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Drees & Sommer betreut Mega-Projekte im Bereich Biotechnologie

Biotech-Anlage für Teva und ein Entwicklungszentrum für Boehringer Ingelheim
Drees & Sommer betreut Mega-Projekte im Bereich Biotechnologie

Das auf Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer begleitet aktuell zwei Megaprojekte in der Pharma- und Biotechbranche. Der Generika- und Biopharmazeutika-Hersteller Teva baut eine hochmoderne Biotechnologie-Anlage am Standort Ulm. Die Anlage ist speziell für die Herstellung von Antikörper-Medikamenten ausgelegt und soll im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Boehringer Ingelheim baut in Biberach Europas größtes Entwicklungszentrum für Biotechnologie, das im April 2023 im Beisein des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann offiziell eingeweiht wurde. Drees & Sommer begleitet beide Projekte beim Bau der neuen Gebäude bis zur Inbetriebnahme.

Hochmoderne Biotechnologie-Anlage am Teva-Standort Ulm

Die Ratiopharm-Mutter Teva investiert am Standort Ulm rund eine Milliarde US-Dollar in die biotechnologische Produktion. Ab 2025 sollen im Ulmer Donautal in großen Bioreaktoren Biopharmazeutika produziert werden. Biopharmazeutika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente, für deren Produktion lebende Zellen oder Organismen eingesetzt werden. Geplant ist zunächst vornehmlich die Produktion monoklonaler Antikörper zur Behandlung von Krebs- oder Tumorerkrankungen. Es lassen sich aber auch beliebige weitere biopharmazeutische Produkte auf der Anlage produzieren.

Mehrere Produktionslinien für Biopharmazeutika

Mit dem Bau des Gebäudes mit dem Projektnamen „Genesis“ wurde 2017 begonnen. Es beinhaltet zwei unabhängige Produktionslinien, auf denen parallel unterschiedliche Produkte hergestellt werden können. Die Linie 1 umfasst vier 5000-Liter-Bioreaktoren, die Linie 2 zwei 15 000-Liter-Bioreaktoren. Mit diesem Equipment lassen sich große Mengen Produkt herstellen. Der Upstream-Prozess vom Auftauen der Zellbank bis zur Ernte wird rund sieben Wochen daueren. Die Zellen prouzieren das gewünschte Proukt, das anschließend aus der Brühe abgetrennt und aufgereinigt wird. Dieser Downstream-Prozess nimmt etwa eine Woche in Anspruch. Die Abfüllung der Produkte erfolgt nicht direkte am Prozess, sondern an verschiedenen externen Abfülllinien. Da die biopharmazeutischen Produkte sehr empfindlich und nicht lange haltbar sind, werden sie für den Transport auf -40 °C eingefroren. „Die Herstellung von Biopharmazeutika ist sehr komplex und technologisch anspruchsvoll“, erklärt Stefan Fügenschuh, der bei Teva Deutschland die Biotechnologiesparte verantwortet. „Planugn und Bau der Anlage war daher sehr herausfordernd.“

Im Inneren des Gebäudes mit der Biotechnologie-Anlage laufen die letzten Vorbereitungsarbeiten auf Hochtouren, um die Anlagen abzunehmen und die Beschäftigten einzuarbeiten. Da die Produktion weitgehend automatisiert erfolgen soll, wurden mehr als 26 000 Messgeräte eingebaut, die Produktion und Gebäude überwachen. Ein übergeordnetes Leitsystem steuert die Produktionsprozesse. Mehr als 16 km Edelstahlleitungen und über 300 km Kabel sind im Gebäude verbaut. „In der neuen Anlage ist alles perfekt aufeinander abgestimmt, das gesamte Gebäude ist nahezu vollständig digitalisiert und automatisiert“ erklärte Bernd Hägele, Vice President Global Engineering Business Partner Teva. Genesis dient damit als Vorreiter und Blaupause für die nächste Stufe der Automatisierung bei Teva.

Auf der Baustelle waren zum Spitzenzeiten mehr als 1400 Arbeitskräfte, 100 Equipment-Lieferanten und 16 Unternehmen verschiedene tätig. „Auch das war eine Herausforderung,“ so Hägele weiter, „denn die Bauarbeiten gingen auch während der Coronapandemie ununterbrochen weiter und wir mussten ein umfassendes Hygienekonzept zur Coronaprävention aufstellen.“ Für einen effizienten Bauablauf hat sich Teva daher die Life Sciences-Experten von Drees & Sommer ins Boot geholt.

Einstieg von Drees & Sommer im laufenden Projekt

Seit Ende 2019 unterstützt das Team von Drees & Sommer beim Bau des neuen Gebäudes und managt seither eine Reihe von Herausforderungen. In einem ersten Schritt prüften die Bauexpert:innen in einer detaillierten 360-Grad-Analyse das Projekt auf Herz und Nieren. Dafür wurden sämtliche Planungen, Prozesse und die gesamte Organisation durchleuchtet. Basierend auf dieser Analyse erarbeitete das Team Optimierungsvorschläge. „Für einen reibungslosen Bauablauf ist grundsätzlich ein klares Anforderungsprofil wichtig. Gemeinsam mit dem Bauherrn haben wir in einem ersten Schritt klare Entscheidungswege definiert und realistische Ziele vorgegeben, in welchem Zeit- und Kostenrahmen der Neubau fertiggestellt werden kann“, erklärt Jannik Grünenbaum, Projektteamleiter bei Drees & Sommer.

