Startseite » Food » Lebensmittelsicherheit (Food) »

Lebensmittelchemietage zeigen neue Analytiktrends

Von PFAS, künstlicher Intelligenz und essbaren Insekten
Lebensmittelchemietage zeigen neue Analytiktrends

Auf den 51. Deutschen Lebensmittelchemietagen dreht sich alles um die wichtigen Themen Lebensmittelqualität und Verbraucherschutz. Wichtige Stichworte sind hier PFAS, KI in der Fleischanalytik und essbare Insekten als Kontaminationsrisiko in Futtermitteln.

Die 51. Deutschen Lebensmittelchemietage finden vom 21. bis 23. August 2023 an der Universität Bonn statt. Auf der Jahrestagung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft (LChG), der größten Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), stehen Lebensmittelqualität und Verbraucherschutz im Mittelpunkt.

Analyse von PFAS-Emissionen

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS, sind Industriechemikalien, die als Beschichtungsmaterial beispielsweise für Pizzakartons und Backpapier verwendet werden. Heute ist bekannt, dass diese Substanzen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit haben und sich unter anderem in Nahrungsketten anreichern.

Aus diesem Grund wird vor allem die Überwachung von PFAS-Gehalten in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, immer wichtiger. Auch in bei der Herstellung von Antihaftbeschichtungen kommen PFAS zum Einsatz.

Vor diesem Hintergrund entwickelte Nancy Wolf von der Technischen Universität Dresden gemeinsam mit ihrem Team eine neue Methode zur Analyse von PFAS-Emissionen aus Kochgeschirr. Bei der sogenannten Thermodesorption-Gaschromatographie-Massenspektrometrie (TD-GC-MS) zeigte sich, dass bei den untersuchten Backformen und Bratpfannen bis zu 250 °C keine hitzeinduzierte Freisetzung von PFAS zu beobachten ist. Wie sie dabei genau vorgegangen ist und was diese Ergebnisse bedeuten, erläutert Wolf im Rahmen ihres Vortrags.

KI unterstützt Analyse von Fleischverderb

Um den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) bei der Analyse von Fleischverderb geht es im Vortrag von Professor Dr. Ulrich Busch vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim. Im Rahmen des „Zukunftslabor 2030“ soll mithilfe vin KI eine Prognose der sensorischen und mikrobiologischen Qualität von Lebensmitteln möglich werden. In diesem Kontext führte Busch mit seinem Team Next-Generation-Sequencing-basierte Analysen (NGS) insbesondere des Mikrobioms durch, um zu untersuchen, wie sich dieses durch die Lagerdauer oder -bedingungen verändert. Im Fokus ihrer ersten Untersuchungen standen leicht verderbliche und nicht fermentierte Lebensmittel wie Hackfleisch, bei denen mikrobiologischer Verderb ein relevanter Aspekt der Lebensmittelsicherheit ist.

Im Vortrag werden erste Ergebnisse der Mikrobiom-Analyse mikrobieller Populationen an Messreihen von Hackfleisch vorgestellt.

Kontaminantentransfer durch Insekten

Bei der Suche nach alternativen Quellen zur Deckung des Bedarfes an tierischem Protein sind zuletzt essbare Insekten immer mehr in den Fokus gerückt. Während die Akzeptanz von Insekten als Lebensmittel in der europäischen Bevölkerung noch gering ist, ist der Einsatz in Futtermitteln für die Fisch- und Geflügelaufzucht grundsätzlich akzeptiert.

Um Qualität und Sicherheit der Futtermittel sicherzustellen, muss untersucht werden, ob über die Insekten Kontaminanten, wie beispielsweise Mykotoxine, also Schimmelpilzgifte, ins Futter gelangen können. Dr. Ronald Maul, Max Rubner-Institut, Institut für Sicherheit und Qualität bei Milch und Fisch, Kiel, untersuchte gemeinsam mit seinem Team, ob ein Kontaminantentransfer durch Insekten möglich ist. Gleichzeitig beleuchtete er, ob es zu einem Transfer von Mineralstoffen kommen kann. In seinem Vortrag präsentiert Maul, welche Chancen und Risiken essbare Insekten als Futtermittel bieten.

Verleihung der Joseph-König-Gedenkmünze auf den Lebensmittelchemietage

Am 22. August 2023 erhält außerdem Professor Dr. Thomas Henle, Technische Universität Dresden, die mit 7500 Euro dotierte Joseph-König-Gedenkmünze. Die GDCh würdigt damit seine Verdienste um die Förderung des Faches Lebensmittelchemie national und international sowie seine wissenschaftlichen Aktivitäten.

Henle hat mit seinen grundlegenden Arbeiten zu Veränderungen während der Lebensmittelverarbeitung, z. B. unter Hochdruckbehandlung, das Fach Lebensmittelchemie vorangebracht. Durch seine Forschung zu bioaktiven Peptiden, insbesondere im Zusammenhang mit neuronalen Schädigungen, hat er wissenschaftliches Neuland betreten und international sichtbare Arbeiten veröffentlicht. Henle prägte die Lebensmittelchemische Gesellschaft durch seine Tätigkeiten im Vorstand, deren Vorsitzender er von 2005 bis 2010 war, maßgeblich. An der Technischen Universität Dresden etablierte er 1998 ein Zentrum der lebensmittelchemischen Ausbildung und Forschung, das heute zu den größten bundesweit zählt.

Weitere Preise werden verliehen

Im Rahmen der Tagung verleiht die Lebensmittelchemische Gesellschaft darüber hinaus den Werner-Baltes-Preis, den Zukunftspreis der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, den Bruno-Roßmann-Preis sowie das Josef-Schormüller-Stipendium. Wer die Auszeichnungen im Jahr 2023 erhält, wird vor Ort bekannt gegeben.

Direkt zur Anmeldung

Gesellschaft Deutscher Chemiker e. v., Frankfurt/M.

 

Mehr zu Lebenmisttelsicherheit

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de