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Drahtlos auf Draht

Funkgesteuerter Material- und Datenfluss bei Bayer
Drahtlos auf Draht

Für die Umstellung der Warenwirtschaft auf SAP benötigte der Chemiekonzern Bayer ein integriertes Barcodesystem zur automatischen Datenerfassung. Dies war notwendig, um die erforderlichen SAP-Transportauftragsbuchungen effizient abzuwickeln. Mit dem zuverlässigen System lassen sich alle Materialflüsse im Rechner verfolgen und verwalten. Die Auto-ID-Produkte von Intermec haben großen Anteil an dieser Logistiklösung.

Logistikabläufe mit WLAN-basierten Funknetzen übernehmen beim Chemiekonzern Bayer die Kommunikation zwischen Handscanner und der SAP-Warenwirtschaft. Diese Technik lässt sich rasch einführen, flexibel umstellen und auch die Anwendungsentwicklung geht zügig vonstatten. Die funkgestützte Plattform ist in elf Firmenniederlassungen in Betrieb. Zwei weitere Einsatzorte sind im Planungsstadium. An allen Produktionsstätten arbeiten Betriebsmannschaften im Fünf-Schicht-Modus, um eine kontinuierliche Produktion rund um die Uhr und über das Jahr aufrechtzuerhalten.

