Als natürlicher Emulgator passt Lecithin sehr gut zum Clean-Label-Trend. Das gilt insbesondere für Lecithin aus Sonnenblumen und Raps, während Soja-Lecithin als Allergen deklariert werden muss. Hinzu kommt, dass Sonnenblumen- und Raps-Lecithin regional angebaut werden. Zwar hält Non-GM-Soja-Lecithin nach wie vor den größten Marktanteil, allerdings ist es hier aufgrund von Witterungs- und Umwelteinwirkungen in den traditionellen Anbauländern zu massiven Qualitätseinbußen gekommen. Auch die Corona-Pandemie hat sich negativ auf die Lieferkette ausgewirkt. Die Folge sind starke Einschränkungen in der Qualität und Verfügbarkeit von Non-GM-Soja. Vor diesem Hintergrund werden alternative Anbauregionen zum Beispiel in Europa immer wichtiger – vor allem für Hersteller sensibler Produkte bzw. von Produkten, die beispielsweise in den nordamerikanischen Markt exportiert werden. Darüber hinaus gewinnen Sonnenblumen- und Raps-Lecithin zunehmend an Bedeutung.
Fokus auf Verfügbarkeit, Qualität und Funktionalität
Auf diese veränderten Marktbedingungen reagiert Sternchemie mit neuen Partnerschaften und einem erweiterten Produkt-Portfolio. „Wir haben uns vor allem im europäischen Non-GM-Lecithin-Rohstoffmarkt strategisch positioniert“, berichtet Dr. Roland Rabeler, Business Development Manager bei Sternchemie. „Mit einer Reihe von zum Teil exklusiven Partnerschaften und breiten Quellen sind wir in der Lage, Rohstoffschwankungen bei Qualität und Verfügbarkeit effektiv abzupuffern und eine kontinuierliche Funktionalität und Verfügbarkeit zu sichern. Damit bauen wir unsere Rolle bei Kunden mit sensiblen Anwendungen wie Babynahrung systematisch aus.“
Für das Produkt-Sortiment bedeutet das: Ein verstärkter Fokus auf Raps und die Einführung neuer Qualitätsmaßstäbe in weiten Teilen des Sortiments. „Mit der Einführung eines „Select“-Grades wird dokumentiert, dass wir bei diesen Produkten speziell ausgewählte Rohwaren einsetzen, enge Kontrollen von Kontaminanten durchführen und spezielle Qualitätsparameter ansetzen“, so Dr. Rabeler. „Unsere State-of-the-art Technologie und strenge Anforderungen bei den Produktionspartnern versetzen uns in die Lage, auch höchsten Ansprüchen zu genügen.“
Da Sonnenblumen-Lecithin die Lücke bei Non-GM-Lecithin allein nicht schließen kann, setzt Sternchemie verstärkt auf Raps, das in seiner Funktionalität bei vielen Anwendungen Soja-Lecithin sehr ähnlich ist. Das bestehende Raps-Portfolio wird entsprechend um neue Lösungen erweitert, mit dem Ziel, voll-funktionale Alternativen zu Soja-Lecithin anzubieten – und zwar insbesondere dort, wo Geschmacks- und Oxidationsprobleme auftreten können, zum Beispiel in Schokolade oder Instant-Produkten.
Mit Blick auf den wachsenden Plant-based- Markt baut Sternchemie auch gezielt seine Sternphil-Range aus. Dazu Dr. Rabeler: „Hydrolysiertes Lecithin lässt sich einfach einarbeiten, hat hervorragende Emulgiereigenschaften und ist in der Lage, mit Proteinen effektiv zu interagieren. Ein Aspekt, der in pflanzenbasierten Produkten wie Milchalternativen von großem Vorteil sein kann.“
Enge Zusammenarbeit mit Kunden
Der Austausch von Soja durch Raps- oder Sonnenblumen-Lecithin erfordert oft eine enge Zusammenarbeit mit dem Kunden und ein tiefes Verständnis für Produktionsprozesse und Produkteigenschaften. Deshalb arbeitet Sternchemie sehr eng mit den Kunden zusammen und entwickelt gemeinsam individuelle Lösungen. Dabei nutzt das Unternehmen das breit aufgestellte Stern Technology Center der Stern-Wywiol Gruppe. Dr. Rabeler erklärt: „Die besten Ideen entstehen oft, wenn Anwendungsforscher verschiedener Bereiche zum wissenschaftlichen Austausch zusammenkommen und sich gegenseitig zu neuen Lösungsansätzen inspirieren. Das branchen- und produktorientierte Kompetenzcenter unserer Gruppe bietet dabei ein deutliches Synergiepotenzial für unsere Kunden.“