Startseite » Food »

Globalen Energieverbrauch senken

Grüne Produktionstechnologien für den asiatischen Raum
Globalen Energieverbrauch senken

Globalen Energieverbrauch senken
Dr. Thomas Bieringer, ist Geschäftsführer der Invite GmbH, Leverkusen, einer Forschungsgesellschaft die als Private Public Partnership zwischen der TU Dortmund und der Bayer Technology Services GmbH eingerichtet wurde
Das UN-Jahr 2012 steht unter dem Motto “International Year of Sustainable Energy for all“. Im Fokus steht dabei unter anderem, den globalen Energieverbrauch bis 2030 um 40 % zu senken. Ein ehrgeiziges Ziel, zu dessen Erreichung die Ressourcen- und Energieeffizienz in der Produktionstechnologie einen wichtigen Beitrag leisten kann, wie Dr. Thomas Bieringer, Geschäftsführer der Invite GmbH, überzeugt ist. Invite ist eines von fünf Mitgliedern des Clusters FuMaChem (Future manufacturing concepts in the chemical and pharmaceutical industry). Dieses Cluster bietet komplette Lösungen für innovative und ressourcenschonende Produktionsverfahren. Ziel des Projektes FuMaChem ist es, diese Fähigkeiten und Technologien einem interessierten Publikum in Asien bekannt zu machen – ein Ansatz, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in seiner Kampagne „Leading Ideas for Green Production – Green Production Technologies“ fördert.

Prozesstechnik-online.de: Herr Dr. Bieringer, welchen Beitrag können innovative Produktionsprozesse zur Erfüllung globaler Nachhaltigkeitsziele leisten?

Dr. Bieringer: Rund 20 % aller Treibhausgase stammen weltweit aus der industriellen Produktion. Insbesondere die deutsche Industrie setzt sich massiv für eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen ein. In der Chemie ist seit 1990 eine Produktionssteigerung um 42 % zu verbuchen. Der absolute Energieverbrauch wurde jedoch gleichzeitig um 33 % und die absolute Treibhausgasemissionen sogar um fast die Hälfte gesenkt. Hier sind also Wachstum und Energieverbrauch entkoppelt. Das gelingt nur mit neuen Technologien.
Prozesstechnik-online.de: Wie kann Ihrer Meinung nach die Entwicklung von Innovationen gefördert werden? Wo müssen wir ansetzen?
Dr. Bieringer: Deutschland ist führend in der Entwicklung hochwertiger Technologien im Bereich Ressourceneffizienz. Diese Technologien können helfen, globale Probleme zu lösen. Dazu müssen sie jedoch weiter entfaltet und bekannt gemacht werden, und deshalb ist es so wichtig, den Wissenstransfer zu fördern. Hierzu ein Beispiel von Bayer in Shanghai: Dort wird Chlor auf eine neuartige Weise mittels einer Sauerstoffverzehrkathode hergestellt. 30 % an Energie können so eingespart werden. In Deutschland entfallen 3 % des gesamten Stromverbrauchs auf die Herstellung von Chlor. Übertragen bedeutet das einen Prozentpunkt des gesamten deutschen Stromverbrauchs – und transferiert nach China, könnte man eben auch dort massiv Energie einsparen. Das Beispiel zeigt, dass wir bereits jetzt unsere Technologien in andere Länder übertragen und damit der Herausforderung, bei der Beantwortung globaler Fragestellungen einen konkreten Beitrag zu leisten, gerecht werden.
Prozesstechnik-online.de: Können Sie beschreiben, auf welche Weise FuMaChem diesen Ansatz verfolgt?
Dr. Bieringer: Bei FuMaChem handelt es sich um eine Roadshow, mit der wir die deutschen Lösungen im Bereich ressourcenschonender Produktionsverfahren in den Wachstumsländern China, Indien und Singapur darstellen und unsere Zukunftsvision artikulieren. Wir wollen nicht im Verschwiegenen vor uns hinforschen, sondern unsere Laboratorien öffnen und alle Stakeholder mit einbeziehen. Damit wollen wir unterstreichen, wo wir Beiträge leisten können, um nachhaltiger zu wirtschaften.
Prozesstechnik-online.de: Welche Bedeutung spielt Ihrer Meinung nach das Thema Energie- und Ressourceneffizienz in dem für das Verbundprojekt FuMaChem wichtigsten Zielland China?
Dr. Bieringer: Bei diesem globalen Thema ist es entscheidend, dass alle Länder gemeinsam daran mitarbeiten. Das erste, was mir bei meiner Ankunft in Shanghai ins Auge gesprungen ist, war ein Plakat mit der Aufschrift: For a green future. Energie- und ressourceneffizientes Handeln ist also auch für China sehr wichtig, wie auch der aktuelle Fünfjahresplan der chinesischen Regierung verdeutlicht.
Prozesstechnik-online.de: Invite arbeitet an neuen, nachhaltigen Produktionskonzepten für eine Fabrik der Zukunft. In diesem Zusammenhang soll unter anderem die Herstellung der pharmazeutischen Wirkstoffe optimiert werden. Was unterscheidet die Fabrik der Zukunft maßgeblich von der Fabrik der Gegenwart?
Dr. Bieringer: Die etablierten Prozesse werden auch weiterhin massiv verbessert werden. Darüber hinaus werden aber in einigen Bereichen ganz neue Technologien eingesetzt werden, z. B. unsere Produktionscontainer für klein- bis mittelskalige Produktion. Die Container bestehen aus einzelnen Modulen, in denen die chemischen Reaktionen durchgeführt werden. Was wir anbieten, ist ein modulares, standardisiertes Konzept, ähnlich wie ein Lego-Baukasten. Der Container ist die Plattform und die Steinchen sind die Module, die man in den Container einbauen und damit ganz flexibel verschiedene Produkte erzeugen kann. Das hat zum einen technische Vorzüge, denn wir können durch unsere spezielle, die sogenannte prozessintensivierte Art der Produktion chemische Reaktionen durchführen, die man über konventionelle Verfahren nicht oder nur schwierig realisieren kann. Es hat aber auch ökologische Vorzüge, weil man weniger Lösemittel braucht und weniger Nebenprodukte hat. Zudem ergeben sich ökonomische Vorteile, weil für unseren Ansatz auch weniger Kapital benötigt wird, um solche standardisierten Anlagen zu bauen und zu betreiben; wir sehen Chancen, die Produktentwicklungszeiten zu reduzieren. Zu guter Letzt eröffnen sich mit Produktionsanlagen im Containerformat auch völlig neue Freiheitsgrade, flexibel in Bezug auf regionale Anforderungen oder Kapazitätsmengen zu reagieren.
Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de