Einfache Online-Buchung
Die Automatisierung der Buchungsvorgänge wirkt sich auch auf die Prozesse aus: Statt der umständlichen manuellen Quittierung von Arbeitspapieren, herrscht bei Bayer die Online-Buchung vor. Sie ist an das interne SAP-Warenwirtschaftsystem angeschlossen und steuert den Material- und Datenfluss über ein funkgesteuertes Barcodesystem. Die Mitarbeiter können nun mit Hilfe der mobilen Handterminals alle Daten vor Ort erfassen und verbuchen. Zeitersparnis bringt dies u.a. beim Einsatz der Gabelstapler, da jetzt direkt vom Fahrersitz aus gescannt werden kann.
Für ingenieurtechnische Dienstleistungen und die Projektierung der mobilen Logistiklösungen beschäftigt Bayer eine eigene Abteilung. Bei Bayer Technology Services sitzen die Experten für logistische DV- und Materialverfolgungssysteme. Sie sind für die Integration von Logistik, Informationstechnologie und Kommunikation in zukunftssichere Lösungen zuständig. Barcoding-, Etikettier- und Automatisierungslösungen werden extern genauso angeboten wie für die Bayer-internen Teilkonzerne.
Der IT-Experte Dr. Carl-Helmut Coulon, Leiter Logistiksystem von Bayer Technology in Leverkusen, entschied sich u. a. deshalb für den Einsatz von Intermec-Geräten. „Grundsätzlich werden Funkterminals benötigt, die eine VT-100-Emulation erlauben“, so Coulon. Damit lassen sich Datenverbindungen zu einem Host-Computer aufbauen. Zusätzlich mussten die Geräte einem Aufprall aus 1,5 m Höhe auf einen Betonboden ohne Ausfall überstehen und für bestimmte Einsätze Explosionsschutz bieten. Eine explosionsgeschützte Version ist zum Beispiel dann vorhanden, wenn die Geräte ein Herausfallen der Batterie verhindern.
Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung für diese Datenfunklösung war, dass Funklöcher in den riesigen Arealen wie sie in Aufzügen, Stahlbetongebäuden oder hinter Fasslagern auftreten, überbrückt werden können, ohne dass der Mitarbeiter die Eingaben wiederholen muss. Diese Anforderung wurde von Intermec über eine Zusatzhardware gelöst, die über eine Gateway-Funktion ein nochmaliges Anmelden unnötig macht. Der Host-Verbindung wird während der Unterbrechung eine bestehende Leitung gemeldet.
Geschlossenes WLAN für die Produktion
Die Funk-Infrastruktur für die Gabelstapler, die neben dem Lager auch im Produktionsbereich zum Einsatz kommen, ist generell zu anderen Netzen abgeschottet, so dass ein Abhörversuch lediglich den Datenverkehr unter den Gabelstaplern betrifft. Hier kommt zunehmend Verschlüsselung zum Einsatz. Für die Funkübertragung nutzen die Geräte den WLAN-Standard 802.11b, der eine Bandbreite von 11 MBit/s bietet und eine Reichweite von 100 m überbrückt. Sowohl die WLAN-Funkantennen als auch die angeschlossenen Geräte stammen von Intermec. Beispielsweise sind Handterminals der Antares-Baureihe im Einsatz. Die mobilen Geräte dienen etwa in der Wareneingangsprüfung dazu, die Paletten zu scannen und die Daten an das SAP-System zu übermitteln. Hier wird auch der Transportauftrag für die Einlagerung angelegt. Darüber hinaus dienen die Geräte zur Erfassung beschädigter Lieferungen.
Manuelle Prüfungen werden überflüssig
Die jüngsten Installationen der funkgestützten Logistikabläufe im Unternehmensteil Bayer Health Care betreffen zwei Logistikbetriebe in Italien und Deutschland. Die Technik unterstützt Prozesse wie etwa die Ein-, Aus- und die Umlagerung. Verschiedene Stationen wie Wareneingang, Hochregallager, Sonder- und Kleinteilelager sowie der Betrieb und der Versand müssen sich mit den Funkterminals ansteuern lassen. Jeder einzelne Vorgang wird in SAP abgebildet, um Material oder Produktionsflächen zu verwalten.
Die Vorteile der Funktechnik zeigen sich bei der Transaktion von Gütern aus dem Hochregallager in den Versand. Vor der Umstellung auf die Funkscanner mussten die Mitarbeiter folgende manuelle Prüfungen vornehmen: Ob die Lagereinheit zur Lieferung passt, wo sich die Charge in der Lagereinheit befindet, welche Gewichtsdaten vorliegen und schließlich die Quittierung der Transportauftragsposition. Heute übermitteln die Funkscanner die Voll- und die Teilauslagerung. Sie melden die Daten an den von SAP verwalteten Nachlagerplatz und quittieren den Transportauftrag (TA) über die Bayer-Barcode-Anwendung an die SAP-Plattform. Sollte für den Lagerprozess ein Barcode nicht lesbar sein, weil er sich unter einer Folie befindet, lässt sich dieser Vorgang auch manuell über Zahlencodes durchführen. Schließlich erfolgt die Quittierung des SAP-Transportauftrages über die Betätigung einer Funktionstaste an den Terminals.
Das richtige Material am richtigen Ort
Eine weitere SAP-Integration arbeitet in acht Betrieben beim Teilkonzern Bayer Crop Science in Dormagen. Die Etiketten der Paletten werden über eine Nummer der Versandeinheit (NVE) erfasst, die dem Standard Europäische Artikel Nummerierung (EAN) entspricht. Die Informationsaufkleber lassen sich in Paletten-, Gefahrstoff- und Gebindeetiketten unterteilen. Zusätzlich sind an jedem Lagerplatz Barcodes angebracht, die innerhalb von SAP verwaltet werden.
Für die Versorgung der Produktion mit Material scannt der Mitarbeiter den Ansatzzettel, auf dem sich der Barcode und alle notwendigen Daten im Klartext befinden. Daraufhin informiert das Handterminal den Staplerfahrer über den Ort, an dem sich die Materialien befinden. Dort wird die Palette abgeholt und in den Produktionsbereich gefahren und abschließend im Scanner quittiert. Das SAP-System generiert daraus den Transportauftrag und verbucht die entnommene Ware.
Neben den hier eingesetzten VT-100-Geräten werden ebenfalls Windows-CE-Geräte von Intermec eingesetzt. Die großen Bildschirme und die einfache Handhabung der Windows-Modelle sorgen für eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern. Für Coulon bringt das Betriebssystem Windows CE viele Vorteile mit: „Die Softwareentwicklung wird schneller und auch die Einbindung von zusätzlichen Geräten wie etwa Kameras geht rasant voran.“ Aus den Betrieben gibt es bereits ein positives Feedback zu dem System. Darüber hinaus setzt Bayer mobile Drucker für den Ausdruck der Etiketten ein, die über den Funkstandard Bluetooth angebunden werden. Diese Technik funktioniert zuverlässig auf kurze Distanzen unter 10 m.
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