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Handheld-PCs tracken Tablettenproduktion

Pharmahersteller Excella setzt auf mobile Computer
Handheld-PCs tracken Tablettenproduktion

Der Pharmaproduzent Excella überwacht die Produktion seiner Fertigarzneimittel am Standort Feucht mithilfe mobiler Handheld-Computer von Motorola. Unterstützung bei Auswahl und Anbindung der Hardware holte sich Excella beim Auto-ID-Spezialisten Aisci Ident.

Excella fertigt im Kundenauftrag in Feucht bei Nürnberg Fertigarzneimittel und pharmazeutische Wirkstoffe (APIs). Das Mitglied der französischen Fareva-Gruppe agiert als Lohnentwickler beziehungsweise Lohnhersteller und hat keine eigenen Produkte am Markt um Konkurrenzsituationen mit seinen Kunden zu vermeiden. Das Produktspektrum von Excella umfasst Tabletten, Filmtabletten und Hartgelatinekapseln. Geliefert wird als Bulk oder als konfektioniertes Fertigarzneimittel in Blister- oder Flaschenaufmachung. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von hochwirksamen Arzneimitteln, zum Beispiel für die Krebsbehandlung.

Neben den traditionell ausgesprochen restriktiven gesetzlichen Bestimmungen steht die Pharmabranche vor weiteren Herausforderungen, wie etwa der Vermeidung von sogenannten Cross-Kontaminationen – der Verunreinigung von Produkten durch andere Produkte. Unter anderem auch dadurch steigen die Anforderungen an Umfang und Detaillierungsgrad der Dokumentation immer weiter. Zudem intensivieren auch die Kunden von Excella ihre Kontrollen der Dokumentation.
Hohe Anforderungen zu erfüllen
Um diesen hohen Dokumentationsaufwand in bestmöglicher Qualität sicherzustellen, hat sich Excella zur Überwachung seiner Pharmaproduktion am Standort Feucht für den Einsatz mobiler Handheld-Computer entschieden. Der Pharmahersteller setzt die Geräte im Zusammenspiel mit dem Manufacturing Execution System (MES) Cosrewis (Klar Partner AG, Aachen) ein. Mit diesem steuert und überwacht Excella den kompletten Herstellungsprozess der Tabletten von der Einwaage der Wirk- und Hilfsstoffe über die Zugabe in die Prozessmaschinen bis hin zur Mengenerfassung der produzierten Granulate und Tabletten.
„Eine der größten Herausforderungen des Projektes war es, einen Handheld-Computer zu finden, der für den Einsatz in der Pharma-Produktion geeignet ist“, erklärt Dr. Bernd Mümmler, zuständiger Projektleiter bei Excella. „Es ging uns vor allem darum, dass das mobile Terminal robust ist, über einen zuverlässigen Barcodescanner verfügt und eine lange Akkulaufzeit aufweist.“ Darüber hinaus musste das Gerät bedienerfreundlich sein, über große Tasten auf der Bildschirmtastatur verfügen, gut zu reinigen sein sowie unempfindlich gegen staubende Pulver und Feuchtigkeit.
Nach häufigen und intensiven Tests von mehr als zehn verschiedenen Geräten entschied sich Excella schließlich in enger Abstimmung mit den Spezialisten von Aisci Ident für den Motorola MC40. „Dessen Smartphone-Design mit großem Touchscreen in Kombination mit einem professionellen Barcode-Scanner erfüllte optimal die Anforderungen an die Bedienbarkeit“, erklärt Sascha Radovic, zuständiger Projektleiter bei Aisci Ident. „Auch in Sachen Widerstandsfähigkeit, Sicherheit und Standzeiten hat der MC40 überzeugt. Derzeit haben wir etwa 30 Handheld-Geräte bei Excella im Einsatz, parallel dazu haben wir auch noch 30 Etikettendrucker an den Kunden geliefert.“
Mehr Transparenz und Sicherheit
