Das Molkereiunternehmen Arla Foods war jahrelang mit ständig steigenden Abwasserentsorgungskosten konfrontiert. Auf der Suche nach einer Lösung hat das Unternehmen verschiedene Abwasseraufbereitungstechnologien geprüft. Die schließlich ausgewählte Biobooster-Technik entsprach den Anforderungen in Bezug auf Kostenverringerung und Umweltverträglichkeit.
Arla Foods ist eine Genossenschaft bestehend aus ca. 10 600 Milchbauern mit einem Jahresumsatz von mehr als 6 Milliarden Euro. Die Produktionsanlage in Hobro, Dänemark, verarbeitet jährlich rund 140 Millionen Liter Flüssigmilch zu Frischmilch und Sauermilchprodukten. Einige Jahre lang prüfte Arla Foods mehrere Abwasseraufbereitungstechnologien, um die Entsorgungskosten des Unternehmens zu reduzieren. Da sich die Produktionsstätte in dicht besiedeltem Gebiet befindet und noch dazu unmittelbar an eine Campingplatzanlage angrenzt, war es besonders wichtig eine Geruchsbelästigung zu vermeiden.
Das Grundfos Biobooster-Team führte eine Analyse der aktuellen Abwassersituation bei Arla Foods durch und erstellte eine Machbarkeitsstudie zur Berechnung der Investitionen und zu erwartenden Kosteneinsparungen, die dem Kunden eine solide Entscheidungsgrundlage bot. Das Ergebnis war eine Biobooster-Anlage, die derzeit aus 23 PBR-Reaktoren (Pressurized Biofilm Reactor) zur Vorbereitung des Abwassers besteht. Der Förderstrom beträgt 225 m³/d. Kapazitätserweiterungen im Falle eines höheren Produktionsvolumens sind durch die Installation zusätzlicher PBRs problemlos möglich. Die Anlage ist mit der bestehenden Zeda-Flotationsanlage, die teilweise Öle, Fette, Proteine und andere Schwebstoffe aus dem Abwasser beseitigt, in Reihe geschaltet. Auch um die anfänglichen Investitionskosten so gering wie möglich zu halten, wurden die bestehenden Schlammbehälter und Ausgleichsbehälter wieder verwendet. Der biologische Schlamm wird vom Abwasserstrom über einen Bandfilter abgesondert und in den bestehenden Schlammbehälter gepumpt. Der Schlamm aus der Flotationsanlage und den PBR-Reaktoren wird in der Folge in einer Biogasanlage für die Erzeugung von Biogas recycelt. Die Biobooster-Anlage ist komplett geruchsneutral, da alle Öffnungen der angeschlossenen Reaktoren, einschließlich alle anderen Öffnungen und offenen Bereichen, wo das Abwasser mit der Luft in Berührung kommt (vor allem der Bandfilter) mit einem Aktivkohlefilter ausgestattet sind, den das Abwasser passiert, bevor es in die Umwelt entsorgt wird. Der Zufluss der Anlage ist mit rund 2300 mg BSB5/l und 115 mg N-Gesamt/l belastet. Nach der Behandlung enthält der Abfluss nur noch 400 mg BSB5/l und 80 mg N-Gesamt/l. Die installierte Gesamtkapazität beträgt 580 kg CSB-Elimination/d.
Die kompakte Anlage hätte bequem im Keller der Produktionsstätte von Arla Foods untergebracht werden können. Aber der Kunde wollte den Keller für andere Zwecke nutzen und beschloss daher für die Unterbringung ein neues, 62 m² großes Gebäude zu errichten. Ein umfassender Servicevertrag mit Wartungs- und Reparaturarbeiten, Fernbedienung und Überwachung der Anlage gehörte zum Lieferumfang der schlüsselfertigen Lösung.
Nachdem die Anlage in Auftrag gegeben und installiert wurde, konnte Arla Foods erhebliche Einsparungen bei den Entsorgungskosten erzielen und der Abwasserverbrauch wurde besser dokumentiert. Dies bewirkte auch eine Bewusstseinsschärfung innerhalb der Molkerei. Das Personal achtet nun darauf bei der Produktion weniger zu verschütten, was tatsächlich bis jetzt täglich 400 bis 1000 l mehr Milch bedeutet. Aufgrund des vorhandenen großen Biogaspotenzials im Schlamm wurde mit einer Biogasanlage ein Vertrag über die kostenlose Abholung des Schlamms geschlossen, wodurch die Betriebskosten der Anlage gesenkt werden konnten. Die Lösung ist nicht nur für Arla Foods in Hobro, sondern auch für einige andere Produktionsstätten interessant. Die Bezirksverwaltung wurde in einem frühen Stadium über das Projekt informiert und stand daher der neuen Technologie sehr positiv gegenüber. Dank des Grundfos-Pilotprojekts wird die neue dezentralisierte Abwasseraufbereitungstechnologie als gangbare Alternative zur zentralisierten Aufbereitung von Industrieabwässern betrachtet.
Online-Info www.dei.de/0510446
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