Heute morgen hat die Achema ihre Tore geöffnet. Auf einer internationalen Pressekonferenz haben Vertreter der Dechema und des Verbandes der Chemischen Industrie die Rolle der Achema als weltweite Leitmesse der Prozessindustrie herausgestellt. Außerdem stellten sie die aktuellen Fokustehmen der Achema 2015 vor.
Die Pressekonferenz stand unter dem Motto „Information – Inspiration – Innovation“. Nach den Worten von Prof. Dr. Rainer Diercks, Vorsitzender der Dechema e. V., folgt die Achema auch diesem Motto. Sie informiert. Die Neuigkeiten, die unterm Frankfurter Messeturm vorgestellt werden sorgen im besten Moment für einen inspirierende Aha-Moment. Und die Achema ist ein Schaufenster für Innovationen.
Lebens- und Arbeitswelt von morgen
„Hier wird über mehr gesprochen als über die Drehzahl einer Pumpe oder die Geschwindigkeit einer Verpackungsstraße“, betont Diercks. „Wir sprechen über Nachhaltigkeit, wir sprechen über Energie, Rohstoffe und Wasser, wir sprechen über flexible Produktionslösungen, wir sprechen über Automation. Kurz: Wir sprechen über die Lebens- und Arbeitswelt von morgen.“
Diercks beschäftigte sich in seinem Vortrag auch mit dem Ruf der chemischen Industrie, der sich zwar deutlich verbessert habe, aber noch besser werden könnte. Er sagte: „Essen, Kosmetik oder Konsumgüter erzielen mit der Ohne-Chemie-Werbeaussage nach wie vor große Erfolge. Immer noch gelingt es unseren Branchen nur schwer, deutlich zu machen, welche Leistungen, die für uns in den Industrieländern selbstverständlich sind, auf dem Know-How und den Produkten von Chemie, Verfahrenstechnik und Biotechnologie beruhen. Hier sehen wir nach wie vor eine große Aufgabe. Deshalb ist die Achema eine Fachveranstaltung, die gleichzeitig der Öffentlichkeit offen steht. Schülerinnen und Schüler sind uns ebenso willkommen wie Studierende, die von zahlreichen Hochschulen als Gruppen oder einzeln hierher kommen. Auch die oft zitierte„interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen.“
Deutschland ist ein Innovationsstandort
Produkte aus Deutschland sind weltweit gefragt. Und: Deutschland ist ein Innovationsstandort. Mit diesen beiden Überzeugungen begann Dr. Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, seine Ausführungen.
„Der Innovationsverbund Automobil, Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie bildet das Rückgrat des Innovationsstandortes Deutschland. Dieses Netzwerk stützt sich gegenseitig durch seine exzellente Forschung und den Austausch von Wissen“, sagt Tillmann. Nach seinen Worten sind Innovationen der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen in Deutschland, Europa und Asien: „Um vor allem von der dynamischen Wachstumsregion Südostasien dauerhaft zu profitieren, sind Innovationen der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft am Standort Deutschland.“
Nachhaltigkeit braucht mehr Chemie
„Unsere Botschaft lautet daher: Nachhaltigkeit braucht mehr statt weniger Chemie“, so Tillmann. „Wer Nachhaltigkeit vorantreiben will, kann auf Innovationen nicht verzichten. Und für die Unternehmen gilt gleichermaßen: Wer innovativ sein möchte, muss Nachhaltigkeit in seine Innovationen integrieren.“
Damit Deutschland Innovationsstandort bleibt, forderte Tillmann auch Unterstützung seitens der Politik. Sie müsse bürokratische Hürden für Existenzgründer beseitigen und für entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten sorgen. Außerdem muss in MINT-Bildung investiert werden.
Aufgeschlossenheit statt Vorbehalte
„Wirtschaftlicher Erfolg setzt auch Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien voraus. Deshalb dürfen wir uns unreflektierte Vorbehalte gegenüber neuen Technologien nicht leisten“, stellt Tillmann fest.
Auf der Achema werden knapp 3800 Aussteller auf rund 132000 m2 Produkte, Technologien und Know-how für die chemische Produktion, die Pharma- und die Lebensmittelindustrie vorstellen.
Internationaler als je zuvor
„Mit einem Auslandsanteil von erstmals mehr als 50 % ist die Achema im Jahr 2015 internationaler als je zuvor“, postuliert Jürgen Nowicki, Vorsitzender des Achema-Ausschusses. „Hierüber freuen wir uns ganz besonders, genauso wie über eine zwar nur leicht gestiegene Ausstellerzahl. Beide Fakten sehen wir als Beleg, dass die Achema ihren Stellenwert als weltweite Leitmesse der Prozessindustrie bestätigt oder vielleicht sogar ausgebaut hat.“
Kampf um den zweiten Platz
Die Messebeteiligung aus der VR China ist besonders stark gewachsen. China liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Italien um den zweiten Platz im Austellerranking. Letzteres wird von Deutschland angeführt.
Das stärkste Wachstum nach Ausstellergruppen weist die Gruppe „ Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik“ auf. Sie ist buchstäblich aus der Halle 3 herausgewachsen und belegt mit dem Forum und dem Agora-Pavillon zwei zusätzliche Flächen. Die größte Ausstellungsgruppe bleibt unangefochten der Bereich „Pumpen, Kompressoren und Armaturen“, der damit die Rolle der Achema als weltgrößte Schau für diesen Bereich unterstreicht. Gewachsen ist auch die Mess-, Regel- und Prozessleittechnik – eine Entwicklung, die angesichts des Trends zur Automation nicht überrascht.
Drei heiße Fokusthemen
„Die Achema hat sich schon immer zum Ziel gesetzt, mit ihren Themen so nah wie möglich am Puls der Zeit zu sein“ betont Nowicki. „Diesmal haben wir gleich drei – wie wir meinen heiße – Themen als Fokusthemen identifiziert: Biobased World, PAT und industrielles Wassermanagement.“
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