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Warmwasserversorgung von Notduschen schützt vor Unterkühlung und Schlimmerem

Komfortable Sicherheit
Warmwasserversorgung von Notduschen schützt vor Unterkühlung und Schlimmerem

Warmwasserversorgung von Notduschen schützt vor Unterkühlung und Schlimmerem
Der Warmwasserspeicher ist ein Druckbehälter aus Edelstahl mit 1000 l Inhalt und direkter elektrischer Beheizung
Die gesetzlichen Anforderungen an die technische Ausstattung von Augen- und Körpernotduschen sind hinreichend definiert ? sollte man meinen. Leider wird auch in neuesten EU-Normen dem wichtigen Aspekt der Warmwasserversorgung keine hinlängliche Beachtung geschenkt.

Die Therm-O-Mix-Station ist ein dampfbeheizter Wärmetauscher für Notduschen. Die kompakte anschlussfertige Einheit eignet sich sehr gut für Nachrüstungen.

Der Warmwasserspeicher ist ein Druckbehälter aus Edelstahl mit 1000 l Inhalt und direkter elektrischer Beheizung
Die gesetzlichen Anforderungen an die technische Ausstattung von Augen- und Körpernotduschen sind hinreichend definiert ? sollte man meinen. Leider wird auch in neuesten EU-Normen dem wichtigen Aspekt der Warmwasserversorgung keine hinlängliche Beachtung geschenkt.
Wie entscheidend für die Rettung eines mit Chemikalien kontaminierten Mitarbeiters die Wassertemperatur ist, macht folgendes Beispiel aus Arbeitsberichten deutlich: In diesem Fall war ein Kraftwerksangestellter mit einer gefährlichen Lösung in Kontakt gekommen. Entsprechend den Sicherheitsvorschriften suchte er unverzüglich die nächste Notdusche auf. Von dem kalten Wasserstrahl voll getroffen, sprang er sofort wieder heraus. Angesichts seiner starken Verätzungen zogen ihn vier Kollegen wieder unter die Dusche und hielten ihn dort die für das Abspülen vorgeschriebenen 15 Minuten lang fest. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits bewusstlos und völlig unterkühlt. Schlimmstenfalls können Unterkühlungen zu einem Atem- und Kreislaufstillstand führen.
Eine Unterkühlung tritt nicht erst ein, wenn der Körper eiskaltem Wasser ausgesetzt ist. Jede Wassertemperatur unter 37 °C führt zu einem stetigen Absinken der Körpertemperatur. Fatal ist die Eigenschaft von Wasser, dem Körper im Vergleich zu Luft die Temperatur 25 Mal schneller zu entziehen, so dass eine Unterkühlung bereits nach wenigen Minuten eintreten kann. Kritisch ist ein Abfallen der Körpertemperatur unter 32 °C; unter 27 °C endet die Unterkühlung fast immer tödlich.
Kühler Kopf gefordert
Der Verletzte steht gewöhnlich unter großem Stress und wird beim Kontakt mit zu kaltem Wasser von der gesundheitserhaltenden Behandlung mit der Notdusche abgeschreckt. Ohne beherztes Eingreifen von außen besteht die Gefahr einer unzureichenden Verdünnung der Chemikalien und der Rettungsversuch droht zu misslingen. Die Dauer und der Volumenstrom von Notduschen ist in der DIN EN 15154-1 bzw. 15154-2 definiert, denn erwiesenermaßen sollen Chemikalienspritzer generell mindestens 15 Minuten lang abgespült werden, um die Schadstoffe möglichst (oder nahezu) rückstandslos zu beseitigen. Bei sehr aggressiven Ätzmitteln, die tief in die Haut eindringen, kann sogar eine Behandlung bis zu 60 Minuten erforderlich sein.
Diese dramatischen Zusammenhänge machen deutlich, wie enorm wichtig eine zuverlässige Temperaturregelung für den Erfolg einer Notduschbehandlung ist. Bei Außeninstallationen verschärft sich die Problematik an kalten Tagen zusätzlich. Um die Mitarbeiter sicher vor vermeidbaren Gesundheitsstörungen zu schützen und sie in einer Notsituation nicht auch noch größeren Gefährdungen auszusetzen, reichen technisch überholte Konzepte nicht aus. Auch wenn die Installation von Notduschen einen Fortschritt gegenüber den in den 30er-Jahren üblichen Badewannen oder Pferdetränken darstellt, besteht oftmals noch erhebliches Optimierungspotenzial, um Schlimmeres zu verhindern. Die von schädlichen Temperaturen ausgehenden Gefährdungen können im Einzelfall sogar als Verstoß gegen Arbeitsschutz und Betriebssicherheit interpretiert werden, wie Beispiele aus den USA zeigen.
