In der Luftzerlegungsanlage der Air Liquide bei der Norddeutschen Affinerie in Peute/ Hamburg sind seit September 1996 zwei elektrisch betriebene, vollautomatisch reinigende Filtereinheiten im Einsatz. Mit ihrer Hilfe erfolgt kontinuierlich die Flußwasserreinigung des geschlossenen Kühlsystems.
Claudia Feldhusen
Die Norddeutsche Affinerie erzeugt mit einem von Air Liquide Anfang des Jahrhunderts entwickelten Trennverfahrens durchgehend die Luftbestandteile Sauerstoff und Stickstoff. Beide Elemente spielen eine ausschlaggebende Rolle im Produktionsverfahren der Norddeutschen Affinerie beim Schmelzprozeß von Kupfer. Die Trennung der Gase erfolgt durch Temperaturabsenkung der getrockneten Luft bis zur Verflüssigung und die spätere Destillation der Bestandteile. Die Temperaturabsenkung wiederum wird durch Verdichtung, Rückkühlung und anschließende Entspannung vorgenommen.
Für den geschlossenen Kühlkreislauf verwendet das Unternehmen Flußwasser (Elbe), dessen hohe Belastung an Feststoffanteilen – feiner Detritus, Organik, Kieselalgen, Muschellarven etc. – große Probleme für einen reibungslosen Prozeß aufwirft. Insbesondere führt die klebrige Konsistenz von Muschellarven und anderer Organik zu stark haftenden und schwer abzureinigenden Verschmutzungen im System.
Hieraus ergab sich die Anforderung der Air Liquide, Ablagerungen auf den für die Kühlung verantwortlichen Wärmetauschern so gering wie möglich zu halten, und somit eine sowohl technisch effiziente wie kosteneffektive Rückkühlung und Produktion zu gewährleisten.
Duplex-System löst das Problem
Die seit der Inbetriebnahme im Juni 1996 erfolgreich operierende Filtrationslösung ist ein sogenanntes Duplex-System bestehend aus zwei parallel geschalteten, automatisch selbstreinigenden 140-EBS-Filtereinheiten. Der Betrieb der beiden Filtereinheiten erfolgt über einen platzsparenden, gemeinsamen elektronischen PLC-Steuerkasten.
Unterstützt wird die Effizienz dieser Filtereinheiten durch den Einsatz von Dispergatoren vor der Filterung. Diese gewährleisten, daß die Feststoffanteile in der Schwebe bleiben und sich nicht an Systemstellen mit geringem Durchfluß absetzen.
Der Durchfluß pro Filtereinheit beträgt 450 m³/h, die jeweilige Siebfläche 1 m². Die Filtersiebe sind aus rostfreiem, gewebtem Edelstahl gefertigt. Die automatische Selbstreinigung erfolgt durch berührungsloses Absaugen des Filterkuchens über Saugdüseneinheiten per Differenzdruckschaltung in bezug auf Filterzu- und ablauf. Die sehr starke Saugkraft, unterstützt durch den kleinen Durchmesser der einzelnen Düsen, die in einer einzigen linearen Rotation das Sieb rasterförmig abreinigen, gewährleistet eine effektive Abreinigung des Filterkuchens selbst bei klebrigen Substanzen. Die verwendete Filterfeinheit beträgt 130 µm.
Breite Produktpalette
Bei dieser Produktlinie stehen Filterfeinheiten zwischen 10 und 3500 µm zur Verfügung, wobei es die Filterserie mit unterschiedlichen Durchflußleistungen zwischen 10 und 1000 m³/h gibt. Der durch den Differenzdrucksensor ausgelöste Rückspülzyklus beträgt jeweils ca. 40 s bei einem idealen Reinigungsdruck von 2,5 bar. Die Rückspülung unterbricht den Filtrationsprozeß nicht und gewährleistet die Versorgung nachgeschalteter Anlagen. Aufgrund der effektiven Abreinigung der Filtersiebe lassen sich lange Standzeiten erzielen.
Grobfiltration mit Bürstentechnik
Alternativ wird die gleiche Produktlinie auch mit Bürstenreinigung angeboten. EBS-Filtereinheiten mit Bürstentechnik finden bei Grobfiltrationen, vornehmlich ab 500 µm, unter Verwendung von Spaltsieben oder perforierten Zylindern aus Edelstahl ihren Einsatz. Die mit einem elektrischen Motor angetriebenen Edelstahlbürsten reinigen die gesamte Siebfläche in einer einzigen linearen Rotation. Der entfernte Filterkuchen wird, wie in der Saugdüsenausführung, durch das Abwasserventil gesaugt. Die Gesamtdauer pro Reinigungszyklus beträgt lediglich 15 bis 20 Minuten.
Weitere Informationen cav-254
Teilen: