Es dauerte keine sechs Monate, da landeten die ersten saftigen Hühnerbrüste bereits in den schwarzen Kunststofftrays, die bei Myronivsky Hliboproduct (MHP) im niederländischen Veenendaal zum Einsatz kommen. „Eine stolze Leistung des gesamten Projektteams – vor allem mit Blick auf das anhaltend schwierige Umfeld, das von Corona, Ukrainekrieg, Brexit und Vogelgrippe geprägt ist“, findet Folkert Thasing.
Der Managing Director von MHP hatte sich erst im Oktober 2021 dazu entschlossen, in einen automatischen Traysealer zu investieren und damit den Produktionsprozess auf ein neues Level zu heben. Nach ersten Sondierungen im Markt sowie ausführlichen Beratungsgesprächen mit Multivac fiel die Wahl auf den Traysealer TX 730.
Bis zu 25 Takte pro Minute
Der Traysealer TX 730 deckt ein breites Spektrum an Verpackungsanwendungen für Lebensmittel ab, das von Obst und Gemüse über Fleisch-, Fisch-, Geflügel- und Milchprodukten bis hin zu Fertiggerichten reicht. Das optimale Zusammenspiel aus moderner Steuerung, umfassender Sensorik und robustem Design ist Garant für eine hohe Performance sowie durchgängige Zuverlässigkeit, Sicherheit und Packungsqualität. Beim Verpacken mit modifizierter Atmosphäre wie bei MHP in Veenendaal erreicht der Traysealer eine Leistung von bis zu 18 Takte pro Minute. Werden die Packungen ohne Atmosphärentausch versiegelt, erhöht sich der Durchsatz auf bis zu 25 Takte pro Minute.
Der Flow Manager des Traysealers steuert die Servoantriebe und stellt sicher, dass die zeitlichen Abläufe der Packungszuführung, des Verpackungsprozesses und der Packungsabführung optimal aufeinander abgestimmt sind. Dies sorgt für einen gleichmäßigen Produktfluss in einem besonders produktschonenden Verpackungsprozess.
Die hohe Flexibilität, Verfügbarkeit und Packungsqualität sind auch den X-Tools zu verdanken. Durch integrierte Sensoren wird bei einem Werkzeugwechsel das Werkzeugoberteil automatisch erkannt und der hinterlegte Datensatz in die Steuerung übernommen. Denn jedes X-Tool enthält alle für den jeweiligen Verpackungsprozess erforderlichen Funktionalitäten. Der Anwender kann schnell und komfortabel zwischen verschiedenen Traygrößen und Anwendungen wechseln. Dies macht das Umrüsten besonders sicher – und die erforderlichen Produkt-, Folien- und Werkzeugwechsel besonders schnell. Für den Wechsel eines X-Tool-Werkzeugs werden insgesamt weniger als fünf Minuten benötigt.
Maschinenstopps in kürzester Zeit
Bei MHP in Veenendaal arbeitet man im Zweischichtbetrieb, möglichst ohne Verzögerungen und ohne Unterbrechungen. Vor allem die Folienwechsel sind in diesem Zusammenhang evident. Folkert Thasing: „Die Bedienerfreundlichkeit des TX bei gleichzeitig maximaler Performance ist in unseren Augen ein großes Plus – das hören wir auch immer wieder von unseren Teams im Bereich Verpackung. Mittlerweile hat sich hier wie in der Formel 1 ein echter Wettbewerb entwickelt. Wir nennen die Folienwechsel deshalb auch Pitstop. Denn die beiden Teams sehen es als Herausforderung an, den jeweils schnellsten Folienwechsel hinzubekommen – und auch andere Maschinenstopps in kürzester Zeit zu bewältigen.“
Nicht zuletzt punktet der im Hygienic Design ausgeführte Traysealer auch bei Reinigung und Wartung. So ist durch großflächige Türen und Schutzabdeckungen der gesamte Verpackungsprozess einsehbar und für Reinigungs- und Wartungsarbeiten leicht zugänglich. Eine reduzierte Anzahl von Bauteilen wie auch qualitativ hochwertige Materialien tragen ebenfalls zu einer sicheren und schnellen Reinigung bei.
Hühnerbrust in MAP-Kunststofftrays
Verpackt wird auf dem TX bei MHP Veenendaal ausschließlich frische Hühnerbrust in schwarzen Kunststofftrays unter modifizierter Atmosphäre. MHP ist der größte Agrarkonzern der Ukraine, fokussiert hauptsächlich auf industriell hergestelltes Geflügel. Produziert wird an Standorten in Europa, im Vereinigten Königreich und Nahen Osten.
Bei MHP ersetzt eine auf das empfindliche Frischfleisch abgestimmte Gasmischung aus Kohlendioxid, Stickstoff und Sauerstoff die Atmosphäre in der Packung, sodass Form, Farbe und Frische der Hühnerbrüstchen erhalten bleiben. Solange die Kühlkette nicht unterbrochen wird, erhöht sich die Haltbarkeit der Produkte um mehrere Tage.
Die unterschiedlich hohen Packungen mit einem Füllgewicht von 2,5 und 5 kg sind für den Großhandel und für Großverbraucher gedacht. Sie sind mit einer transparenten Oberfolie versiegelt, die den Blick auf die appetitlichen Produkte erlaubt.
Präziser Produktionsprozess
Die riesige Produktionshalle wird dominiert von der Verpackungsmaschine und einem System an parallelen und gegenläufigen Förder- und Transportbändern. Die Hühnerbrüste werden dabei zunächst über einen Steigförderer und ein Zubringerband in den Einlegebereich geführt. Dort werden sie von Mitarbeitern auf zwei Bänder gelegt, die zum Traysealer führen. Während einer optischen Kontrolle durch das Personal können einzelne Hühnerbrüste noch von Fett oder Knochenstückchen befreit werden. Dann erfolgt die automatisierte Kontrolle durch Inspektionssysteme: Gute Produkte erreichen den nachgelagerten Verpackungsprozess, schlechte werden ausgeschleust und müssen manuell nachbearbeitet werden.
Derzeit werden die Hühnerbrüste von den Mitarbeitern händisch in die bereitstehenden Kunststofftrays gefüllt. „Aufgrund der Konsistenz und auch Form der Produkte ist dieser Einlegeprozess bislang noch nicht automatisierbar. Denn das Fleisch muss exakt, dicht an dicht und vor allem versetzt in den Schalen platziert werden“, so Thasing.
Im Siegelwerkzeug des Traysealers wird danach die Oberfolie auf die befüllten Trays appliziert, mit einer hohen und gleichmäßig verteilten Siegelkraft versiegelt und mittels Inside-Cut direkt geschnitten. Die nächsten Stationen sind ein in die Linie integrierter Metalldetektor und ein Etikettierer, der das Etikett auf der Oberfolie platziert. Abführungsbänder bringen die Trays dann zum Sekundärverpackungsprozess.
Intuitive Bedienung
Der Traysealer erfüllte von Anfang an die Anforderungen in puncto Zuverlässigkeit, Effizienz und Kontinuität. Thasing: „In weniger als einem Monat war die Linie installiert und das Fine-Tuning abgeschlossen. Durch den höheren Automatisierungsgrad und insbesondere durch diese neueste, digitale Maschinengeneration bieten sich uns heute wie auch künftig immense Vorteile.“
Durch das intuitive Bedienkonzept ist die Linie zudem einfach und sicher zu steuern. Dabei lässt sich die Multitouch-Steuerung mit der intuitiven Bedienoberfläche auf den jeweiligen Benutzer zuschneiden. Die Anmeldung im System erfolgt kontaktlos und mit einer persönlichen RFID-Chipkarte. Schnellzugriffs- und Übersichtsseiten unterstützen den Bediener bei seiner Tätigkeit.
Zusätzlich kann der Traysealer für das Einrichten neuer Produkte, Trays und Folien mit dem Pack Pilot, einer Cloud-basierten Software von Multivac, verbunden und automatisch parametriert werden. Dadurch ist gerade bei neuen Anwendungen ein schneller Produktionsstart möglich.
Multivac Sepp Haggenmüller GmbH & Co. KG, Wolfertschwenden