Dazu gehörte auch eine professionelle und transparente Organisation der Abläufe für über 1000 Unter-Systeme – etwa Fassade, Feuerwehraufzug oder Blitzschutz. „Außerdem haben wir den Informationsfluss zwischen den einzelnen Gewerken hergestellt, damit diese aufeinander abgestimmt werden können.“, so Grünenbaum weiter. Wenn Genesis voraussichtlich Ende 2024/Anfang 2025 mit der kommerziellen Produktion beginnt, werden dort rund 300 Mitarbeitende an der Herstellung der neuen Wirkstoffe arbeiten.

Boehringer Ingelheim baut Entwicklungszentrum für Biotechnologie in Biberach

34 500m² und Investitionen in Höhe von 350 Mio. Euro: Boehringer Ingelheim, Deutschlands zweitgrößter Arzneimittelhersteller, hat im baden-württembergischen Biberach ein neues Entwicklungszentrum für Biotechnologie eröffnet. Dort werden Medikamente aus Zellkulturen entwickelt, die etwa zur Behandlung von Krebs oder Immunerkrankungen eingesetzt werden. Der Standort Biberach ist weltweit das größte Forschungs- und Entwicklungszentrum von Boehringer Ingelheim. Im neuen Gebäudekomplex, dem Biologicals Development Center (BDC), stellen künftig rund 500 Mitarbeitende Wirkstoffe vom Labormaßstab bis zur klinischen Studie her. Der Bau des BDC ist Teil der konsequenten Zukunftsstrategie von Boehringer Ingelheim. Im zurückliegenden Geschäftsjahr beliefen sich die F&E-Investitionen weltweit auf 5 Mrd. Euro – 47% davon in Deutschland.

In dem neuen Gebäude werden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Disziplinen und drei unterschiedlichen Entwicklungseinheiten unter einem Dach zusammenarbeiten und Antikörper und therapeutische Proteine entwickeln. Sie werden diese Substanzen im Labormaßstab, aber auch für die Versorgung klinischer Studien herstellen können. Drees & Sommer begleitete das Projekt von der Ausführungsplanung bis zur Inbetriebnahme.

Spezielles Reinraumkonzept

Um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen, setzt Boehringer Ingelheim auf ein Reinraumkonzept, das sowohl Büro-, als auch Labor- und Produktionsflächen integriert. „Das Gebäude stellt dem Bereich Development Biologicals modernste Infrastruktur und flexibles Equipment zur Verfügung. Durch das Gebäudekonzept bringen wir Mitarbeitende, die Prozesse entwickeln, Wirkstoffe herstellen und die Moleküle verstehen, in einen sehr offenen Austausch. Sie werden hier zukünftig eng zusammenarbeiten und Entwicklung auf höchstem Niveau betreiben“, erklärt Ralf Schumacher, Leiter der biotechnologischen Entwicklung bei Boehringer Ingelheim.

Hohe Anforderungen an das Projektmanagement

Das Pharmaunternehmen stellte dabei hohe Anforderungen an den Neubau: „Die Qualitätsansprüche in Life Sciences-Projekten sind enorm, der Zeitdruck bei Super-Fast-Track-Projekten extrem“, erklärt Stefan Göstl, Associate Partner und Head of Life Sciences & Chemicals bei Drees & Sommer. „Die pharmazeutischen Qualitätssicherungssysteme müssen bereits in der Planungs- und Bauphase berücksichtigt werden, ansonsten lassen sich Termin- und Kostenrahmen nicht halten. Wir setzen daher auf das sogenannte integrierte Projektmanagement, das Planung, Bau und Prozesstechnik als Einheit definiert und optimal aufeinander abstimmt.“

Auch bei Boehringer Ingelheim startete Drees & Sommer mit einer 360-Grad-Analyse des laufenden Projekts, um einen genauen Überblick über den Status Quo zu erhalten und daraus die weiteren Schritte abzuleiten. Im Anschluss übernahm das Team diverse Leistungen im Bereich Projekt Management Office (PMO), unterstützte bei der Durchführung der Lean Systeme, beim Auftragnehmermanagement sowie der Inbetriebnahmeunterstützung und wirkte beim Umzugsmanagement und der Steuerung des Pendenzenmanagements mit.

Geführte Inbetriebnahme

Noch vor dem Abzug der letzten Gewerke stand die Inbetriebnahme des neuen Entwicklungszentrums an. Laut den Erfahrungswerten von Stefan Göstl ist diese letzte Phase vor dem Handover nicht nur zeitlich signifikant, sondern auch finanziell. Mangelnde Kenntnisse oder falsche Entscheidungen schlagen schnell sehr teuer zu Buche.

Um die Transparenz der tatsächlichen Projektstände zu erfassen, hat der Dienstleister daher ein stringentes Reporting und diverse Tracking-Tools implementiert. Ein spezielles Progress Tracking & Reporting Tool stellt den ursprünglich geplanten und den tatsächlichen Projektfortschritt gegenüber. Es fungiert als Frühwarnsystem, das es erlaubt, aufkommende Herausforderungen früh zu erkennen und aktiv zu verringern. Auch für die Inbetriebnahme waren diese Tools wesentlicher Bestandteil des Leitungsteams. Es garantierte eine vollständige Dokumentation für Boehringer Ingelheim.

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