Mit den bekannten Eierkohlen erlangte das 1898 gegründete Hattinger Unternehmen Köppern Anfang dieses Jahrhunderts seine ersten Erfolge. Die zu ihrer Herstellung notwendigen Walzenpressen fanden in großem Maße Verwendung in den Brikettfabriken der Steinkohlezechen. Heute werden die Walzenpressen in den verschiedenen Bereichen industrieller Produktion zur Brikettierung, Kompaktierung und Zerkleinerung eingesetzt.
Walzenpressen von Köppern dienen heute als Brikettiermaschinen in vielen Zweigen der Großindustrie. Sie werden auch als Kompaktiermaschinen eingesetzt, wenn es um die Herstellung von Granulaten oder um die Stückigmachung im Rahmen des Umweltschutzes geht. Schließlich finden die Walzenpressen als Hochdruckwalzenmühlen für eine energiesparende und effiziente Zerkleinerung von Rohstoffen Verwendung. Das Anwendungsspektrum der letzten 50 Jahre liegt vor allem in folgenden Bereichen:
Anzeige
In einer Ära, in der die Chemieindustrie mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung konfrontiert ist...
• Steine und Erden 17%,
• chemische Produkte 17%,
• Eisenschwamm 16%,
• Zementklinker und Erze 14%,
• Kali, Salze und Mischdünger 14%,
• Metallurgie-Produkte 10%,
• Umweltschutz, Recycling 6%.
Die Walzenpressen – zumeist ausgesprochene Schwermaschinen mit bis zu 350 t Einzelgewicht und für Preßkräfte von 1000 t und mehr ausgelegt – werden weiterhin im Stammwerk in Hattingen konstruiert und gefertigt.
Merkmale der Walzenpressen
Die Köppern-Walzenpresse besteht aus dem Klapprahmen, den Walzen mit Preßwerkzeugen und Anpreßhydraulik, der Füllvorrichtung und dem Antrieb. Im Klapprahmen sind die großen Wälzlager untergebracht, in denen die Walzen gelagert sind. Diese bestehen jeweils aus einem geschmiedeten Kern, auf dem die Preßwerkzeuge in Form von geschlossenen Ringen oder aufgeteilt in Segmente durch Aufschrumpfen oder Klemmen befestigt sind.
Die Anpreßhydraulik dient der Kontrolle der Preßkräfte zwischen den Walzen. Sie erlaubt wie eine Feder ein Ausweichen der Loswalze bei gleichbleibendem Preßdruck, sorgt so für eine konstante Produktqualität und schützt die Walzenoberflächen vor Beschädigung. Bei gut rieselfähigem Gut genügt ein Fülltrichter zur Beschickung der Walzenpresse. In Fällen, in denen sich eine ausreichende Füllung des Walzenspaltes durch diese Schwerkraftaufgabe nicht erreichen läßt, werden Schneckenbunker eingesetzt.
Zur Erzeugung der relativ niedrigen Drehzahl der Walzen sind Stirnradgetriebe im Einsatz, die die Drehzahl des Antriebsmotors reduzieren und den Synchronlauf beider Walzen sichern. Bei Pressen besonders großer Bauart wählt man den Einzelantrieb der Walzen über Planetengetriebe, die auf die Zapfen der Walzen direkt aufgesetzt sind.
Verfahrenstechnik
Mit der Zunahme von Direktreduktionsanlagen zur Herstellung von fast reinem Eisen für Elektrostahlwerke wächst auch die Bedeutung der Brikettierung auf Walzenpressen in der Hüttenindustrie. Zur Anwendung kommt neben der üblichen Kaltbrikettierung von Feinkorn die Heißbrikettierung, bei der die gesamte Menge des aus dem Reduktionsofen kommenden Materials zu Briketts verpreßt wird. Die dabei erzielte Verminderung der Oberfläche schützt das Gut vor Reoxidation und Selbstentzündung und ermöglicht den Transport und die Lagerung. Dieses Verfahren stellt an Konstruktion und Fertigung der Walzenpressen höchste Anforderungen, da die erforderlichen Preßkräfte etwa zehnmal so hoch sind wie bei der Steinkohlenbrikettierung und das Brikettiergut bei fast 750 °C den Walzen aufgegeben wird.
Zerkleinerung mit Gutbettwalzenmühlen
Der Preßvorgang zwischen den Walzen hat seit einigen Jahren auch Bedeutung bei der Vermahlung von Rohstoffen gefunden. Das mit Gutbettmahlung bezeichnete Verfahren dient zur energiesparenden und leistungssteigernden Feinmahlung harter und spröder Rohstoffe wie Zementklinker und Erz. Dafür werden Walzenpressen eingesetzt, die in der Lage sind, die dazu ebenfalls erforderlichen hohen Preßkräfte bei gleichzeitig großen Durchsatzleistungen von bis zu 1000 t/h zu liefern. Naturgemäß tritt dabei großer Verschleiß an den Preßwerkzeugen auf, dem durch die Wahl besonders widerstandsfähiger Werkstoffe begegnet werden muß. Köppern hat speziell für diese Anwendung unter dem Handelsnamen Hexadur auf der Basis der pulvermetallurgischen Fertigungstechnik eine neue Beschichtung entwickelt, die den Weg der Walzenpressen in dieses technologische Segment ebnet.
Im eigenen Technikum hat das Unternehmen die Möglichkeit, Materialien von Kunden im industriellen Maßstab zu testen. Erfahrungen für mehr als 2000 Stoffe liegen vor.
Weitere Informationen cav-203
Unsere Webinar-Empfehlung
Die Websession „Wasserstoff in der Chemie – Anlagen, Komponenten, Dienstleistungen“ (hier als Webcast abrufbar) zeigt technische Lösungen auf, die die Herstellung und Handhabung von Wasserstoff in der chemischen Industrie sicher machen und wirtschaftlich gestalten.
Ob effizienter…
Teilen: