Seit 1862 entwickelt Hilge in der von Weinbergen umgebenen Ortschaft Bodenhagen bei Mainz Pumpen. In den Anfangsjahren wurden vor allem Pumpen für die Wein- und Bierproduktion produziert. 1962 fertigte das Unternehmen die erste tiefgezogene Edelstahlkreiselpumpe für die Lebensmittel- und Getränkebranche. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung ist die Pumpenbaureihe Hygia heute immer noch auf dem Markt. Mittlerweile gehört sie zu einem Vollsortiment an Kreisel- und Verdrängerpumpen in hygienischer Ausführung. Produziert werden die Pumpenreihen inzwischen nicht mehr nur am Standort Bodenheim, sondern auch in Suzhou, China, Galesville, USA, und Bangalore, Indien.
Rund 10 000 Pumpen pro Jahr
Von 2004 bis 2015 gehörte Hilge zur Grundfos-Gruppe. Im Oktober 2015 wurde das Unternehmen schließlich vom internationalen Technologie-Konzern GEA erworben. Nach der Übernahme hat GEA alle Hilge-Pumpen in den beiden Linien Varipump und Smartpump zusammengefasst. Während die Pumpen der Varipump-Linie für spezielle Betriebsanwendungen geeignet sind und individuell optimiert werden können, ist die Smartpump-Linie für Standardanwendungen bei normalen Anforderungen an Materialien ausgelegt.
Zurzeit arbeiten im Hilge-Werk in Bodenheim 180 Mitarbeiter. Die Produktions- und Büroflächen umfassen 30 850 m2. Pro Jahr werden am Standort rund 10 000 Pumpen produziert, der Jahresumsatz liegt bei rund 40 Mio. Euro.
Neuer Standortleiter
„Bodenheim ist das konsolidierte Kompetenzzentrum für Hygienepumpen des GEA-Konzerns“, erklärte Hanno Kussmann im Pressegespräch. Der Diplom-Kaufmann ist seit Januar 2020 Standortleiter der Hilge-Niederlassung in Bodenheim und verantwortet das globale Geschäftsfeld hygienische Pumpen für den GEA-Konzern. Bevor er zum Standortleiter in Bodenheim ernannt wurde, war Kussmann seit Juni 2017 als Head of Global Sales Steering & Support im Bereich Farm Technologies und davor seit 2016 als Senior Manager Corporate Strategy bei GEA tätig.
Stärkung der Marke
„Hilge hat eine starke Reputation“, so Kussmann. Diesen guten Ruf will GEA in Zukunft stärker nutzen. Ziel des Konzerns ist es, die Marke als zuverlässiger Premiumanbieter für hygienische Pumpen zu stärken und über das weltweite GEA-Vertriebsnetzwerk zu multiplizieren. Durch eine Modularisierung des Portfolios sollen kundenspezifische Anforderungen flexibel umgesetzt werden. Darüber hinaus ist GEA Hilge laut Kussmann gerade dabei, interne Prozesse voll zu digitalisieren und zu automatisieren.
Schraubenspindelpumpe entwickelt
Vorgestellt wurde im Rahmen des Pressegesprächs auch die Schraubenspindelpumpe Novatwin, die das Portfolio an Hygienepumpen von GEA seit kurzem komplettiert. Sie steht in sechs Baugrößen zur Verfügung und ist Teil der Varipump-Linie. Eingesetzt werden kann die Pumpe zum Beispiel bei Anwendern aus den Bereichen Milch und Milchprodukte, Getränke, Lebensmittel und Pharma. „Die Ergänzung des Portfolios um diesen zukunftsträchtigen Pumpentyp neben der etablierten Drehkolbenpumpe Hilge Novalobe wird die Aufstellung von GEA im Bereich der Verdrängerpumpen deutlich stärken“, so Stefan Andresen, Business Development Manager Hygienische Pumpen. Verfügbar ist die Schraubenspindelpumpe ab März 2020.
Ausbau der Serviceangebote
Darüber hinaus soll in Zukunft auch der Service weiterentwickelt werden. In Kundeninterviews hat GEA herausgefunden, dass der präventive Service an Bedeutung gewinnen wird. Daher hat das Unternehmen für den Standort Bodenheim eine neue Servicestrategie entwickelt. Zukünftig sollen beispielsweise Möglichkeiten der vorbeugenden und vorausschauenden Wartung sowie ein Portfolio an zusätzlichen Beratungen und Services angeboten werden. Als Zukunftsvision hat GEA außerdem ein Partnerkonzept entwickelt. Dahinter steckt die Idee, dass Anwender fachkundige Unterstützung vor Ort durch GEA Hilge und zukünftige Partner erhalten sollen. Der Standort Bodenheim soll die Plattform für das geplante Expertennetzwerk bilden und Qualifizierung und Support anbieten.
Schon heute können Anwender im firmeneigenen Trainingszentrum üben, wie man Pumpen mit dem passenden Werkzeug auseinandernimmt und wieder zusammenbaut. Standardmäßig findet dort dreimal pro Jahr ein dreitätiges Servicetraining statt.