Prozess, bei dem Oxidation und Reduktion gleichzeitig ablaufen. Das Reduktionsmittel gibt dabei Elektronen ab, das Oxidationsmittel nimmt Elektronen auf. Durch die Elektronenabgabe wird das Reduktionsmittel oxidiert, durch die Elektronenaufnahme das Oxidationsmittel reduziert:
wobei Ox die oxidierte und Red die reduzierte Form des Systems symbolisiert.
Hinsichtlich austenitischen Edelstahllegierungen sind folgende Redox-Systeme zu nennen:
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Desoxidation (bzw. formal Reduktion) der Schmelze durch Verwendung etwa von Al-, Si-, Ca-Beimischungen, wobei z. B. Al zu Al2O3 oxidiert wird (Oxidationsvorgang) und gleichzeitig der O aus einer anderen Verbindung gelöst wird (Reduktion).
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Bei der Passivierung von passivierbereiten (morphologisch reinen) Edelstahloberflächen mit wässriger Salpetersäure laufen folgende Reaktionen ab:
HNO3 → H+ + NO2 – + O
2 Cr + 3 O → Cr2O3Bei diesem schematisierten Vorgang entsteht aus der Salpetersäure Sauerstoff, der vom thermodynamisch hochaffinen Chrom zur Bildung von Chromoxid genutzt wird.
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Glühen von metalloxidisch verunreinigten Edelstahloberflächen in reduzierender H2-Atmosphäre bei ca. 1.050-1.100 °C (Lösungsglühbehandlung)
Fe2O3 + 3 H2 = 2 Fe + 3 H2O
Dabei entsteht aus Eisenoxid metallisches Eisen (Reduktion) unter Wasserbildung (Oxidation).
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie