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Gutes Investitionsklima in Bitterfeld

Mehrere im ChemiePark Bitterfeld Wolfen angesiedelte Unternehmen erweitern derzeit
Gutes Investitionsklima in Bitterfeld

In den letzten acht Jahren sind im ChemiePark Bitterfeld Wolfen etwa 350 kleine und mittelständische Unternehmen mit ca. 10000 Arbeitsplätzen entstanden. Namen wie Bayer, Heraeus, Akzo Nobel, Hüls oder Ausimont mit der Standortbezeichnung Bitterfeld Wolfen stehen hinter dem gewachsenen Leistungsvermögen von Chemie- und Industriebetrieben in dieser Region. Von den 40 Chemieunternehmen investieren zur Zeit elf Firmen in neue Anlagen.

Würde man den gesamten seit 1990 angefallenen Bauschutt vom Gelände der beiden einstigen Chemiekombinate in Bitterfeld und Wolfen auf Lastkraftwagen verladen, so ergäbe das eine ununterbrochene Lkw-Kolonne von 2000 Kilometern Länge. Sie würde somit von Berlin bis zum Ural reichen. Darauf verwies Dr. Peter Löhnert, Leiter des Bereichs Ingenieurtechnik der Bitterfelder Vermögensverwaltung Chemie GmbH (BVV), vor einiger Zeit in einem Pressegespräch zur Bilanz von sieben Jahren Rückbau im ChemiePark Bitterfeld Wolfen.

Wie seine beiden Stellvertreter Manfred Wirth und Rainer Stech präzisierten, machten die fast 3,1 Millionen Tonnen Bauschutt die größte Menge an zu beseitigenden Materialien aus. „Aber auch die rund 200 000 Tonnen Schrott, deren Erlös in zweistelliger Millionensumme der Treuhand bzw. deren Nachfolgegesellschaft, der BvS Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben, zufloß und mit der Mittelbereitstellung für die Sanierung beider einstiger Chemiestandorte verrechnet wurde, waren ein ganz schöner Brocken“, sagte Wirth. Durch den Abriß von rund der Hälfte aller Gebäude und betrieblichen Einrichtungen wurden 7,2 Millionen Kubikmeter umbauten Raumes beseitigt.
Mit dem Rückbau der Flächen ging die Modernisierung der Infrastruktur einher. Das betraf sowohl das Rohrleitungs- als auch das Schienen- und Straßennetz. Jetzt verfügen die beiden Flächen in Wolfen und Bitterfeld über eine moderne Infrastruktur unter und über der Erde. Allein 8,5 Kilometer modernisierte Straßen mit Fußwegen und unterirdischen Versorgungsleitungen wurden geschaffen. Große Mittel wurden auch in die Verbesserung des Trink- und Abwassersystems gesteckt. Allein der Neubau des Gemeinschaftsklärwerkes erforderte über 600 Millionen DM.
Der ChemiePark Bitterfeld Wolfen verfügt derzeit noch über 350 Hektar ansiedlungsfähige Industrieflächen in Größenordnungen von ein bis zu 30 Hektar. „Damit“, so Dr. Peter Breitenstein, Geschäftsführer der ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH, „ist noch genügend Raum für größere aber auch kleinere Neuansiedler vorhanden.“ Im ChemiePark werden die Firmen mit Strom, Dampf, Erdgas, Druckluft, technischen Gasen, Wasser und Grundchemikalien beliefert. Ebenfalls gesichert sind die Entsorgung von Abwässern sowie Abfällen und eine breite Palette wichtiger sonstiger Dienstleistungen. „Unser Ziel ist es“, betont Dr. Breitenstein, „diese spezifischen Standortvorteile weiter auszubauen und damit zusätzliche Ansiedler anzuziehen sowie für die vorhandenen gute Expansionsbedingungen zu ermöglichen.“
Bayer schafft weitere100 Arbeitsplätze
Das derzeit größte Investitionsvorhaben auf dem Gelände des ChemieParks ist der Neubau des Ionenaustauscherbetriebes von Bayer. Im Frühjahr 1999 wird die offizielle Inbetriebnahme erfolgen. In der neuen Anlage, in die Bayer rund 200 Millionen DM investiert, finden ca. 100 Mitarbeiter einen modernen Arbeitsplatz. Mit dem Start der neuen Anlage wird die Produktion in den drei Altbetrieben eingestellt.