Eine Wassertemperatur, bei der dem Körper weder Wärme entzogen noch zugefügt wird, wird als thermoneutral bezeichnet. Dieser Bereich ist sehr eng definiert und reicht von etwa 32 bis 35 °C. Bei über 38 °C liegenden Temperaturen könnten durch Öffnung der Hautporen zusätzlich unerwünschte chemische Reaktionen eintreten. Temperiertes Wasser lindert nicht nur die durch Verbrennungen oder Verätzungen verursachten Schmerzen an Augen oder Haut, sondern trägt auch wesentlich zur emotionalen Beruhigung bei. Konventionelle Warmwassersysteme berücksichtigen leider nicht das Risiko einer bakteriellen Infektion mit Legionellen, die bei einer Wasserspeicherung unter 54 °C ideale Voraussetzungen für ihre Vermehrung finden. Die Inhalation oder Aspiration winzigster Wassermengen reicht bereits zur Übertragung der gefürchteten Erreger der Legionärskrankheit aus. Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (www.osha.europa.eu) stuft die Legionella pneumophila in Risikogruppe 2 ein, weil sie hochansteckend und besonders gefährlich im Verlauf ist. Das führt zu der Forderung, das in Notduschen verwendete Wasser erst im Augenblick der Abgabe zu erwärmen.
Intelligente Notduschsysteme
Dank fortschrittlicher Technologien sind heute unterschiedliche Verfahren im Einsatz, um die zuvor beschriebenen Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Tankduschen beispielsweise erwärmen das Wasser auf die korrekte Temperatur durch eine interne Tankheizung. (Hier besteht jedoch die Gefahr der Verkeimung, wenn der Tankinhalt nicht in regelmäßigen kurzen Abständen erneuert wird.) Moderne Zirkulationssysteme hingegen verwenden eine Umwälzpumpe und heizen elektrisch oder mit Dampf. Andere Systeme wiederum kommen ganz ohne Wasserbehälter aus und funktionieren nach dem Prinzip von Durchlauferhitzern, indem sie das Wasser unmittelbar an der Notdusche temperieren. Die Auswahl der optimalen Installation richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten und sollte vor allem bei neuen Anlagen sorgsam ausgewählt werden. Aber auch Altanlagen können durch Verwendung modularer Komponenten auf den neuesten Sicherheitsstand aufgerüstet werden.
Therm-O-Mix ist eine besonders wirtschaftliche und einfache Warmwasserversorgung für Notduschen. Als Wärmequelle dient Dampf, der in vielen Industriebetrieben ohnehin zur Verfügung steht. Die Therm-O-Mix-Station ist eine kompakte Installationseinheit, die das Wasser durch einen Hochleistungswärmetauscher indirekt erwärmt und über ein thermostatisch geregeltes Mischventil weiterleitet. Einige Sicherheitsarmaturen verhindern zu hohe Temperaturen.
Beim Öffnen der Notdusche fließt kaltes Wasser durch das Mischventil direkt zur Notdusche sowie teilweise durch den Wärmetauscher. Die Dampfleitung ist zunächst noch geschlossen. Durch das entstehende Druckgefälle zwischen Kaltwasserein- und Warmwasseraustritt öffnet ein Membranventil die Dampfzufuhr zum Wärmetauscher. Im Mischventil wird das Heißwasser mit Kaltwasser innerhalb weniger Sekunden auf ca. 29 °C geregelt. Danach steht unbegrenzt temperiertes Wasser zur Verfügung. Die Therm-O-Mix-Station wird durch zusätzliche Ventile vorgeheizt, vor Frost geschützt und gegen Überhitzung gesichert.
Zentraler Speicherwassererwärmer
Das zentral aufgeheizte Wasser wird in einer Regelungseinheit auf ca. 25 °C temperiert und über eine Ringleitung zu den einzelnen Duschen geführt. Durch Zirkulation des Wassers steht sofort nach Inbetriebnahme der Dusche warmes Wasser zur Verfügung und wird ständig überwacht. Mit dieser Lösung ist es eine Versorgung beliebig vieler Duschen möglich. Durch entsprechende Auslegung der Regelungseinheit und der Zirkulationspumpen kann die Länge der Zirkulationsleitung den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Bei Installation von Wasserspeicher und Mischwasserregelung in einem frostgeschützten Raum eignet sich das System zudem für den Gebrauch im Freien.
cav 511
Dipl.-Ing. Sascha Gülpen
Ohne Titel
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