beständigkeit. Vorsicht ist allerdings bei starken Laugen geboten. Diesen Umstand muss der Anwender bei der Auswahl der Reinigungsmittel beachten.
dei: Was bedeutet das?
Dr. Hüners: Er sollte nur mit schwach basischen, neutralen oder sauren Reinigungsmitteln arbeiten. Ferner können Transilon-Bänder mit ein- oder zweilagiger Urethanbeschichtung ohne Einschränkungen für Förderstrecken mit schmalen Messerkanten eingesetzt werden. Ein anderer wichtiger Punkt ist das Herstellen von Strukturen. Dazu werden die bereits beschichteten Bänder nochmals erwärmt. Auf die dann plastische Beschichtung prägt man dann die gewählte Struktur. Dieses thermoplastische Verhalten ermöglicht auch einwandfreie Endlosverbindungen, bei denen die Struktur erhalten bleibt.
dei: Wir haben bereits über Deckschichten aus Silikon und Urethan gesprochen. Jetzt gibt es die Transilon-Bänder auch noch mit einer Polyolefinbeschichtung. Wie unterscheidet sich diese von den anderen beiden?
Reinhard: Eine Polyolefinbeschichtung fühlt sich etwas seifig an. Dieser Werkstoff hat eine sehr niedrige Oberflächenenergie. Die elektrochemische Wechselwirkung zwischen dem zu fördernden Gut und dem Band ist folglich sehr gering. Das heißt, das Produkt haftet kaum an der Oberfläche und löst sich sehr gut ab.
dei: Also wieder ein Band für Karamell und Co.?
Reinhard: An sich schon. Allerdings darf das Fördergut – als Beispiele möchte ich auch Kokosraspeln oder bestimmte Teige nennen – nicht heißer als 60 °C sein. Das ist eine gewisse Einsatzgrenze. Hinzu kommt, dass Bänder mit einer Polyolefinbeschichtung für schmale Messerkanten ungeeignet sind.
dei: Was hat es mit den Sonderbeschichtungen auf sich?
Reinhard: Das sind speziell compoundierte Urethanwerkstoffe, die im Vergleich zu Silikon-, Polyolefin- und der herkömmlichen Urethanbeschichtung durch besondere Ablöseeigenschaften charakterisiert sind. Bänder mit dieser Beschichtung haben wir erst vor kurzem auf den Markt gebracht. Erste positive Einsatzerfahrungen gibt es bei der Herstellung von Schokoladenprodukten – und hier besonders bei der Förderung von Schokoküssen.
dei: Sie haben mehrfach die Einsatzmöglichkeiten der Transilon-Food-Prozessbänder mit optimierten Ablöseeigenschaften in der Süßwarenindustrie und in der Backwarenproduktion dargestellt. Auch in der milchverarbeitenden Industrie sind diese Bänder einsetzbar. Wie sieht es mit Schlachtereien und der fleischverarbeitenden Industrie aus?
Dr. Hüners: Hier finden Sie natürlich auch unsere Transilon-Bänder, allerdings in einer dicken, spezifischen Ausführung. Die besprochenen Bandtypen mit optimierten Ablöseeigenschaften werden hier in der Regel nicht eingesetzt. Die Ursachen dafür liegen in den schweren Lasten, die zu fördern sind, und in der für diesen Bereich typischen Zerkleinerungstechnik mit scharfen Messern und Sägen. Vielfach bewährt haben sich in diesem Bereich unsere Prolink-Modulbänder.
dei: Diese Bänder bestehen aus Einzelmodulen, die über gesteckte Kupplungsstäbe beweglich miteinander verbunden sind.
Dr. Hüners: Richtig. Und gerade diese flexible Struktur erschwert Anhaftungen automatisch. Zusätzlich lassen sich die Ablöseeigenschaften über die Modulwerkstoffe, den Abstand zwischen den Modulen und über die Gestaltung der Moduloberflächen beeinflussen. So reduzieren stumpfe und spitze Noppen – auch Nub-Top und Cone-Top genannt – Produktanhaftungen auf ein Mindestmaß.
dei: Zum Schluss ein Vergleich der Konzepte. Wann sollte der Anwender auf ein Band mit strukturierter Oberfläche zurückgreifen? Und wann sind Prozessbänder mit dehäsiver Deckschicht die erste Wahl?
Reinhard: Neben den Ablöseeigenschaften ist die Reinigungsfreundlichkeit ein entscheidender Punkt. Prinzipiell gilt, dass strukturierte Oberflächen schwieriger zu reinigen sind. Wenn es das Produkt und die Prozessbedingungen erlauben, sollte sich der Anwender also für ein leichter zu reinigendes, dehäsives Band entscheiden. Es ist aber sehr schwierig, hier generelle Aussagen zu treffen, denn welcher Bandtyp zum Einsatz kommt, hängt letztlich vom Fördergut ab. Ich empfehle deshalb immer Vorversuche in unserem Technikum oder Probeläufe mit Testbändern vor Ort beim Kunden.
Halle 10.1, Stand A11
prozesstechnik-online.de/dei1211401

Umfangreiches Food-Programm

> Transilon-Bänder <

Die Food-Transport- und Prozessbänder der Transilon-Reihe mit Gewebezugträger sind physiologisch unbedenklich, öl- und fettbeständig. Sie haben eine Zulassung des Bundesinstituts für Risikobewertung, kurz BfR, und erfüllen die Richtlinien der EU sowie der FDA. Zum Food-Produktprogramm gehören auch spezielle FDA-Typen, die aufgrund ihrer besonderen Produkteigenschaften und Ausführungen potenzielle Sicherheitslücken bei der Verarbeitung von Fleisch, Obst und Gemüse sowie bei der Herstellung von Molkereiprodukten, Süß- und Backwaren schließen. Neben guten Ablöseeigenschaften zeichnen sie sich durch eine hohe Hydrolysebeständigkeit und eine optimale Bandkantenversiegelung aus. Letztere verhindert, dass Öl, Fett, Wasser, Reinigungsmittel und Mikroorganismen über die Kante ins Bandinnere migrieren können. Das senkt das Risiko von Produktkontaminationen und erhöht zugleich die Lebensdauer der Bänder.

Forbo Siegling GmbH

> Zahlen und Fakten <

Das Unternehmen mit Stammsitz in Hannover gehört seit Januar 1994 zum Forbo-Konzern. Es unterhält acht Produktionsstätten in Europa, Amerika und Asien. Hinzu kommen über 50 Landesvertretungen und 300 Servicestützpunkte. Weltweit beschäftigt Forbo Siegling 1780 Mitarbeiter, davon 383 in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2010 lag der weltweit erwirtschaftete Umsatz bei 331,1 Mio. CHF (konsolidiert). Die Transport- und Prozessbänder, Flach- und Zahnriemen sowie Modulbänder von Forbo Siegling werden in allen Industriebranchen eingesetzt, insbesondere im Anlagenbau (Erstausrüstung). Mit einem Weltmarktanteil von ca. 20 % ist das Unternehmen nach eigenen Angaben Marktführer.
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de