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Ganzheitlicher Ansatz

Moderne Qualitätsmanagementkonzepte sichern durchgängige Datenrückverfolgbarkeit
Ganzheitlicher Ansatz

Verbraucher und Handel fordern ein umfassendes Qualitätsmanagement. Diese Forderung ist heute unabdingbar, aber nicht einfach zu realisieren. Das GQM-Konzept stellt hier umfangreiche Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Prof. Dr. Anton Auer

Moderne Qualitätsmanagementkonzepte beziehen systematisch alle Unternehmensbereiche ein, die einen Einfluss auf die Produktqualität haben. Mit der Entwicklung des Qualitätsmanagements hat der Begriff Qualität zudem seine Bedeutung verändert: Qualität wurde zu einem standardisierten, unternehmensspezifischen Parameter. Er beinhaltet nicht nur gesetzliche Anforderungen, sondern auch selbstgewählte Sollwerte. Die gläserne Produktion ist als Ergänzung des Qualitätsmanagements anzusehen. Sie basiert auf flexiblen, prozessadaptierbaren EDV-Systemen, die eine flächendeckende und anforderungsorientierte Auswertbarkeit der Daten gewährleisten. Letztere gewann vor allem in Hinblick auf die angestrebte Chargenrückverfolgbarkeit an Bedeutung.
Im Folgenden werden die Möglichkeiten des modernen Qualitätsmanagements, das auf relevanten Qualitätsinformationen aufbaut, in Verbindung mit dem datenverarbeitungstechnisch geprägten Begriff der gläsernen Produktion erläutert. Es handelt sich dabei um eine auf den Bereich der Produktionsprozesse bezogene Sollvorstellung, die in Unternehmen mit entsprechender Betriebsgröße sowie in entsprechenden Teilbranchen realisiert wird. Das GQM-Qualitätsmanagement- und Informationskonzept sowie das GQM-EDV-Konzept unterstützen diese Sollvorstellungen in breitem Umfang. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass drei Grundfragen und deren Beantwortung bei Einführung und Ausbau eines komplexen Qualitätsmanagementsystems im Bereich der Produktionsprozesse im Vordergrund stehen:
• Wie, in welchem Umfang und mit welchem Ziel werden die qualitätsrelevanten Informationen ermittelt?
• Wie sind die Qualitätsinformationen zu ordnen, damit eine Rückverfolgbarkeit und Auswertbarkeit gewährleistet ist?
• Wie lassen sich die Qualitätsinformationen sinnvoll und praxisorientiert auswerten?
Ermittlung der qualitätsrelevanten Informationen
Bei der Ermittlung qualitätsrelevanter Information sind sowohl Kosten- als auch Nutzenaspekte zu berücksichtigen. Sie entscheiden, wie und in welchem Umfang diese Daten erhoben werden. Gleichzeitig ist der Zeitaspekt zu berücksichtigen. Im Sinne einer permanenten Prozessoptimierung und -sicherheit wird heute der zeitnahen, hausinternen Ermittlung wichtiger Daten der Vorzug gegeben. Dies bedeutet, dass geeignete Analysentechnik zur Verfügung stehen muss. Gleichzeitig müssen alle relevanten Produktionsdaten – wenn möglich unter Einsatz moderner Automatisierungstechnik – erhoben werden. Auch externe Informationen sollten schnell abrufbar sein. Insgesamt gilt, dass die Datenmenge ausreichend groß sein muss. Wichtige Daten sind beispielsweise Spezifikationen, Reklamationsdaten, Lieferanteninformationen, Prüfergebnisse, Personalinformationen, Informationen über Lager- und Verarbeitungsbedingungen sowie über Produktionsstörungen und Instandhaltungsmaßnahmen.
Ordnen der Qualitätsinformationen
Voraussetzung für eine Rückverfolgbarkeit und Auswertbarkeit von qualitätsrelevanten Daten ist die genaue Betrachtung und Analyse der eigenen Produktionsprozesse. Dieser Bereich ist in der Lebensmittelindustrie aufgrund der Komplexität und Flexibilität der Prozesse für die strukturierte Datenerhebung und Datenauswertung im Sinne eines umfassenden Qualitäts- und Prozessmanagements bisher nur schwer zugänglich gewesen. Deshalb kommen heute – ganz im Sinne der gläsernen Produktion – moderne Methoden der Datenverarbeitung und der konzeptionellen Informationsstrukturierung zur Anwendung. Der Bereich der Rückverfolgbarkeit (Traceability) kann dabei sehr weitgefasst sein. Das GQM-Informationskonzept bildet z.B. den Rahmen für eine umfangreiche, flexible Realisierung einer umfassenden Rückverfolgbarkeit.
Praxisorientierte Auswertung der Qualitätsinformationen
Grundsätzlich besteht die Forderung, alle qualitätsrelevanten Informationen in einem gemeinsamen Pool zusammenzufassen, um daraus für die verschiedenen Abteilungen und Bereiche relevante Planungen, Auswertungen und Verdichtungen vornehmen zu können (Abb.). Die Datenerfassung erfolgt manuell oder automatisch. Bei der Datenübernahme aus Steuerungen ist im Normalfall nicht der einzelne Wert, sondern die Zusammenfassung von Daten oder die Dokumentation der Abweichungen von Interesse. Oft wird zudem eine Verknüpfung von Prozess- und Qualitätsdaten des erzeugten Produkts gefordert. Ein Vergleich der Prozessparameter mit charakteristischen Kenngrößen kann wertvolle Aufschlüsse für Prozessoptimierungen geben.
Bei einer chargenbezogenen Erfassung von Qualitätsdaten muss immer gewährleistet sein, dass von einer Charge mehrere Proben entnommen werden können. Ferner ist sicherzustellen, dass die Probenergebnisse eindeutig einer Charge zugeordnet werden können. In Hinblick auf eine fehlerfreie Auswertung ist für jedes Probenergebnis die angewendete Analysenmethode und der Bearbeiter festzuhalten. Prüfungen auf Plausibilität und Sollwerteinhaltung sind bei Qualitätsdaten eine Grundforderung. Automatisierte Berechnungen – auch anhand von hinterlegten Tabellenwerken – sind für die allgemeine Arbeits-erleichterung wünschenswert.
Eine Anbindung der Rezepturdaten an den Leistungserstellungsprozess ist vorteilhaft, da eine Charakterisierung der Daten durch dieselben Identifikationsbegriffe, wie sie bei Prozess- und Qualitätswerten benutzt werden, eine erhöhte Transparenz aller Informationen bewirkt. Auf diese Weise lässt sich auch eine lückenlose Rezepturhistorie realisieren.
Die regelmäßige Kontrolle von Prüfmitteln, Instandhaltungsobjekten oder kritischen Hygienepunkten unterliegt in vielen Fällen noch einer unzureichenden Organisation. Hilfreich ist hier die automatische Berechnung von Zeitpunkten für periodisch wiederkehrende bzw. intervallabhängige Maßnahmen. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Verwaltung von Vorgabedokumenten wie Spezifikationen, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen sowie von Prüfplänen und -anweisungen. Sie sollte möglichst ohne großen Papieraufwand, d.h. transparent und effizient, erfolgen.
E dei 236
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