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Baukasten für die Absaugung

Anwendungsspezifisch und doch mit Serienkomponenten
Baukasten für die Absaugung

Vom gesundheitsgefährdenden Rauch oder Gas über pulverförmige Güter bis zum grobkörnigen Schüttgut reicht das Spektrum der Substanzen und Produkte, die in der Chemieproduktion abgesaugt werden müssen. Entsprechend vielseitig sind die Anforderungen an die Absauganlage, die aber alle mit einem einzigen Baukastensystem erfüllt werden können.

Autorin Eva-Maria Lohmann Leiterin Marketing, Ruwac Industriesauger

Bei den stationären Absauganlagen, die Ruwac projektiert, steigt der Anteil der anwendungsspezifischen, d. h. der individuellen Entwicklungen kotninuierlich. Anders als bei den mobilen Industriesaugern, die Ruwac ebenfalls im Programm hat, kommt es inzwischen nur noch selten vor, dass mehrere baugleiche Anlagen gefertigt werden oder dass die Ingenieure bei einem Projekt einen fertigen Satz Konstruktionszeichungen aus der (virtuellen) Schublade ziehen können.
Allerdings fängt die Projektierung auch nicht mit dem berühmten weißen Blatt an, sondern mit einem standardisierten Verfahren, in dessen Verlauf alle relevanten Eckdaten für die Auslegung und Dimensionierung der Absauganlage abgefragt werden.
Am Anfang: Die grundlegenden Fragen
Zu Beginn der Projektierung werden zunächst die Stoffe definiert, die abzusaugen sind, und die Mengen, in denen das Sauggut vorliegt. Dann entscheiden die Beteiligten, ob eine zentrale oder dezentrale Absaugung gewünscht ist. Eventuell kann der Einsatz von semi-mobilen Anlagen sinnvoll sein. Zu klären ist auch die Wahl der Absaugstellen und die Integration der Absauganlage in den Produktionsprozess.
Zu den grundsätzlichen Entscheidungen gehört ebenfalls die Frage, ob es sich um explosionsfähiges Sauggut handelt. Das ist u. a. immer dann der Fall, wenn lösemittelhaltige Gase oder organische Stäube abzusaugen sind. Bei solchen Projekten kommen beim Bau der Anlage andere, gemäß der Atex-Richtlinie zertifizierte Komponenten zum Einsatz.
Einzelne Parameter
Bevor die Anlage dann genauer geplant wird, müssen die Eigenschaften der Stoffe bzw. der Stäube bekannt sein, die abzusaugen sind. Dazu gehören Korngröße, Schüttdichte, spezifisches Gewicht, Temperatur und Viskosität. Darüber hinaus wird u. a. erfragt, ob die Stäube bzw. die aufzusaugenden Medien abrasiv, hygroskopisch, schäumend oder klebend sind. Diese Angaben benötigt man, um die Absaugleistung zu ermitteln und um festzustellen, ob gegebenenfalls Materialbrücken und Anbackungen zu erwarten sind, die man durch besondere konstruktive Maßnahmen vermeiden muss.
Die Angaben dienen auch dazu, das Gefährdungspotenzial der Stäube zu ermitteln. Gegebenenfalls sind Arbeitsschutzanforderungen zu erfüllen, sodass sich aus der Beantwortung dieser Fragen die zu wählende Filterklasse bzw. Staubklasse ergibt. Dabei sind auch die Regelungen der Gefahrstoffverordnung zu beachten. Wenn es keine solche Regelungen gibt, muss mit dem Anwender gemeinsam eine Zielvorgabe für den Abscheidegrad bzw. für den Reststaubgehalt in der Umgebungsluft vereinbart werden. Dabei kann man sich an der Einordnung der Sauganlage in eine der Staubklassen nach DIN EN 60335-2-69, Anhang AA, orientieren.
Ein weiterer Schwerpunkt im Fragenkatalog betrifft die Umgebungsbedingungen und die geltenden Vorschriften: Steht die Anlage in einem Gebäude oder im Freien? Ist die Atmosphäre besonders korrosiv? Daraus resultieren z. B. Anforderungen an die Schutzart, an die Ausführung des Gehäuses und an die Aufstellung des Schaltschrankes. Darüber hinaus muss geprüft werden, welche Vorschriften z. B. im Hinblick auf Geräuschemissionen herrschen. Ganz wichtig ist auch die Menge des Sauggutes, die pro Zeiteinheit aufgesaugt und gepuffert bzw. ausgetragen werden soll.
Bei der Planung von Sauganlagen für explosionsgefährdete Bereiche muss der Anwender – gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit einer für diese Aufgabe benannten Stelle – die Ex-Zonen am Aufstellort und an den Saugstellen definieren. Aus dieser Einordnung ergeben sich die Anforderungen, nach denen die Anlage zu konstruieren ist, und auch die Auswahl der Komponenten, die jeweils für die entsprechende Ex-Zone geeignet und zertifiziert sein müssen. Ruwac verfügt auf diesem anspruchsvollen Spezialgebiet der Absaugtechnik über umfassende Erfahrungen und hat bereits Hunderte von ex-gerechten Saugern sowie Absauganlagen gebaut, die sich grundlegend von den Nicht-Ex-Anlagen unterscheiden.
Weitere festzulegende Parameter sind die Art der Abreinigung und die Auswahl des Sammelbehälters (Fass, Container, Big-Bag). Auf der steuerungstechnischen Seite muss der Anwender entscheiden, ob er eine Füllstandsüberwachung wünscht und ob die Anlage in übergeordnete Steuerungen eingebunden werden soll. Last but not least sind die baulichen Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Da Absauganlagen häufig Stoffgemische absaugen, deren Eigenschaften nicht vollständig bekannt sind, empfiehlt sich in vielen Fällen ein Saugtest vor Ort. Er kann ohne großen Aufwand mit mobilen Saugern durchgeführt werden. Während eines solchen Tests können – noch im Vorfeld der Projektierung – praxisgerecht die erforderliche Luftleistung und der erforderliche Unterdruck ermittelt werden. Damit schafft man eine weitere Voraussetzung dafür, dass die Anlage die Anforderungen erfüllt, die der Betreiber an sie stellt.
Modulare Bauweise
Wenn all diese Parameter bestimmt worden sind, können die Ruwac-Projektingenieure auf ein ausgereiftes Modulsystem von Komponenten zurückgreifen, die sich nahezu beliebig miteinander kombinieren lassen. Das gilt für die Antriebsaggregate ebenso wie für die Staubfilter, das Abreinigungsverfahren, die Steuerung und die Art der Sammelbehälter.
Dieses Konstruktionsprinzip spart nicht nur Zeit bei der Projektierung. Es spart auch Kosten, weil die zentralen Komponenten in größeren oder kleineren Serien gefertigt werden können, und es gewährleistet ein stabiles Qualitätsniveau, weil die individuelle Anlage weitestgehend aus bewährten Serienkomponenten besteht. Außerdem bleibt die Flexibilität erhalten, weil man im laufenden Betrieb einzelne Komponenten austauschen und z. B. bei Bedarf zusätzliche Filterstufen ergänzen kann.
Entsprechend breit ist das Anwendungsspektrum derartiger Absauganlagen. Es reicht von der Pharmaproduktion über die Nahrungsmittelindustrie und die Chemietechnik bis zu Heavy-Duty-Anwendungen in der Recyclingwirtschaft und der Gewinnungsindustrie. Ob die abgesaugten Stäube entsorgt oder der Produktion wieder zugeführt werden können, entscheidet der Anwender.
prozesstechnik-online.de/cav0314428
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