„Heute tragen alle Lagermaterialien, alle vorverwogenen Materialien, alle Waagen, Drucker, Container, Behälter und Anlagen ein Etikett mit Barcode, über den sie identifiziert werden können“, so Dr. Mümmler. „Mobiles Scannen bedeutet bei uns daher immer, eine bestimmte Charge zu identifizieren beziehungsweise auf eine Waage, einen Drucker, Container oder eine Anlage umzuschalten.“ Ohne Handheld-PC müsste dies alles manuell erfasst werden. Am Ende des Produktionsprozesses kann ein Chargenprotokoll über alle Einwaagen, den Materialfluss und sämtliche Ablieferungen ausgedruckt werden – zuvor musste dieses Chargenprotokoll manuell geführt werden.
„Als wir uns für die Zusammenarbeit mit Aisci Ident entschieden haben, war einer der ausschlaggebenden Aspekte deren hohe Kompetenz bei der Auswahl der Handheld PCs und Drucker“, so Dr. Mümmler. „Ein großer Vorteil für uns ist darüber hinaus, dass in dem Projekt Beratung, Realisierung und Service aus einer Hand abgedeckt werden können.“ So kamen die Excella-Mitarbeiter beispielsweise sehr gut und schnell mit dem MC40 zurecht und auch die Drucker vom Hersteller TSC konnten problemlos in die MES-Software eingebunden werden.
Weitere Ausbauschritte geplant
Excella profitiert vom Einsatz der mobilen Terminals auf vielfältige Art und Weise. „Unsere Mitarbeiter können das MES heute räumlich flexibel bedienen und sind nicht mehr auf starre, ortsgebundene Geräte angewiesen“, sagt Dr. Mümmler. „Die Programmeingaben über Scanner sind außerdem sehr viel sicherer und schneller als die Eingabe über die Tastatur, wie dies früher bei uns der Fall war.“ Und auch der Etikettendruck bei Bedarf und nicht mehr auf Vorrat oder die deutliche Reduzierung des manuellen Dokumentationsaufwands seien hier zu nennen.
In dem Projekt wurden zudem einige technische Besonderheiten umgesetzt. Dazu zählen zum Beispiel der Zugriff von Android-Geräten über RDP-Clients auf den Windows-Server, die Bedienung von Handheld-PCs mit Handschuhen sowie die Kommunikation über WLAN im kompletten Produktionsgebäude – für ein Unternehmen der Pharmabranche mit seinen zahlreichen Regularien und gesetzlichen Anforderungen durchaus nicht ganz trivial umzusetzen.
Aufgrund der guten Zusammenarbeit denkt Excella bereits darüber nach, Folgeprojekte mit Aisci zu realisieren. So sei unter anderem geplant, auch den Bereich der pharmazeutischen Entwicklung in die Handheld-Steuerung mit einzubinden. Denn auch hier könnten zusätzliche Potenziale gehoben und damit die Transparenz entlang der pharmalogistischen Supply Chain weiter erhöht werden.

Thomas Wöhrle
Fachjournalist

APIs im Lohnauftrag

Kurz und bündig

Die Excella GmbH (ehemals Heumann) mit Sitz in Feucht bei Nürnberg gehört seit dem Jahr 2008 als Tochterunternehmen zum französischen Fareva-Konzern, einem internationalen Auftragshersteller mit den Bereichen Industrie und Haushalt, Kosmetika und Arzneimittel. Mit mehr als 500 Mitarbeitern stellt Excella sowohl pharmazeutische Wirkstoffe (APIs) als auch Fertigarzneimittel in Tabletten- oder Kapselform her.
Der Umsatz des Unternehmens beläuft sich aktuell auf rund 100 Millionen Euro. Pro Jahr fertigt Excella als Lohnhersteller etwa 120 t APIs, 900 Mio. Tabletten sowie rund zehn Millionen Fertigpackungen für seine Pharmakunden. Hauptkunden sind Unternehmen der Pharma- und Chemiebranche, für die Excella sowohl kundenauftragsbezogen als auch auf Lager fertigt. Darüber hinaus entwickelt der Pharmahersteller Substanzen und Produktionsweisen für neue Produkte – ebenfalls vorwiegend im Kundenauftrag.
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