Die Interessengemeinschaft Regelwerke Technik (IGR) e.V. veranstaltete kürzlich einen interdisziplinären Workshop im Clariant Innovationszentrum im Industriepark Höchst. Das Ziel war, Lösungsansätze zur Einführung von Technologien und Verfahrensweisen zu Industrie-4.0 in der Prozessindustrie zu erarbeiten. Digitalisierungs-projekte für Prozessanlagen werden noch immer durch unvollständige Kommunikationsstandards, mangelnde Interoperabilität und die noch geringe Vernetzung von Herstellern, Hochschulen und Anwendern gehemmt. Die IGR betreibt eine der ersten anwendergetriebenen Testanlagen der Prozessindustrie zu Industrie 4.0.
Unter dem Leitgedanken „Von ‚Man könnte‘ zu ‚Wir tun es‘“ diskutierten 30 hochkarätige Experten von Geräteherstellern, Anwendern, Behörden und Hochschulen ihre Herausforderungen und Best Practices bei Industrie 4.0-Projekten. Darunter waren Vertreter der Namur, mehrerer Universitäten, Hersteller von Feldgeräten, Automatisierungssystemen, Komponenten zur sicheren Anbindung an das Internet sowie Betreiber aus der Automatisierung, Verfahrenstechnik und Produktion. Dr. habil. Michael Maiwald von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) moderierte diese IGR-Veranstaltung. Im Laufe der Diskussion kristallisierten sich vier Hauptthemen, so z. B. „Faktor Mensch“ und „Vom Hemmnis zur Motivation“, für weitere Workshops heraus.
Die in den Diskussionen gewonnenen Erkenntnisse führten teilweise unmittelbar zur Gründung von Arbeitsgruppen. Thomas Grein, Leiter des IGR-Kompetenzcenters Elektro-, Mess- und Regeltechnik fasste die Ergebnisse zusammen: „Wenn sich Anlagen sinnvoll vernetzten sollen, dann müssen sich auch die Menschen vernetzen, die dahinterstehen. Der zügigen Einführung echter Industrie 4.0-Anwendungen stehen jedoch fehlende Standards entgegen. Auch werden Prozessdaten immer noch zögerlich zur Entwicklung von Cloud-Anwendungen von den Anlagenbetreibern zur Verfügung gestellt. Industrie 4.0 muss auch für Brownfield-Anlagen nutzbar sein.“