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Kapazität für Kühlgüter erweitert

Materialflussmanagementsystem sorgt für Transparenz
Kapazität für Kühlgüter erweitert

Im September 2005 wurde vor den Toren der Lutherstadt Wittenberg die neue Kühllagerhalle der Spedition Ehrlich in Betrieb genommen. Die Leipziger Still-Niederlassung lieferte und installierte die Lagerregale im Kühllager und stattete das Lager mit dem MX-X-Kommissionierstapler sowie mit einem Doppelstock-Hochhubwagen EG D 16 aus. Zudem montierte sie die Regale aus dem alten Lager im neuen Trockenlager und implementierte das auf den konkreten Fall zugeschnittene Materialflussmanagementsystem MMS.

Die erfolgreiche Unternehmensgeschichte der Spedition Ehrlich begann 1989. Firmengründer Dipl.-Ing. Eberhard Ehrlich sen. und Eberhard Ehrlich jun. kauften einen 10 Jahre alten Lkw und rüsteten diesen nachträglich so auf, dass er qualitätsgerecht Kühlgut transportieren konnte. Es war ganz offensichtlich die richtige Idee zur richtigen Zeit. „Derzeit“, so Eberhard Ehrlich sen., „haben wir einen Umschlag von etwa 2000 Paletten Margarine, wobei eine Palette im Durchschnitt etwa 600 kg wiegt. Darüber hinaus übernehmen wir auch die Zwischenlagerung von abgepackten Lebensmitteln. Sie lagern in einem überwachten Temperaturbereich zwischen 2 und 4 °C.“

