Seit 100 Jahren stellt die Firma Almig in Köngen Druckluftanlagen her. Schwäbischer Tüftlerdrang prägt das Unternehmen von Beginn an. Statt auf Massenfertigung setzt Almig auf Kompressoren, die exakt den Herausforderungen ihrer Zeit und Umgebung begegnen – heute mehr denn je. Adolf Ehmann gründete die Firma am 1. Oktober 1923 – zum Zeitpunkt der Hyperinflation. Den Mechanikermeister Ehmann hielt das von seinem Wunsch nach Selbstständigkeit nicht ab. Inzwischen ist seine Werkstatt im baden-württembergischen Köngen zu einem Global Player herangewachsen. Krisen trotzt die Firma mit ihren Produkten nach wie vor: Almig hat sich auf die Herstellung energiesparender und zuverlässiger Kompressoren spezialisiert.
Motorisierter Verkehr m Fokus
Firmengründer Ehmann hatte sich zunächst auf einen engeren Kundenkreis fokussiert. Der motorisierte Verkehr war immer wichtiger geworden, Gummireifen hatten Holzräder an Fahrzeugen ersetzt. Ehmann und seine Mitarbeiter bauten Luftpumpen für Autoreifen und bedienten Automobilfirmen im Umland. Hinzu kamen Autohebebühnen, Kompressoren für Tankstellen oder Druckluftwerkzeuge wie Farbspritzpistolen.
In der Nachkriegszeit gewann die Pneumatik, also die Ausführung mechanischer Arbeit und Bewegung mithilfe von Druckluft, in der Industrie zusehends an Bedeutung. Kompressoren mussten mehr können und leisten. Inzwischen liefert Almig Druckluftsysteme für alle Branchen weltweit.
Schwerpunkt Energiesparkompressoren
Energiesparkompressoren sind ein Schwerpunkt des Firmensortiments. Obgleich die Senkung von Energiekosten gegenwärtig ein zentrales Anliegen für Wirtschaftsbetriebe geworden ist, hat das Köngener Unternehmen die Technik dafür bereits vor Jahrzehnten entwickelt: 1998 führte Almig die sogenannte Drehzahlregelung ein. Drehzahlgeregelte Kompressoren können ihre Geschwindigkeit und so auch ihren Energieverbrauch je nach Druckluftbedarf verändern. Zudem bietet das Unternehmen Möglichkeiten, wie sich die Wärme nutzen lässt, die bei der Erzeugung von Druckluft entsteht: beispielsweise zum Heizen von Räumen oder zur Erwärmung von Flüssigkeiten wie z.B. der Flaschenreinigung bei Getränkeherstellern. Das spart Geld und Ressourcen gleichermaßen.
Ölfreie Kompressoren
Ein weiteres Spezialgebiet von Almig sind ölfreie Kompressoren. Während andere Druckluftsysteme ähnlich wie Automotoren Öl zur Schmierung und Kühlung benötigen, nutzen die ölfreien Anlagen dafür Wasser. Das ist zum einen umweltfreundlicher und verhindert, dass Öl in die Umgebung geraten kann. Zum anderen garantieren ölfreie Kompressoren Sicherheit in sensiblen Branchen wie Pharma- und Lebensmittelindustrie und für Verbraucher, indem sie Rückstände von Maschinenöl ausgehend von der Druckluft etwa in Medikamenten oder Schokolade ausschließen. 1992 brachte das Unternehmen seinen ersten ölfreien wassereingespritzten Schraubenkompressor auf den Markt.
Maßgeschneiderte kompressoren
Als agile Firma kann Almig flexibel auf Sonderwünsche reagieren. Die Konstruktionsabteilung entwickelt Kompressoren entsprechend der Anforderungen vor Ort. Besonders im Schienenverkehr, wo es jegliche Gefährdung auszuschließen gilt, sind ihre Anlagen gefragt. So werden unter anderem die Bremssysteme der Züge der Metro in Oslo, Bangkok oder München mit Kompressoren von Almig betrieben, die hohen Temperaturschwankungen und extremen Kräften standhalten. Daneben kommen Kompressoren aus Köngen beispielsweise im Bergbau, bei Tunnelbohrmaschinen und in Kraftwerken, in der Textilbranche, bei der Holzbearbeitung und im Handwerk wie in der Großindustrie zum Einsatz – aber auch zur Kunstschneeproduktion an Skisprungschanzen oder in Schwimmbecken, um das Verletzungsrisiko für Turmspringer zu minimieren.