Über 60 Jahre Unternehmensgeschichte – und plötzlich stehen alle Anlagen still, kein einziger Mitarbeiter ist mehr auf den Fluren der Produktionsstätte unterwegs. Das war der Anblick, der sich Petar Ćorluka, dem Gründer und Inhaber der Violeta-Gruppe, und seinem Manager Ante Miloš 2017 am Hauptstandort von Lasta in der im Südwesten von Bosnien und Herzegowina gelegenen Stadt Čapljina bot.
Seit 1952 war der Hersteller von süßem
Gebäck auf dem ganzen Balkan bekannt, dann kam die Insolvenz. Die stillstehende Produktion konnte Ćorluka nicht entmutigen. Im Gegenteil, er hatte Großes vor: Der Traditionsbetrieb sollte Teil seines erfolgreichen Multimillionen-Dollar-Unternehmen für Kosmetik- und Hygieneprodukte werden. Ćorluka war überzeugt: Mit seiner Firma als starker Basis und unternehmerischem Können musste es gelingen, Lasta zu alter Größe zurückzuführen.
Ein Partner mit Expertenwissen
Einfach alte Anlagen und Herstellverfahren zu übernehmen, kam für Violeta jedoch nicht infrage. Ćorluka und Miloš wollten State-of-the-Art-Anlagen, die sicherstellen, dass Lasta unter den bestmöglichen Voraussetzungen neu startet. Um die hohen Anforderungen zu erfüllen, war entsprechendes Know-how gefragt – sowohl für die Produktionsprozesse als auch für die Verpackung der Backwaren. Und dieses besitzt die Firma Schubert.
Violeta wünschte sich von Schubert eine Verpackungslösung, die hohe Flexibilität in der Verarbeitung verschiedener Backwaren bietet, schnelle Formatwechsel sowie hohe Leistung und das Handling großer Stückzahlen – Fähigkeiten, die sich bereits in der Produktion von Kosmetik und Hygieneartikeln bewährt haben. Außerdem musste die Verpackungsstraße hohe mechanische Stabilität bieten, um auch bei intensiver Auslastung lange Standzeiten zu ermöglichen. Und schließlich wirkte sich auch die Personalsituation auf das Lastenheft aus: Ungelernte Bediener sollten die Anlage ebenso zuverlässig bedienen können wie Fachpersonal.
Über die Verpackungsanlage hinaus verließ sich Violeta auch auf das Know-how von Schubert in der Verpackungsentwicklung – und zwar bereits zu einem Zeitpunkt, an dem die endgültigen Eigenschaften der Produkte noch gar nicht feststanden. Die alte Lasta-Halle war damals praktisch ein Rohbau und das Unternehmen musste ganz von vorn beginnen.
Verpackungen aus Papier
Konkret waren erst einmal verschiedene Display-Kartons, Karton-Trays sowie Einzelpack- und Multipack-Schlauchbeutel gefragt, und zwar möglichst nachhaltig. Neben den neu entwickelten Display-Kartons hat die Verpackungsentwicklung auch ein nachhaltiges Design für die Karton-Trays mit Trennstegen ausgeführt. Selbst bei den Schlauchbeuteln konnte Schubert dank seiner flexiblen Siegeltechnologien im Flowpacker papierbasiertes Verpackungsmaterial ermöglichen: Die Einzelpack-Schlauchbeutel bestehen aus einer Verbund-Kaltsiegelfolie, die Multipack-Schlauchbeutel aus ebenfalls kaltgesiegelter papierbasierter Folie. Dabei nutzte der Verpackungsmaschinenhersteller die Gelegenheit, um die Grenzen in der Verarbeitung papierbasierter Folien auszuloten und erreichte eine deutliche Steigerung: Statt früher 20 sind bis zu 44 m/min möglich und das ohne Qualitätsverlust beim Verpackungsergebnis. Das gesamte Team arbeitete mit, führte zahlreiche Tests durch und und trug so zur Optimierung der Anlagenleistung bei.
Für den Erfolg des Projekts spricht der Anblick, der sich Besuchern im Lasta-Werk heute bietet. Seit der Installation und Inbetriebnahme der drei Schubert-Maschinen Flowpacker, Kartonierer und Casepacker laufen die gefüllten Keksrollen und Hohlwaffeln aus zwei Öfen in den Flowpacker. Im Gegenlaufprinzip setzen Pick-and-Place-Roboter die süßen Backwaren in Karton-Trays, die anschließend in Multipack-Schlauchbeutel aus papierbasierter Folie verpackt werden. Auf ihrem Weg vom Flowpacker zum Kartonierer durchlaufen alle Verpackungseinheiten eine Kontrollwaage. Erst nach dem Passieren dieser Qualitätssicherung werden die einzelnen Flowpacks oder Multipacks vom Kartonierer in Display-Kartons verpackt. Der Produktüberschuss aus dem Flowpacker wird in einem zusätzlichen Beutelpacker weiterverpackt. Schließlich übernimmt der Casepacker als letzte Station das Verpacken der Beutel in Display-Kartons mit Deckel.
Ganzheitliche Verpackungslösung
Mit dem ganzheitlichen Paket aus Beratung, Verpackungsentwicklung und Anlagentechnik stellte der Crailsheimer Maschinenbauer seine Auftraggeber vollauf zufrieden. „Schubert hat einen großen Technologievorteil und den besseren Maschinenbau. Das Unternehmen ist ein zuverlässiger Partner“, unterstreicht Miloš. Ein besonderer Vorteil für die Mitarbeiter von Violeta ist, dass die Anlage nicht nur leistungsfähig ist, sondern durch die intuitiven HMIs und das clevere Anlagendesign von jedermann gut bedient werden kann.
Die neue Anlage füllt die Halle von Lasta nur zur Hälfte aus. Denn für die Zukunft ist eine Steigerung der Produktion geplant: Ein weiterer Ofen soll gebaut werden, inklusive einer dazugehörigen Verpackungslinie. Alles spricht dafür, dass der Standort noch viele neue Ansichten bieten wird, aber eine bestimmt nicht wieder: stillstehende Anlagen und leere Flure.
Gerhard Schubert GmbH, Crailsheim