Riesen-Spielzeug mit Fernbedienung

Ein Anwender wünschte sich eine Anlage, die die Kommissionierung der Granulatprodukte automatisch aus allen Lagersilos durchführt. Im konkreten Falle stellte sich die Aufgabe, in einem Siloterminal auftragsbezogen Granulatprodukte aus 40 Silos in Big Bags und Oktabins gewichtsgenau abzufüllen. Im Kern des Konzeptes stand dabei eine automatische Big Bag-/Oktabin-Wäge- und Abfüllanlage. Diese wurde komplettiert durch den hydraulischen Scherenhubtisch, das Verdichtungssystem, die Siloauslaufvorrichtung, die Transporttechnik für Leerpalettenzufuhr, den Bindeplatz, die Aufblasvorrichtung, die Bedienbühne sowie durch die Wartungsbühne in der ersten Etage. Die nächste Aufgabe war, die insgesamt 6,5 m hohe Anlage in allen Richtungen mit entsprechender Wendigkeit und Genauigkeit fahrbar zu machen. Konventionelle mobile Luftkissensysteme konnten in diesem Fall wegen der Bodenbeschaffenheit nicht eingesetzt werden. Schienenbodensysteme ermöglichen zwar hohe Fahrgenauigkeit, sind allerdings für die hier geforderten Längs- und Querfahrten auf engem Raum nicht realisierbar. Aus mehreren Gründen wurde daher ein omnidirektionales Fahrwerk gewählt: Es ermöglicht Fahrten in alle Richtungen sowie Kurzwendungen um 90° und damit eine genaue Positionierung unter dem Silo. Gesteuert wird die tonnenschwere Maschine über eine Fernbedienung mit zwei Joysticks wie ein Modellauto.

Die komplette Abfüllanlage für Big Bags und Oktabins wird via Joystick unter das jeweilige Vorratssilo gefahren. Anschließend erfolgt gemäß den jeweiligen Anwendervorgaben die Abfüllung. Die Abfüllanlage dosiert automatisch und gewichtsgenau das Produkt in die Gebinde. Außerdem beinhaltet die komplette Abfüllanlage Produktverdichtung und Gebindeabnahme mit einem hydraulischen Hubtisch.

Der Transport von Leerpaletten sowie der mit dem Big Bag beladenen Palette erfolgt mit motorisch angetriebenen Rollenbahnen. Zusätzlich ist auch ein Bindeplatz für Big Bags vorgesehen. Über entsprechende Bühnen mit Schutzgeländer kann die Anlage bedient und gewartet werden. Die Befüll- und Handlingvorgänge funktionieren mithilfe einer modernen Anlagensteuerung. Diese basiert auf einer Siemens-S7-Steuerung mit integrierter und eichfähiger Siwarex-Wägeelektronik. Eine Produkt-, Sorten- und Gebindevorwahl wird auf einem Operation-Panel vorgewählt. Hier wird auch die gesamte Steuerung in Automatik- oder Handmodus gewählt und verfolgt.

Ein Modem mit Teleservice ermöglicht bei eventuellen Störungen oder Bedienproblemen jederzeit vom Werk aus eine Analyse des Ablaufprozesses durch den Wartungsfachmann. Die Beseitigung des Problems kann auf diese Weise erledigt werden, Anfahrtskosten und lange Wegezeiten, insbesondere wenn es sich um ausländische Kunden handelt, fallen weg.

Zwei dieser Anlagen hat Vollenda erst vor Kurzem an einen deutschen Chemiekonzern geliefert. Zum Einsatz gelangen die Systeme nicht nur in der Industrie, sondern auch im Warenumschlag in Häfen oder in der landwirtschaftlichen Endproduktion. Peter Matus, Vertriebsingenieur bei Vollenda, der maßgeblich an der Umsetzung dieses Projektes beteiligt war: „Die Vorteile einer solchen Anlage bestehen darin, dass keine teuren Baumaßnahmen wie fugenloser Spezialboden oder Schienenverlegung erforderlich sind. In Zeiten der Weltmarktglobalisierung und steigenden Exportzahlen ist der Bedarf nach Großgebindeverpackungen nach wie vor ungebremst, da werden auch Speziallösungen für Verpackungsanlagen immer häufiger angefragt.“

Halle 6, Stand 373

cav 444

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