Startseite » Food » Verpackungstechnik (Food) »

Käseverpackungen durch chemisches Recycling kreislauffähig machen

Tests von Arla Food und Südpack
Käseverpackungen durch chemisches Recycling kreislauffähig machen

Aus Reifebeuteln für Mozzarella neue Verpackungen herzustellen – das ist das Ziel von Südpack und Arla Foods in einem aktuellen Projekt. Die beiden Unternehmen testen, wie sich durch chemisches Recycling der CO2-Fußabdruck und der Verbrauch fossiler Rohstoffe für Käseverpackungen reduzieren lässt.

Der Folienhersteller Südpack sieht im chemischen Recycling einen wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil für eine Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie. Und zwar immer dann, wenn das werkstoffliche Recycling trotz „Design for Circularity“ an seine Grenzen stößt. Mit dem chemischen Recycling können sowohl mehrschichtige Materialien als auch verunreinigte und gemischte Kunststoffe recycelt werden, die mit mechanischen Recyclingverfahren nicht verwertbar sind. Für Lebensmittelverpackungen hält Südpack die Kombination von werkstofflichen und chemischen Recyclingverfahren für eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternative. So können leicht trennbare Kunststofffraktionen sensorisch aussortiert und werkstofflich verwertet werden, während sich andere Materialfraktionen durch chemisches Recycling zu Neuware verarbeiten lassen.

Aus diesem Grund ist Südpack vor zwei Jahren eine strategische Kooperation mit Carboliq eingegangen. Primäres Ziel war es zunächst, die Pilotanlage für das Recycling der eigenen Materialien zu nutzen, die bei der Produktion von Verpackungsfolien anfallen. Jetzt werden erste Kundenprojekte realisiert.

Neue Wege zur Wiederverwertung von Kunststoffabfällen

Gemeinsam mit der dänisch-schwedischen Molkereigenossenschaft Arla Foods hat Südpack ein Modell entwickelt, um die Herstellung von Reifebeuteln für Mozzarellakäse kreislauffähig zu machen. Durch den Einsatz des chemischen Recyclingverfahrens bleibt der Kunststoff im Kreislauf und wird zu neuen Verpackungen verarbeitet, anstatt verbrannt zu werden, wodurch der Gesamtbedarf an fossilen Rohstoffen und der Kohlenstoff-Fußabdruck verringert werden.

Der Mozzarella wird in der Molkerei Rødkærsbro in Dänemark hergestellt. Er muss etwa zwei Wochen lang in speziell entwickelten Reifebeuteln reifen. Die Kunststofffolien müssen aus Gründen der Lebensmittelsicherheit mehrlagig sein. Dies bedeutet aber auch, dass sie nicht durch mechanisches Recycling aufbereitet werden können, wie es in ganz Europa Standard ist. Daher mussten sie bisher verbrannt werden, nachdem sie ihre wichtige Rolle im Produktionsprozess erfüllt hatten.

Um einen höheren Verwertungsgrad zu erreichen und im Rahmen des Engagements von Arla, die Kreislaufwirtschaft zu optimieren und die Verwendung fossiler Rohstoffe zu reduzieren, führen Südpack und die Molkereigenossenschaft einen groß angelegten Test durch. Bei diesem Test werden 80 t Kunststoffabfälle durch chemisches Recycling in neue Verpackungen umgewandelt.

„Anstatt unsere Kunststofffolien zu verbrennen, was zu einem einmaligen Energiegewinn führt, recyceln wir sie und verwenden das recycelte Material für die Herstellung neuer Verpackungen. Dies verringert den Kohlenstofffußabdruck und den Bedarf an neuen fossilen Rohstoffen. Es mag offensichtlich klingen, aber in der komplexen Welt des Recyclings ist dies ein spannender Schritt auf unserem Weg zu einer vollständig kreislauffähigen Verpackung“, sagt Grane Maaløe, Lead Packaging Development Manager bei Arla Foods.

Geschlossener Kreislauf statt Downcycling

Selbst wenn die Reifebeutel für das werkstoffliche Recycling geeignet wären, dürfte das Rezyklat nicht wieder mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Infolgedessen würden die Folien nicht als neue Lebensmittelverpackungen recycelt, sondern downgecycelt und anderweitig verwendet werden und damit den Kreislauf verlassen.

„Durch die Nutzung der Kapazitäten von Carboliq, unserer chemischen Recyclinganlage in Deutschland, können wir sicherstellen, dass die für die Käsereifung von Arla hergestellten Folien nicht aus dem Kreislauf ausscheiden, sondern zu neuen Verpackungen recycelt werden. Eine Tonne Mischkunststoff entspricht zwar nicht einer Tonne neuer Verpackungen, aber sie reduziert den Bedarf an fossilen Rohstoffen und ebnet den Weg für weitere Investitionen in diese Infrastruktur“, sagt Dirk Hardow, Business Manager bei Südpack.

Berücksichtigt man den Verlust an Strom und Wärmeenergie, der bei der Verbrennung entsteht, und die negativen Auswirkungen des Transports der Folien von Dänemark nach Deutschland, so fällt die Berechnung, die dem Test zugrunde liegt, immer noch zugunsten des chemischen Recyclings aus, wenn es um die gesamten Kohlenstoffemissionen geht. Pro Tonne Kunststoffabfall werden bei der vollständigen Verarbeitung einschließlich des chemischen Recyclings bis zu 50 % weniger Emissionen ausgestoßen als bei der Verbrennung.

Südpack und Arla Foods führen derzeit einen Test mit 80 t Kunststofffolie aus der Molkerei Rødkærsbro durch. Nach Abschluss und Auswertung des Tests werden die Unternehmen die nächsten Schritte planen.

Südpack Verpackungen GmbH & Co. KG, Ochsenhausen


Kurz erklärt:   Carboliq

Die Carboliq GmbH mit Sitz in Remscheid ist die Technologie-Plattform der Recenso. In ihr ist das Geschäft mit der Regeneration von Kohlenwasserstoffen in Abfallströmen konzentriert. Sie baut und betreibt Anlagen zur Verölung gemischter und kontaminierter Kunststoffabfälle. Carboliq liefert das von ihr hergestellte CLR (Circular Liquid Ressource) an die Petrochemie, die es als Substitut für fossile Rohstoffen bei der Herstellung neuer, hochwertiger Polymere einsetzt.

Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de