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Nestlé setzt auf intelligente Kameratechnik

Verpackungskontrolle mithilfe von künstlicher Intelligenz
Nestlé setzt auf intelligente Kameratechnik

Nestlé setzt auf intelligente Kameratechnik
Wo fehlt der Löffel? Für das menschliche Auge nur schwer erkennbar – für die Kameratechnik Deep Learning einfach: Sie lernt über Bildunterschiede und registriert transparente Löffel vor metallischem Hintergrund. Bild: Nestlé
Nestlé Health Science verwendet in seinem Werk in Osthofen seit kurzem durchsichtige Löffel aus Polypropylen für verschiedene Produkte zur Ernährungstherapie. Da sich die transparenten Löffel nur schwer vom reflektierenden, metallischen Untergrund der Verpackungsdosen abheben, stoßen gängige Kameralösungen bei der Verpackungskontrolle an ihre Grenzen. Das Unternehmen setzt daher Kameratechnik ein, die an künstliche Intelligenz gekoppelt ist.

Nestlé Health Science wurde 2011 gegründet und hat sich auf Ernährungstherapien spezialisiert. Ungefähr die Hälfte seines Geschäfts tätigt die Tochter der Nestlé AG mit der Sparte Medical Nutrition, also mit Produkten, die nur über Gesundheitsdienstleister erhältlich sind. Die andere Hälfte entfallen auf die die Sparte Consumer Care oder rezeptfreie Ernährungslösungen. Das Sortiment des Unternehmens mit Hauptsitz in der Schweiz umfasst unter anderem Produkte für Neugeborene, Senioren und Menschen, die aufgrund von Krankheiten auf spezielle Ernährungstherapien angewiesen sind.

Transparente Löffel verbessern Recyclingfähigkeit

Im Werk Osthofen hat Nestlé Health Science vor kurzem farbige Löffel durch transparente Löffel ersetzt. Der Grund dafür: Polypropylen (PP) ohne Farbpigmente lässt sich besser sortieren und hochwertiger recyceln. Denn farbige Löffel werden in automatischen Sortieranlagen meist nicht oder nur schwer als wiederverwertbarer Kunststoff erkannt und dadurch der thermischen Verwertung zugeführt. Durch den Einsatz transparenter PP-Löffel wird die Sortier- und Recyclingfähigkeit erhöht. Ein Ziel, zu dem sich Nestlé verpflichtet hat und zu dem jede einzelne Verpackung beiträgt. So auch ein kleiner Löffel zur Portionierung der Produkte. Verwendung finden die transparenten Löffel zum Beispiel für das ballaststoffhaltige Pulver Optifibre, das zum Diätmanagement bei gestörter Darmfunktion eingesetzt wird, sowie für Thickenup Clear. Letzteres ist ein Andickungsmittel für Menschen mit Schluckstörungen.

Künstliche Intelligenz zur Einhaltung der Qualitätsstandards

Was für Herausforderungen aus einer Umstellung auf transparentem Polypropylen entstehen, weiß Marcus Kauf, Ingenieur für Automatisierungstechnik im Nestlé-Werk Osthofen: „Bei nur einer Dose kann das menschliche Auge relativ leicht erkennen, ob ein Löffel beigefügt wurde. Bei einer Abfüllgeschwindigkeit von 80 Dosen pro Minute ist dies nicht mehr fehlerfrei möglich. Zur Einhaltung unserer Qualitätsstandards ist aber eine Einzelprüfung zwingend gefordert.“

Gemeinsam mit Sick, einem Hersteller von intelligenter Sensorik, wurde eine neue automatisierte Prozesskontrolle für das Werk in Osthofen entwickelt. Während bei den farbigen Löffeln eine Kamera über die Anzahl von Farbpixeln auf die Präsenz eines Löffels schließen konnte, benötigen transparente Löffel für eine prozesssichere Erkennung eine neue Kameratechnik, die an künstliche Intelligenz gekoppelt ist.

Kameratechnik lernt über Bildunterschiede dazu

„Die Kameratechnik wurde mit eingespeicherten Beispielbildern „angelernt“, die das Endprodukt mit Löffeln und unterschiedlichen Positionen in der Verpackung zeigen“, berichtet Klaus Keitel, strategischer Account Manager bei der Firma Sick. „In einer Cloud-Anwendung wird ein neuronales Netz mit diesen Bildern trainiert. Dieser Entscheidungsalgorithmus wird dann in das Kamera-System übertragen. Es ist dann in der Lage, die wesentlichen Bildunterschiede selbstständig zu erkennen.“

Die Kamera lernt mit jedem neuen Bild von jedem neuen Produkt dazu. Und ihr Lernpensum ist immens: im Werk Osthofen werden jeden Tag bis zu 45 000 Löffel zugepackt. Durch den Einsatz von Deep Learning in der Kontrolle wird ein Fehlen sofort bemerkt. So lässt sich mit künstlicher Intelligenz die Fehlerquote im Produktionsprozess reduzieren.

Nestlé Deutschland AG, Frankfurt

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