In der Vergangenheit hatte Verpackungsmaschinenhersteller Wilhelm Fischer seine verschiebbaren Bedienpanels selbst ausgelegt und gebaut. Dann entdeckte man eine spezielle Energiekettenlösung, die sich seitdem in hoch komplexen Verpackungsmaschinen für Eiskreme funktionssicher bewährt. Dabei werden mindestens eine Woche Konstruktionszeit eingespart, sodass sich die Firma auf ihre eigentliche Aufgabe, die Maschinenauslegung, konzentrieren kann.
Wilhelm Fischer Spezialmaschinenfabrik baut keine Produkte von der Stange. In die jeweilige Verpackungsmaschine fließen sehr spezifische Kundenwünsche ein. Zu den Kunden gehören namhafte Unternehmen der Lebensmittelindustrie, große Brauereien sowie viele Unternehmen aus dem Non-Food-Bereich. Ob 1000 Batterien oder 120 Fischfutterdosen pro Minute verpackt werden müssen: die Leistungspalette deckt sowohl intermittierend als auch kontinuierlich laufende Maschinen einschließlich der elektronischen Steuerung ab. Im Vordergrund stehen hierbei maßgeschneiderte Komplettlösungen für den Einsatz von Kartonagenverpackungen.
Ein Beispiel ist der Prototyp einer Verpackungsmaschine für das Premiumeis Magnum Temptation aus dem Hause Langnese. „In der präzisen Verfaltung des Kartons liegt in diesem Fall unser spezielles Know-how“, erzählt Rupert Greiter, der Geschäftsführer der Wilhelm Fischer Spezialmaschinenfabrik. Die Verpackung wird aufgerichtet und verlässt mit offenem Deckel die Maschine, ehe der Folgeprozess weitergeht. Es handelt sich um eine Primärverpackung, d. h. sie darf nicht geklebt sein, damit keine Klebereste in die Verpackung gelangen. Als Material kommt beidseitig polyesterbeschichteter bedruckter Karton zum Einsatz. Der Polyester dient einerseits als Feuchtigkeitsbarriere und wird andererseits als Siegelmedium verwendet.
Sechs Tage, drei Schichten
Die Verpackungslinie läuft an sechs Tagen in der Woche, täglich in drei Schichten. In diesem Teil der Gesamtanlage, dem sogenannten Aufrichter, wird die Schachtel hergestellt, die wie ein Blechteil in einem Tiefziehwerkzeug verformt wird. Auf einer Länge von insgesamt 8 m sind sämtliche Falt-, Heiz- und Verpressstationen untergebracht. „Es war ein langer Weg, bis das Maschinenkonzept stand“, blickt der Geschäftsführer zurück. „Im Vorfeld ging eine Vielzahl von Versuchen voraus, um die Erwärm- und Presszeiten zu ermitteln.“ Außerdem muss das Produkt im Hochleistungsbereich verpackt werden. Trotzdem dürfen keine Abstriche an der Präzision gemacht werden.
Geschlossenes System
Auf der gesamten Länge des Aufrichters kommt ein verschiebbares Bedienpanel zum Einsatz. Damit kann der jeweilige Maschinenbediener jederzeit alle Stationen des Zuschnitts verfolgen, bei Bedarf die Anlage anhalten und eingreifen. Alle Bedien- und Programmierelemente sind in das Panel integriert, das immer genau an die Stelle geschoben werden kann, wo es gerade gebraucht wird. Es erspart viele Wege. „Während wir es früher mithilfe eines Schienenführungssystems in Kombination mit einer Energieführungskette selbst gebaut haben“, erzählt der Geschäftsführer, „nutzen wir jetzt die Vorteile des kompakten und leisen Micro Flizz-Systems von Igus“. Micro Flizz ist eine spezielle Energieführung, die über einen unten laufenden Roll- bzw. Gleitwagen einen beweglichen Verbraucher mit Energie versorgt. Sie läuft in einem Führungskanal aus Aluminium, der das Ober- und das Untertrum der Energiekette gewichtsparend voneinander trennt. Durch die geringe Krafteinwirkung minimieren sich Reibung und Verschleiß. Nach oben hin ist das kompakte, platzsparende System geschlossen und bietet so Schutz vor Schmutz und Staub.
Energie horizontal führen
Micro Flizz ist eine Konstruktion für die horizontale Bewegung zur Energie- und Datenversorgung von Verbrauchern. „Wir haben das System vor zwei Jahren beim Besuch einer Messe entdeckt – und sofort gesehen, dass es unsere Anforderungen komplett abdeckt. Auf aufwendige Tests und die Suche nach Alternativen konnten wir verzichten. Gleich vor Ort haben wir uns entschieden, es für diese Verpackungsmaschine einzusetzen“, blickt Rupert Greiter zurück. Im Gespräch musste lediglich geklärt werden, ob es ein Gewicht von ungefähr 15 kg aushält.
Alle Chainflex-Steuer-, Bus- und Datenleitungen liegen vollkommen geschützt und sind keinerlei mechanischen Einflüssen ausgesetzt. Komplett konfektioniert bestellt, rechnet sich für den Spezialmaschinenbauer der Zeitgewinn. „Wir sparen heute mindestens eine Woche Konstruktionszeit ein. Wir bekommen von Igus die fertigen CAD-Daten und sorgen nur noch für die Anbindung an die Maschine, die sich mithilfe einer Adapterplatte einfach bewerkstelligen lässt.“ Das Panel hängt insgesamt an vier Rollen. Sie sind so stabil, das das gesamte Bedienelement starr an der Maschine befestigt ist und nicht wackelt. Da es sich um eine reine Maschinenbedienung handelt, werden keine hohen technischen Anforderungen an die Lösung gestellt. Es wird lediglich für Einstell- und Wartungsarbeiten verwendet. Die Eisproduktion läuft mittlerweile auf Hochtouren, sodass inzwischen eine zweite Verpackungslinie im Einsatz ist. Auch diese ist mit Micro Flizz ausgerüstet.
Halle 17, Stand J14
Online-Info www.dei.de/0409433
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