Auf den chinesischen Chemiemärkten werden gegenwärtig die Claims für die Zukunft abgesteckt. Keine Chemienation auf der Welt wächst mit einem so atemberaubenden Tempo. Allein in den letzten beiden Jahren hat die chemische Industrie in der Volksrepublik ihren Umsatz um fast 70 Mrd. Euro ausgedehnt. Die Reihenfolge in der Spitzengruppe der globalen Länderliste, die gut zwei Jahrzehnte unverändert blieb, wurde dadurch neu sortiert. Die wichtigsten Nachfrageimpulse für chemische Endprodukte kommen dabei aus den Sektoren Automobil, Bau, Elektroindustrie/Telekommunikation und Landwirtschaft.
2006 ist China mit einem Umsatz von 205 Mrd. Euro auf Platz zwei der Chemienationen vorgestoßen und überholte so Japan (195 Mrd. Euro), den stärksten Konkurrenten in der Region Südostasien. Ein Wechsel an der Spitze ist jedoch vorerst nicht zu erwarten, denn die USA spielen mit 508 Mrd. Euro Umsatz in einer anderen Liga. Bereits im Jahr 2005 hatte China den Europameister Deutschland von Platz drei der internationalen Bestenliste verdrängt. Diese und viele weitere Branchendaten finden sich im neuen Faltblatt „Chemische Industrie kurz gefasst“, das der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt einmal im Jahr herausgibt.
Auch die chemische Industrie in Deutschland hat von der Expansion der Branche in China profitiert. Das zeigt ein Blick auf die Entwicklung des Außenhandels mit Chemieprodukten zwischen den beiden Ländern: In den 90er-Jahren überstieg – wenn auch nur knapp – der Import chemischer Erzeugnisse aus China regelmäßig die Ausfuhren von Deutschland in die Volksrepublik. Im Jahr 2000 wendete sich das Blatt, die Außenhandelsbilanz fiel mit Exporten von 780 Mio. Euro erstmals positiv für die deutsche Branche aus. Seitdem legten sowohl das Außenhandelsvolumen wie auch der -überschuss stetig zu. Im letzten Jahr verbuchte Deutschland mit einem Export von Chemiewaren nach China in Höhe von mehr als 2,2 Mrd. Euro ein Plus von über 450 Mio. Euro auf seiner Seite. Während deutsche Unternehmen vor allem hochwertige Polymere und Fein- oder Spezialchemikalien nach China liefern, führt die Volksrepublik vor allem pharmazeutische Grundstoffe nach Deutschland aus.
Nach einer Prognose von DB Research, die bis 2015 reicht, wird sich das Expansionstempo in China dank boomender Abnehmersektoren weiter fortsetzen. Die Prognose geht von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 10 % bis auf 430,2 Mrd. Euro aus. Die EU wird bis zu diesem Zeitpunkt einen Umsatz von etwa 894,2 Mrd. Euro erreichen. Neben dem expandierenden Absatzvolumen prägt struktureller Wandel die chinesiche Nachfrage.
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