In der Vergangenheit war die Strategie zu automatisieren bei Nestlé stark durch die Prozessführung geprägt. Die Verpackungsmaschinen fanden selbst vonseiten der zentralen Technikabteilungen nur wenig Beachtung. Mittlerweile hat das Unternehmen jedoch erkannt, dass sich durch Standardisierung unter Einbeziehung internationaler Vorschriften die Effizienz von Verpackungslinien erheblich steigern lässt.
So kam es in der Schweiz zur Gründung einer speziellen Engineering-Gruppe, die sich mit Fragen rund um die Standardisierung und Automatisierung von Verpackungsmaschinen beschäftigt. Als Lieferant entschied sich Nestlé u. a. für B & R. Damit sichert sich das Unternehmen zukünftig bei der Auswahl leistungsfähiger Maschinen – unabhängig von der vom Maschinenlieferanten verwendeten Automatisierungsplattform – eine größere Flexibilität. Zur Optimierung der Prozessabläufe bis hin zu Maintenance und Service wird Nestlé die Verwendung offener Kommunikationstechnologien und internationaler Softwarestandards einfordern.
OMAC PackML als Vorgabe
In diesem Zusammenhang hat sich Nestlé entschlossen, die „Packaging-Machine-Language“ PackML der OMAC (Organization for Machine Automation and Control) zu verwenden. „Auf Basis der PackML-PackTags des OMAC-State-Models und eines Standardkommunikationsprotokolls ist es unser Ziel, eine eindeutige Spezifikation für Verpackungsmaschinen zu erstellen. Diese Spezifikation wird auch eine Beschreibung für die horizontale Maschine- zu-Maschine-Kommunikation enthalten“, so Bryan Griffen, Global Head of Automation and Process Control bei Nestlé Corporate Engineering. Durch die Verwendung dieser Standards wird es möglich, alle Informationen auszutauschen, die für die automatische Integration von Maschinen verschiedener Hersteller in eine Verpackungslinie notwendig sind.
Die Verwendung des OMAC-State-Models garantiert gleichzeitig ein herstellerunabhängiges Bedienkonzept. Die erste Phase der Implementierung beruht auf der Verwendung der existierenden Softwarebibliotheken und stellt die Machbarkeitsstudie für das Konzept dar. In einem zweiten Schritt gilt es, eine detaillierte Spezifikation für die Verwendung der OMAC-Richtlinien zu erstellen. Gemeinsam mit den definierten Technologieherstellern wird diese Spezifikation geprüft und an realen Systemen getestet. Auf Basis der Erkenntnisse werden dann fertige Standardbibliotheken für die einzelnen Steuerungssysteme entwickelt und dem Maschinenbau zur Verfügung gestellt.
Nestlé unterstützt openSafety
Um zu gewährleisten, dass alle Maschinen einer Linie sicherheitsbezogene Informationen untereinander austauschen können, unterstützt Nestlé den offenen Standard open-Safety. Dieser stellt einen gemeinsamen Kommunikationsstandard für die Sicherheitsanwendungen sämtlicher Technologieanbieter dar. „Nestlé nutzt Automatisierungs- und Safety-Komponenten unterschiedlicher Hersteller. Ein einheitlicher Standard für Sicherheitskommunikation wird uns erlauben, Sicherheitsdaten in der gesamten Anlage herstellerunabhängig auszutauschen. Ein solcher Standard erleichtert auch das Engineering im Hinblick auf Systemdesign und Kommissionierung sowie Wartung und Diagnose von Sicherheitssystemen“, so Bryan Griffen.
Auf dieser Basis kann Nestlé eine detaillierte Spezifikation für Verpackungsmaschinen erstellen. Maschinen, die diese Voraussetzungen erfüllen, lassen sich, unabhängig von der verwendeten Automatisierungsplattform, nahtlos in eine Verpackungslinie sowie das weitere Nestlé-Umfeld integrieren.
Halle 7, Stand 206
prozesstechnik-online.de/dei1111427
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