Startseite » Chemie » Anlagen (Chemie) »

Pastillieren mit Turbo

Im wirtschaftlichen Betrieb
Pastillieren mit Turbo

Der Rotoform HS (High Speed) wurde speziell für die Hochgeschwindigkeits-Massenproduktion von Pastillen entwickelt und ist das jüngste Mitglied der Rotoform-Familie von Sandvik Process Systems. Der Hauptunterschied zum Standard-Rotoform liegt in dem erheblich größeren Durchmesser des rotierenden Außenrohres. Dadurch wird der Einfluss der Zentrifugalkräfte auf den Tropfen reduziert, so dass mit einer höheren Umfangsgeschwindigkeit und somit einer höheren Stahlbandgeschwindigkeit gefahren werden kann.

Das Rotoform-System hat sich bereits in mehr als 20-jährigem Betriebseinsatz zur Pastillierung von Produkten in der Chemie-, Kunststoff- und Lebensmittelindustrie bewährt. Das besondere Merkmal dieses Verfahrens ist, dass die Schmelze in einem Arbeitsgang in Pastillenform verfestigt wird. Das Produkt ist ein gleichmäßiges, leicht rieselfähiges und staubfreies Granulat, mit einer einstellbaren Korngröße von 1 bis ca 15 mm. Wegen der gleichmäßigen Korngröße ist ein Sieben oder Klassifizieren nicht notwendig und ein nachfolgendes weiteres Zerkleinern, wie Brechen, Mahlen oder Schleifen, erübrigt sich bei den meisten Produkten.