Da das alte Lager mit der Entwicklung des Unternehmens zu einem kostenintensiven Engpass wurde, entstand die Notwendigkeit des Neubaus. Passend zur Betriebsgröße war ein Lager erforderlich, das ausreichend Stellplätze bietet, das zuverlässig die eingelagerten Lebensmittel kühlt, das hilft, Fehler in der Kommissionierung der Ware auszuschließen, das den Warenumschlag zuverlässig ermöglicht und ihn so bewältigt, dass die Wartezeit der Transportfahrzeuge sowohl beim Be- als auch beim Entladen minimiert wird, und das möglichst geringe Betriebskosten verursacht. „Alles in allem“, stellt Eberhard Ehrlich fest, „eine hochanspruchsvolle Optimierungsaufgabe.” Das Unternehmen beauftragte Still, das neue Lager auszurüsten sowie die datentechnische und organisatorische Verwaltung des Lagerguts einzurichten.
Waren- und Datenfluss im Lager
Das neue Lager besteht aus drei Abschnitten. Im höchsten Gebäudeteil befindet sich der Kühllagerabschnitt, in der Mitte das Trockenlager und daneben das Kommissionierlager. Jeder der drei Lagerabschnitte lässt sich nach Bedarf bis auf eine Temperatur von 2 °C kühlen, aber auch beheizen. Mit eigenen Kühlfahrzeugen holt die Spedition Ehrlich die Ware von ihren Kunden ab. Dazu fahren die Kühlfahrzeuge mit der geforderten Kühltemperatur zum jeweiligen Kunden. Ist der Verladeprozess abgeschlossen, erfolgt die automatische Aufzeichnung der Temperatur im Kühlraum. Die Fahrzeuge sind derzeit so eingestellt, dass die Temperatur alle 15 min gemessen und in der bordeigenen Temperaturüberwachung abgelegt wird. Diese Werte lassen sich dort bis zu 360 Tage speichern. Fahren die Fahrzeuge dann auf den Hof, werden diese Daten automatisch per Funk auf einen Rechner übertragen. Im neuen Kühllager angekommen, werden alle Daten der Ware per Handscanner aufgenommen und automatisch per Funk zum Lagerverwaltungsrechner gesandt. Zur Funkübertragung dieser Daten besitzt jeder Lagerabschnitt Access-Points, die mit dem Rechner fest verkabelt sind. Gleichzeitig wird stichpunktartig die Temperatur der angelieferten Ware mit einem Handmessgerät gemessen, das regelmäßig vom Hauptauftraggeber kalibriert wird. Die Mitarbeiter protokollieren diese Temperaturwerte. Zur Einlagerung bietet das Materialflussmanagementsystem zwei Möglichkeiten: Entweder gibt der Lagerverwaltungsrechner einen Stellplatz im Regal vor oder der Mitarbeiter legt die palettierte Ware auf einem beliebigen freien Platz ab und gibt sie damit in den Lagerrechner ein.
Modulare Kommissionierstapler
Zur Abwicklung dieser Umschlagsprozesse wird der modular aufgebaute Schmalgangkommissionierstapler MX-X eingesetzt. 14 Regalzeilen mit einer Höhe von 10,5 m und Gangbreiten von nur 1,75 m ermöglichen 2520 Stellplätze im Kühlabschnitt. Der genau auf dieses Lager zugeschnittene Kommissionierstapler MX-X bietet bis in die Höhe von 10,5 m eine Tragkraft von 1200 kg. Der modulare Aufbau des Kommissionierstaplers MX-X erlaubt skalierbare Nenntragfähigkeiten in 100-kg-Schritten im Bereich von 500 bis 1500 kg. In gleicher Weise lässt sich die benötigte Hubhöhe an die Regalhöhe anpassen. Für die Wahl der gewünschten Hubhöhe stehen insgesamt fünf Hubgerüstmodule zur Auswahl. In 500-mm-Stufen sind Hubhöhen bis zu einem Maximum von 15 m realisierbar. Ebenso stehen fürs Heben und Fahren unterschiedliche Leistungspakete zur Verfügung, die kombinierbar sind und sich daher optimal an die jeweiligen Lagerbedingungen anpassen lassen.
Der Schmalgangkommissionierstapler in der Ehrlich Lager- und Logistik GmbH wird in den Gängen des Kühllagers induktiv geführt. Durch den Einsatz dieser induktiven Zwangsführung darf der MX-X innerhalb der 28 m langen Regalgänge mit einer Maximalgeschwindigkeit von 7,5 km/h fahren. Außerhalb der Regalgänge kann er sich mit einer Geschwindigkeit von 9 km/h frei bewegen. Im Boden eingelassene Induktionsschleifen führen den MX-X bereits im Einfahrbereich automatisch und damit sicher in die Regalgänge hinein. Am Mast installierte Lichtschranken signalisieren der Steuerung den Abschluss dieser Einfahrprozedur. Im gleichen Moment werden die am Bug und am Heck installierten Sicherheitsabstandssensoren aktiviert. Sie bremsen den MX-X bei der Detektion eines Gegenstands in 5 m Abstand bis auf die Schleichganggeschwindigkeit ab und bringen ihn kurz vor dem detektierten Körper zum Stillstand. Auf diese Weise werden nicht nur die Vorschriften zur Verhinderung von Arbeitsunfällen eingehalten. Die Sicherheitseinrichtungen schützen auch den Kommissionierstapler selbst vor ungewollten Kollisionen mit der Lagerwand oder anderen Gegenständen.
Als integrale Bestandteile des Materialflussmanagementsystems sind sowohl der Scanner als auch das Terminal in der Fahrerkabine platziert. Über den Bildschirm erhält der Fahrer alle Arbeitsaufträge vom Lagerverwaltungsrechner. Die datentechnische Kommunikation erfolgt über die Access-Points. Der Sitz ist mit einer Heizung ausgestattet. Die Makrolonplatte auf dem Dach verhindert, dass die kalte Luft von oben direkt auf den Fahrer fällt. Durch die hohe Leistungsfähigkeit ist der Schmalgangkommissionierstapler darüber hinaus in der Lage, auch die Regale des Trockenlagers zu bedienen. Da die Regale im Trockenlager nur 6,50 m hoch sind, wird die Hubhöhe des MX-X auf diese Höhe elektronisch begrenzt. Auf einfache Weise lassen sich auch Grafiken auf das Terminal bringen. Damit können den Fahrern beispielsweise Hallen- oder Lagepläne sowie andere Ortsangaben oder Zielpunkte übermittelt werden. Im Vergleich zu den Prozessen im alten Lager können nun in der gleichen Zeit die doppelte Anzahl von Paletten bewegt werden.
Gesicherte Qualität
Im Lagerverwaltungsrechner werden sowohl die Daten der derzeit 15-minütig gemessenen Temperaturen im Kühllager als auch alle weiteren Daten zum Lagergut kontrolliert und abgelegt. Die im Wareneingang registrierte Kühlware wird auf einen vom Lagerverwaltungsrechner vorgegebenen oder auf einen beliebigen freien Regalplatz abgelegt. Die jeweilige Einlagerungsprozedur ist erst abgeschlossen, wenn die Daten der eingelagerten Ware und der Regalplatz per Scanner für die Zeit der Zwischenlagerung verheiratet werden. Dazu wurde jedes Regalfach nicht nur mit einer lesbaren Nummer bezeichnet, sondern auch mit einem Barcode ausgestattet, der mit einem Laserscanner identifiziert wird und so die eindeutige Zuordnung der eingelagerten Ware zum Lagerverwaltungsrechner herstellt. Auf diese Weise verfügt der Rechner stets über die aktuellen Daten. Es ist sogar möglich, dass der Kunde von Ehrlich seine Bestände einsehen kann. Eingreifen in die Materialflussmanagementabläufe kann er allerdings nicht.
Neben der Transparenz aller Abläufe im Lager, sichert das Materialflussmanagementsystem vor allem die Qualität der Versandvorbereitung. Der Kunde gibt vor, welche Ware er wann zu welchem Ort transportiert haben will. Die Daten der auszulagernden Waren und die Regalplätze, auf denen sich diese Waren befinden, werden an das Terminal im Kommissionierstapler gesandt. Genau wie beim Einlagern scannt der Fahrer vor dem Auslagern sowohl das Regalfach als auch den Barcode auf der Ware. Damit wird auf zweifache Weise der Versand der richtigen Ware gesichert. Die ausgelagerte Ware wird in der Regalvorzone abgelegt. Per Gabelhubwagen geht es dann in das angedockte Kühlfahrzeug. Im Sinne der Sendungsverfolgung können zu jeder Zeit genaue Aussagen über den Verbleib der Ware getroffen werden. Das gilt auch für die Transportbedingungen.
Mit dem neuen Lager hat sich die Produktivität der Lagerungsprozesse deutlich erhöht. Alle Lagerungsprozesse sind transparent geworden. Das Lager und auch das Materialfluss-Management-System sind so ausgelegt, dass sie sich bei Bedarf problemlos erweitern lassen. Darüber hinaus hat Still eine eigene Abteilung zur Softwareentwicklung. Dort wird die Software für das Materialfluss-Management-System selbst entwickelt und an den jeweiligen Einsatzfall angepasst. Das bietet dem Anwender Sicherheit auf lange Sicht.
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