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Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen: Positionspapier vorgelegt

BDE, PlasticsEurope Deutschland und VCI präsentieren gemeinsames Leitbild
Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen: Positionspapier vorgelegt

Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen: Positionspapier vorgelegt
PDE, PlasticsEurope und VCI gaben heute ihr Leitbild zur Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen bekannt: Peter Kurth, geschäftsführender Präsident des BDE, Bettina Dempewolf, Leiterin Kommunikation PlasticsEurope Deutschland, Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer PlasticsEurope Deutschland und Norber Theihs, Geschäftsführer des VCI-Hauptstadtbüros Bild: Dr. Bernd Rademacher
BDE, PlasticsEurope Deutschland e.V. und VCI haben heute 12 Positionen für die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie vorgelegt. Im Fokus des Positionspapiers zur Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen steht das mechanische Recycling. Denn noch immer werden rund zwei Drittel des gesamten eingesammelten Kunststoffmüll verbrannt. Das soll sich nach Vorstellungen der Verbände jetzt ändern.

In der Diskussion zur Kreislaufwirtschaftsstrategie gehen die Wirtschaftsakteure chemische Industrie, Kunststoff- und Recyclingwirtschaft gemeinsam vor. Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft, PlasticsEurope Deutschland e.V. und VCI Verband der chemischen Industrie haben hierzu ein Leitbild zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen in Deutschland präsentiert. Mit ihrem Leitbild positionieren sich die Fachverbände gemeinsam und geben Empfehlungen zur Verbesserung der heute noch nicht befriedigenden Recyclingsituation bei Kunststoffen.

Mechanisches Recycling hat Priorität

Kernaussage des Papiers ist das klare Bekenntnis der Industrie sowohl zur Priorität für das mechanische Recycling als auch zu angemessenen Rahmenbedingungen für das chemische Recycling. Mechanisches, physikalisches und chemisches Recycling müssen sich dahingehend ergänzen, dass quantitativ und qualitativ besser recycelt wird und Umweltbelastungen reduziert werden können. „Sämtliche Kunststoffabfälle, die mechanisch recycelt werden können, müssen auch mechanisch recycelt werden“, sagte der geschäftsführende Präsident des BDE Peter Kurth.

Recyclingfähigkeit beim Produktdesign berücksichtigen

In ihrer Vorlage mahnen die Branchenverbände u.a. an, bereits beim Design der Produkte auf eine mechanische Recyclingfähigkeit sowie auf eine Reduzierung des Materialeinsatzes im Sinne der Abfallvermeidung zu achten. Bei der Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen aus Privathaushalten, Industrie und Gewerbe, bei der bereits viel erreicht worden ist, müssen noch weitere Anstrengungen unternommen werden. Erneut machen sich die drei Verbände für ein schnellstmögliches Deponierungsverbot von Kunststoffabfällen innerhalb der EU stark und plädieren für eine thermische Abfallverwertung von Kunststoffabfällen, bei der die Abscheidung und Verwendung des dabei entstehenden CO2 (CCU, Carbon Capture and Utilization) in die Kreislaufwirtschaft integriert werden. Ferner wollen die Verbände das globale Abkommen gegen Plastikmüll in der Umwelt aktiv unterstützen.

BDE – Präsident Peter Kurth erklärt zum Leitbild Kreislaufwirtschaft:

„Wir unterstützen die Erarbeitung einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Wir verstehen sie auch als Impuls, dass sich die Wirtschaftsakteure um gemeinsame, ambitionierte und praxistaugliche Vorschläge bemühen. Es ist der Kunststoff- und der Recyclingwirtschaft in dem Konzept gelungen, nicht nur die eigenen Vorstellungen für die Verbesserung des Recyclings zu formulieren, sondern auch die Positionen der Partner zu verstehen und mit den eigenen Ideen zu verzahnen. Niemandem hilft, wenn mechanisches und chemisches Recycling nur gegeneinander ausgespielt werden. Beide Verwertungswege müssen sinnvoll verknüpft werden. Priorität für das mechanische Recycling ist eine gemeinsame Überzeugung, aber auch die Entwicklung von Rahmenbedingungen, die chemisches Recycling für die Abfallströme sinnvoll ermöglicht, die nicht mechanisch recycelt werden können. Unser Papier nimmt den gesamten Lebenszyklus und auch internationale Aspekte in den Blick und fußt auf dem gemeinsamen Verständnis, dass Kunststoff als Werkstoff ebenso unverzichtbar ist, wie die Kunststoffindustrie in Deutschland.“

Der Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland, Ingemar Bühler, ergänzt:

„Der BDE und seine Mitglieder sind unsere Partner bei der gemeinsamen Aufgabe, die Kunststoffproduktion vom Verbrauch fossiler Ressourcen und dem Ausstoß von CO2 zu entkoppeln. Dafür muss es uns gelingen, mechanische Recyclingverfahren noch deutlich zu stärken und dort durch chemische Verfahren zu ergänzen, wo wir heute noch wertvolle Rohstoffe verlieren, beispielsweise durch die Verbrennung. Mit der chemischen Industrie können wir weitere alternative Rohstoffquellen über die Nutzung von CO2 als Rohstoff und über Biomasse erschließen. All das zusammen wird uns helfen, Klima und Umwelt zu schützen und das Plastiksystem zurück in die planetaren Grenzen zu führen.“

Norbert Theihs, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter des VCI Hauptstadtbüros führt aus:

„Um die Chemieindustrie erfolgreich zirkulär und klimaneutral zu machen, müssen wir in Deutschland jetzt die Weichen stellen. Von fortschrittlichen Recyclingtechnologien bis zu den rechtlichen Rahmenbedingungen – unsere Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie muss ein Rundum-Paket sein. Dies ist nicht nur ein Schritt zum Klimaschutz, sondern auch eine Investition in Deutschlands Position als Innovationsführer in der Chemie- und Recyclingbranche. Ohne die richtigen wirtschaftlichen Anreize, einschließlich wettbewerbsfähiger Strompreise, riskieren wir jedoch, unser Innovationspotenzial ungenutzt zu lassen. Für eine erfolgreiche Transformation ist ein Industriestrompreis unverzichtbar.“

64 % des Kunststoffmülls werden verbrannt

Insgesamt verarbeitete die Kunststoffindustrie in Deutschland im Jahr 2021 ca. 14 Mio. t Kunststoffe. Im selben Jahr hat sie von den insgesamt ca. 5,7 Mio. t getrennt gesammelten Kunststoffabfällen knapp 35 % werkstofflich und 0,4 % rohstofflich oder chemisch verwertet. 64 % der Abfälle wurden energetisch verwendet.

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