Das Grundprinzip besteht darin, dass der Rotoform kontinuierlich Schmelzetropfen auf ein von unten mit Wasser gekühltes umlaufendes Stahlband ablegt. Wegen des guten Wärmeüberganges des Stahlbandes kühlen die Tropfen schnell ab und werden am Bandende als freifließende Pastillen abgenommen. Durch die Synchronisation der Rotoform-Umfangsgeschwindigkeit und der Stahlbandgeschwindigkeit werden die Pastillen gleichmäßig rund, ohne Staub- und Bruchbildung.
Der gesamte Prozess hat sich als extrem produkt- und umweltschonend erwiesen. Der Übergang von der flüssigen in die feste Phase erfolgt in wenigen Sekunden (max. ca. 30 s). In dieser kurzen Zeit kann das Produkt wenig Sauerstoff oder andere Luftbestandteile aufnehmen. Andererseits erfolgt wegen der kurzen Zeit kaum Ausgasung oder Dampfbildung. Das bedeutet im praktischen Betrieb, dass keine oder nur wenig Luft über dem Rotoform-System abgesaugt werden muss. Falls doch eine Absaugung vorgesehen wird, ist eine Nachbehandlung der Luft, z.B. durch Wäscher oder Nachverbrennung, nicht erforderlich. Durch die Trennwirkung des Stahlbandes wird eine gegenseitige Kontaminierung zwischen dem Produkt und dem Kühlmedium (Wasser) sicher ausgeschlossen, das Kühlwasser kann im Kreislauf gefahren werden.
Weitere Vorteile bestehen in der Flexibilität und Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. Größere Anlagen bestehen aus mehreren Modulen, die schnell ab- und zugeschaltet werden können, der Rotoform selbst ist servicefreundlich konstruiert. Die Vorzüge dieses Systems wurden von vielen Industriezweigen schnell erkannt und mittlerweile sind mehr als 1300 Anlagen weltweit im Einsatz. Durch ständige Weiterentwicklung wurde das Verfahren an unterschiedliche Bedingungen angepasst und mittlerweile steht eine Familie von neun verschiedenen Typen zur Verfügung. Damit ist es jetzt möglich, schwierige Produkte wie z.B. solche mit hohen Aufgabetemperaturen bis 320 °C, oder solche mit korrosiven, abrasiven oder unterkühlenden Eigenschaften zu pastillieren. Produkte, die vor kurzem noch als schwer oder nicht pastillierbar galten, lassen sich jetzt wirtschaftlich granulieren.
Hochleistungspastilliersystem Rotoform HS
Trotz der hohen Flexibilität des Rotoform-Systems zeigte sich, dass die Forderungen nach sehr unterschiedlichen Leistungen mit einem Gerätetyp nicht optimal zu erfüllen waren. So wurden von der chemischen Industrie von einer Anlage unterschiedliche Leistungen wie z.B. 30 kg/h bei kosmetischen oder pharmazeutischen Grundstoffen bis hin zu 10 t/h bei elementarem Schwefel verlangt. Um diese Forderungen optimal bedienen zu können, wurde ein spezielles Gerät für hohe Leistungen benötigt. Dies führte zur Entwicklung des Rotoform HS.
Es zeigte sich, dass man zur Erhöhung der Leistung nicht einfach die Umfangsgeschwindigkeit des Rotoform 3000 (dem Standardmodell innerhalb der Rotoform-Familie) erhöhen konnte. Dazu muss man wissen, dass die Bildung der Tropfen am Rotoform im Wesentlichen durch Gravitation erfolgt. Ein Einfluss anderer Kräfte auf die Tropfenbildung, z.B. von Zentrifugalkräften, führt zu mehr und mehr deformierten Pastillen und damit Qualitätseinbußen.
Das wesentliche Merkmal der Entwicklung war nun, dass man den Durchmesser des rotierenden Außenrohres von 80 mm beim Stand-Rotoform 3000 auf 250 mm beim Rotoform HS vergrößerte. Dadurch ließ sich der Einfluss der Zentrifugalgeschwindigkeit im gleichen Verhältnis reduzieren. Die Umfangsgeschwindigkeit des Rotoform HS konnte erhöht und dadurch die Pastillierleistung gesteigert werden. Es zeigte sich, dass auch bei höherer Leistung die Qualität der Pastillierung gegenüber dem Rotoform 3000 nicht verändert wurde.
Diese Entwicklung vereint die Erfahrungen aus mehr als 1300 gebauten Anlagen mit gleichzeitiger hoher Leistungssteigerung. Das Grundprinzip ist dabei unverändert geblieben. Umfangreiche Versuche im Sandvik-Testcenter in Fellbach/BRD bestätigten die Richtigkeit der Überlegungen.
Der Einsatz des ersten Prototyps erfolgte unter Produktionsbedingungen bei einem Schwefelverarbeiter in Sizilien, der bereits zehn Anlagen mit dem Rotoform 3000 betreibt. Dadurch war ein Vergleich zwischen konventioneller Technik und der Neuentwicklung leicht möglich und es zeigte sich, dass die Pastillierleistung bei Schwefel um 100 % gegenüber den bestehenden Rotoform-3000-Anlagen bei gleicher Pastillenqualität gesteigert werden konnte. Gleichzeitig bestätigten diese Dauertests, die sich über mehrere Monate im 24-h-Betrieb erstreckten, die Funktion und Dauerfestigkeit der mechanischen Änderungen
Betriebserfahrungen
Damit steht nun ein Verfahren zur Verfügung, mit dem hohe Pastillierleistungen im wirtschaftlichen Betrieb erreicht werden können und die gleichzeitig die jahrzehntelange Erfahrung in dem Betrieb von Rotoform-Anlagen berücksichtigt. Weitere Produktionsversuche ergaben, dass diese Neuentwicklung besonders für hohe Leistungen niedrig viskoser Schmelzen geeignet ist. So wurden in den ersten Produktionstests folgende Pastillierleistungen erreicht:
  • Schwefel 12,0 t/h
  • Harnstoff 5,0 t/h
  • Bisphenol A 2,7 t/h
  • Maleinsäure-Anhydrid 2,5 t/h
  • Naphthalen 3,5 t/h
Hier handelt es sich um „Anfangsleistungen“. Die Erfahrung zeigt, dass die Leistung nach Optimierung des Prozesses und der einzelnen Anlagenteile noch gesteigert werden kann.
Während das Grundprinzip unverändert blieb, wurde die Gelegenheit wahrgenommen, einzelne mechanische Bauteile und Funktionen zu verbessern. Einige neue Funktionen waren jetzt aufgrund des wesentlichen größeren Durchmessers des Rotoform-Außenrohres möglich.
So ließ sich die Servicefreundlichkeit des Systems erheblich verbessern. Die Anzahl der Ersatzteile ließ sich verringern, da z. B. keine Gleitringdichtungen mehr verwendet werden. Außerdem ist das Hauptlager durch Herausklappen wesentlich besser zugänglich geworden. Durch eine pneumatische Hubeinrichtung wird der Rotoform in Serviceposition gehoben, wodurch alle Teile für die Wartung besser zugänglich sind. Diese Hubeinrichtung dient außerdem als Sicherheitseinrichtung: wenn ein Gegenstand zwischen den Rotoform und das Stahlband gerät, hebt der Rotoform automatisch ab, wodurch Verletzungen und Havarien sich vermeiden lassen.
Halle 4.0, Stand F2
cav 405

Mehr über das Sandvik-Rotoform-Verfahren
Achema 2006
Sandvik, Partner in der Schmelzengranulierung
Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de