Seit der Grundsteinlegung bei Bayer im Oktober 1992 wurden bisher 650 Millionen DM in drei Betriebe investiert, die Methylcellulose (Verdicker für die Baustoffindustrie), Lackrohstoffe und Tabletten, freiverkäufliche Arzneimittel wie Aspirin(r), Alka-Seltzer(r) und Talcid(r) produzieren. Mit der Fertigstellung der Neuanlage für die im Frühjahr 1996 übernommene Ionenaustauscher-Produktion steigt die Gesamt-Investitionssumme auf ca. 950 Millionen DM. 650 Menschen haben bei der Bayer Bitterfeld GmbH moderne, zukunftssichere Arbeitsplätze gefunden. Ca. 650 weitere Arbeitsplätze wurden in der Region für den Dienstleistungs- und Zulieferbedarf der Bayer-Ansiedlung gesichert. „Fördermittel, Kostenstruktur und Mitarbeiter machen den Standort attraktiv für weitere Ansiedlungen“, so Dr. Frank, Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH.
Bayer Bitterfeld nutzt das Unternehmenskonzept des ChemieParks Bitterfeld und bezieht von Firmen des Parks Trink-, Brauch- und entsalztes Wasser, Dampf, Strom, Druckluft, Erdgas, technische Gase, Packmaterialien, Dienstleistungen aller Art wie Werkstattleistungen, Feuerwehr, Entsorgung, Transporte, ärztlicher Dienst, Reisebüro usw.
Neue Molekularsiebanlagefür 60 Millionen DM
Mit einem Investitionsaufwand von 60 Millionen DM wird die Tricat Catalytic Products GmbH im ChemiePark Bitterfeld Wolfen eine Anlage zur Herstellung von Molekularsieben/Zeolithen errichten. Damit sollen in der ersten Aufbaustufe 47 und später insgesamt 60 Dauerarbeitsplätze geschaffen werden.
An der Realisierung der Produktionsanlagen sollen unter Federführung der Lurgi Öl-Gas-Chemie GmbH, Frankfurt, vorrangig regionale Unternehmen mitwirken. Eine erste Produktionslinie wird bereits Ende 1999 fertiggestellt sein und pro Jahr 2000 Tonnen neuartiger Molekularsiebe herstellen. Das Verfahren dafür wurde von der Tricat Catalytic Products GmbH entwickelt und nun in enger Zusammenarbeit mit Lurgi unter Einbeziehung technischer Innovationen auf den Produktionsmaßstab übertragen.
Ein bereits am Standort existierendes Technikum wird zur Zeit wesentlich ausgebaut und modernisiert. Die Forschungs- und Entwicklungsgruppe der Tricat Catalytic Products befaßt sich hier einerseits mit der Produkt- und Verfahrensentwicklung und bietet anderseits den zukünftigen Kunden anwendungstechnische Unterstützung. Daneben bestehen enge Kooperationsbeziehungen zu den wissenschaftlichen Zentren der Zeolithforschung in der Region, insbesondere mit den Universitäten Halle, Leipzig, Dresden und Erlangen.
In einer zweiten, hochflexibel konzipierten Produktionslinie, die zu Beginn des Jahres 2000 die Produktion aufnehmen soll, werden bis zu 1000 Jahrestonnen unter Druck synthetisierte Zeolithe erzeugt. Die Produkte aus dieser Linie finden insbesondere als Komponenten hochaktiver und hochselektiver Katalysatoren in der Erdölverarbeitung, der chemischen Industrie und dem Umweltschutz Verwendung.
Weitere Investitionsvorhaben
Bei Sivento läuft die Rohrleitungsmontage bereits auf Hochtouren, denn im ersten Quartal 1999 soll Heraeus mit Siliciumtetrachlorid aus der neuen Anlage versorgt werden. Dann werden vorerst 20 000 Jahrestonnen hochreines Siliciumtetrachlorid in der Bitterfelder Betriebsstätte produziert. Auch die Rohrbrücken, die beide benachbarte Unternehmen verbindet, werden zügig saniert. Rund 50 Millionen DM investiert Sivento derzeit im ChemiePark und schafft damit 25 neue Arbeitsplätze.
