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Die Zukunft des Kapselmarkts

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Die Zukunft des Kapselmarkts

Die Zukunft des Kapselmarkts
Prof. Dr. Sven Stegemann, Leiter Pharmaceutical Business Development, Capsugel AG
Prof. Dr. Sven Stegemann leitet den Bereich Pharmaceutical Business Development bei Capsugel. Er ist Doktor der Pharmakologie und Stiftungsprofessor für patientenzentrierte Arzneimittelentwicklung und -herstellung an der Technischen Universität Graz in Österreich. Wir haben ihm drei Fragen rund um die Zukunft des Kapselmarktes gestellt.

Herr Professor Dr. Stegemann, welche Bedeutung hat die Kapsel als Darreichungsform erster Wahl aktuell und welche wird sie in der Zukunft haben?

Stegemann: Die Wahl der Darreichungsform ist ein wesentlicher Aspekt eines Arzneimittels. Jedes Produkt ist mit seinen technischen Anforderungen, der Patientenzielgruppe und den kommerziellen Aspekten einzigartig. Da inzwischen wirksame Arzneimittel für wichtige chronische Krankheiten verfügbar sind und neue Instrumente die Arzneimittelforschung auf molekularer Ebene (z. B. Genomsequenzierung) ermöglichen, hat sich der Schwerpunkt der Arzneimittelforschung auf die Suche nach neuen Behandlungsmethoden von lebensgefährlichen Krankheiten verlagert. Wenn sich die Arzneimittel zu einem frühen Zeitpunkt in ihrer Entwicklung als wirksam erweisen, ist der schnelle Zugang für den Patienten von entscheidender Bedeutung. Einen Zugriff ermöglichen das Konzept Adaptive Pathways der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und das beschleunigte Zulassungsverfahren für Arzneimittel (Expedited Program) der amerikanischen Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration. In beiden Fällen muss das jeweilige Produkt über ein effizientes Entwicklungsprogramm gesteuert werden. Es ist kaum überraschend, dass Kapseln oft die optimale Darreichungsform für diese Entwicklungsprogramme sind, da sie wesentliche produkt- oder prozessbezogene Risiken bei der Formulierung und Herstellung reduzieren.
Welche Vorteile bieten Kapseln den Patienten?
Stegemann: Der Schwerpunkt bei verschreibungspflichtigen Medikamenten liegt traditionell auf der Wirksamkeit des Arzneimittels gegen eine klinisch diagnostizierte Krankheit. Erst in jüngster Zeit haben umfangreiche Belege die Bedeutung des Produktdesigns von Arzneimitteln bei der Erzielung der Wirksamkeit bei realen Patienten außerhalb der klinischen Studie hervorgehoben. Zum Produktdesign gehören die Freisetzungsmethode (z. B. sofortige Freisetzung oder modifizierte Freisetzung) und die Produktgestaltung (z. B. Produkterkennung oder physische Merkmale).Daten aus unseren eigenen Patientenstudien sind ein wichtiger Bestandteil der Ermittlung von Patientenbedürfnissen und helfen, die Richtung bei der Entwicklung von Arzneimittelprodukten vorzugeben, die den Bedürfnissen der Patienten von Anfang an entsprechen. Daher bieten Kapseln zahlreiche potenzielle Vorteile als Darreichungsform, die in der Konzept- und Entwicklungsphase von Arzneimitteln, nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten oder Ernährungsprodukten rational geprüft und angewandt werden kann.
Worin bestehen die besonderen Herausforderungen bei der Herstellung von Kapselprodukten (pharmazeutisch, technisch, ökonomisch)?
Stegemann: Dynamiken wie Globalisierung, moderne Wirkstofffreisetzung und Herstellungstechnologien, Qualitäts- und Rückverfolgbarkeitsanforderungen, Druck zur Kostendämpfung und Zunahme der inländischen Herstellung führen zu wachsenden Herausforderungen im Zusammenhang mit der Herstellung jeglicher Darreichungsform. Darüber hinaus wächst bei den Herstellern von Arzneimittel- oder Ernährungsprodukten die Erkenntnis, dass Patienten weit mehr als eine weiße Tablette als Darreichungsform verlangen.Mit der Einführung der Quality-by-Design-Prinzipien in der Entwicklung und der auf der Initiative Process Analytical Technology (PAT) beruhenden Kontrolle von Herstellungsprozessen sind Unternehmen verpflichtet, Risikobewertungen unterschiedlicher Wirkstofffreisetzungstechnologien und Darreichungsformen durchzuführen. Obgleich es keine einzelne Darreichungsform oder Herstellungstechnik für alle Arzneimittelprodukte gibt, lässt sich zunehmend belegen, dass mit der Darreichungsform der Kapsel eine unnötige Komplexität in der Arzneimittelentwicklung vermieden werden kann. Dies wird von veröffentlichten Daten von Kapselanbietern gestützt, die nachweisen, dass leere Kapseln für die Arzneimittelentwicklung gemäß Quality-by-Design-Prinzipien auf der Grundlage der einheitlichen Leistung geeignet sind. Mit einem breiteren Angebot an Kapseltypen loten Unternehmen zusätzliche Darreichungsformen aus, statt davon auszugehen, dass eine Form alle Formulierungsanforderungen erfüllt.
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