Auf dem gegenüberliegenden Gelände des Areals C wird ebenfalls gebaut. Die BGA Bitterfelder Chlor-Alkali GmbH errichtet gegenwärtig eine moderne Membranelektrolyse für ca. 100 Millionen DM. Die neue Elektrolyse wird Ende 1999 die Produktion aufnehmen und 65 Arbeitsplätze sichern.
Was bisher als Pilotanlage lief, wird nun bei Akzo Nobel als Produktionsanlage zur Herstellung von phosphoriger Säure ausgebaut. Hierfür werden einige Millionen investiert und zehn Arbeitsplätze gesichert. Eine weitere Ausbauetappe ist bereits für 1999 geplant.
Als neues Unternehmen im ChemiePark hat die chemie fabrik berg aus Lüdenscheidt ihre Investition in Höhe von 12 Millionen DM im September 1998 abgeschlossen. Mit der Neuanlage produziert das Unternehmen Pharmazwischenprodukte, -wirkstoffe und Feinchemikalien. Hier sind 15 neue Arbeitsplätze entstanden.
Ein 3jähriges Investitionsprogramm mit rund 12 Millionen DM hat die Organica Feinchemie GmbH im September vergangenen Jahres abgeschlossen. Mit der Modernisierung des Lagers für Chemikalien ließ sich die Kapazität verdoppeln und die Sicherheit steigern.
Für 16 Millionen DM will die IPI Island Polymer Industries GmbH eine Adsorbtionsanlage errichten. 47 Arbeitsplätze werden dadurch entstehen. Das Genehmigungsverfahren läuft, und die IPI geht davon aus, daß im Jahr 2001 die Neuanlage die Produktion aufnehmen kann. Auch bei der FEW Chemicals GmbH ist eine Neuanlage für Beschichtungslösungen in Planung. Das Unternehmen forscht nicht nur, sondern produziert auch im Kundenauftrag. Allein dieser unvollständige Überblick zeigt, daß der ChemiePark wächst und sich entwickelt. Nach Auffassung von Dr. Breitenstein ermöglicht der Aufbau einer Verbundwirtschaft gute Voraussetzungen für weitere Chemieansiedlungen. „Die produzierenden Unternehmen können sich so voll auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren“, argumentiert Dr. Breitenstein. Mit weiteren neuen Interessenten ist die ChemiePark-Gesellschaft im Gespräch. (ec)
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Informationen
cav-204
Zahlen und Fakten zum Chemiestandort Bitterfeld Wolfen
Angesiedelte Firmen: 350, davon 50 im Bereich Produktion, über 200 im Bereich Dienstleistung sowie 100 in anderen Branchen.
Bisherige Investitionssumme: über 4,5 Milliarden DM.
Hauptsächliche Investoren: Bayer Bitterfeld GmbH, BCA Bitterfelder Chlor-Alkali GmbH, Akzo Nobel Chemicals GmbH, Ausimont Deutschland GmbH, Heraeus Quarzglas GmbH, Guardian Flachglas GmbH, Sivento Chemie Rheinfelden GmbH (Hüls AG), Hoogovens Aluminium Profiltechnik GmbH, Chemie GmbH Bitterfeld Wolfen, Organica Feinchemie GmbH, Sidra Wasserchemie GmbH.
Infrastruktur und Service: Im ChemiePark sind alle für eine anspruchsvolle Chemie- und Industrieproduktion erforderlichen Infrastruktur- und Serviceleistungen verfügbar.
Beschäftigte des Standortes: rund 10 000 Mitarbeiter, davon 3 400 in der Produktion und der größere Teil in Dienstleistungs- und Infrastrukturunternehmen.
Gesamtfläche: 970 Hektar.
Noch verfügbare Fläche: 350 Hektar.
Straßennetz: 27 Kilometer.
Schienennetz: 80 Kilometer.
Rohrbrückennetz: 20 Kilometer.
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