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IIoT-Plattform Thingworx sorgt für mehr Tempo

Spezialchemiehersteller Kuraray beschleunigt Entscheidungsprozesse
IIoT-Plattform Thingworx sorgt für mehr Tempo

Der Spezialchemiehersteller Kuraray hat mithilfe der IIoT-Plattform Thingworx eine einfach zu bedienende, webbasierte Lösung zur ID-Vergabe/-Zuordnung, Datenpflege und Informationsabfrage bei Abfüllprozessen entwickelt.

Dr. Christoph Lang, Global Digital Transformation Leader bei Kuraray erteilt der Zettelwirtschaft eine Abfuhr: „Wir wollen die Digitalisierung vorantreiben, weil wir der Überzeugung sind, dass Daten einen Wert haben. Wir wollen aus den Dingen Objekte machen, die smart werden können. Ein wichtiges Ziel für uns: Smart Operations.“ Astrid Geue, verantwortlich für Digitalisierung und Lean Management bei Kuraray Europe, ergänzt: „Wir haben ganz bewusst auf ein monolithische MES verzichtet. Wir wollten eine IIoT-Plattform, die unser SAP ERP und andere Backendsysteme flexibel miteinander verknüpft.“

Kuraray holte mehrere Angebote ein, zwei IIoT-Plattformen kamen in die engere Auswahl und wurden einem Proof of Concept unterzogen. Am Ende überzeugte PTC mit seiner Thingworx-Plattformtechnologie.

Scrum-Methodik unterstützt

Mit der Einführung von Thingworx wurde gleichzeitig begonnen, die Scrum-Methode einzuführen, weil man mit den Methoden des agilen Projektmanagements mehr Flexibilität bei der Mehrwertgenerierung erreichen wollte. „Die Scrum-Methodik hilft, die Aktzeptanz zu steigern, weil nicht gleich zu Anfang eine komplett fertige Lösung erwartet wird“, sagt Geue. Die Managerin ist seit 2020 zuständig für die Digitalisierung der deutschen und zukünftig der europäischen Anlagen beim Spezialchemiehersteller. Ihr Team umfasst zwei Informatiker, eine Data-Science-Spezialistin und einen Automatisierungsexperten.

Papierlos in der Materialabfüllung

Seit der Implementierung sind bereits beachtliche Erfolge vorzuweisen: „Mit der Digitalisierung der Abfüllprozesse können wir manuelle Eingaben und Wege, also echte Kosten, sparen und darüber hinaus mögliche Fehlereingaben vermeiden“, sagt Geue.

Hierzu ein Beispiel: Am Fertigungsstandort in Frankfurt/Höchst wird gebrauchsfertiges Material aus Silos in spezielle Säcke für den Transport abgefüllt. Die in SAP angelegten und ausgedruckten Abfüllaufträge mussten bisher von den Mitarbeitern abgeholt werden. Nach Anforderungsaufnahme und Konzeption wurde Thingworx mit Hinblick auf Erweiterbarkeit für neue Abfüllprozesse mit verschiedenen Features bereitgestellt. Das im Anschluss erstellte Application Framework für die Benutzerführung, die Datenhaltung und das Management von Prozessaufträgen erleichtert nun die Prozesssteuerung der Abfüllung nachhaltig.

Im Rahmen der Realisierung wurden verschiedene externe Systeme an die IIoT-Plattform angebunden, wie SAP (Prozessaufträge), das Prozessleitsystem, Osisoft PI (Prozessdatenerfassung), Bartender (Etikettendruck) und LIMS (Labor-Informations- und Management-System). Zum Workflow: Aus SAP werden automatisiert neue Aufträge abgerufen sowie nach Auftragsabschluss entstandene Prozessdaten zurückgemeldet. Die Integration des LIMS und die umgesetzte Scanner-Anbindung erhöhen die Prozesssicherheit bei der Qualitätssicherung, Freigabe sowie Nachverfolgung durch eindeutiges ID-Coding. Bemerkenswert ist auch, dass Thingworx den Anwendern rollenbasierte Sichten ermöglicht.

Was erreicht wurde

Die Vernetzung der beteiligten Arbeitsstationen Messwarte und Abfüllanlagen sowie die Integration verschiedener produktionsnaher IT-Systeme führen nun zu einem direkten, papierlosen Datenaustausch. So konnte die Arbeitsorganisation infolge eines durchgehend digitalen Prozesses der Abfüllung effizienter gemacht werden. Die Implementierung dieses Use Case auf Basis von Thingworx übernahm der PTC-Partner iSAX in enger Zusammenarbeit mit dem Kuraray-Digitalisierungsteam. „Mit dem IIoT-System können wir aus unseren Prozessleitsystemen Daten abgreifen und mit Six-Sigma-Ansätzen in Verbindung bringen. Diese Lean-Management-Methode haben wir in der Hauptsache manuell durchgeführt. Jetzt können wir mit den Daten richtig arbeiten“, freut sich das Digitalisierungsteam um Geue. Erste Gehversuche hierzu wurden bereits mit Thingworx Analytics gemacht. Für alle ist dies ein Lernprozess, den das Digitalisierungsteam, die Mitarbeiter in der Produktion und Abfüllung durchlaufen haben, aber auch die Kollegen von PTC.

PTC, München


Autor: Dr. Bernhard D. Valnion

Freier Fachjournalist


Im Überblick:   Kuraray

Die Kuraray Europe GmbH wurde 1991 gegründet. Sie hat ihren Hauptsitz in Hattersheim bei Frankfurt am Main und erwirtschaftete 2020 einen Jahresumsatz von 593 Mio. Euro. Bundesweit sind mehr als 800 Mitarbeiter an den Standorten Hattersheim, Frankfurt und Troisdorf für Kuraray im Einsatz. Kuraray ist ein weltweit tätiges Spezialchemie-Unternehmen und zählt zu den größten Anbietern von Polymeren und synthetischen Mikrofasern für viele Industriezweige. Hinzu kommen weitere 215 Mitarbeiter an sechs europäischen Standorten.

Kuraray Europe ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der japanischen börsennotierten Kuraray-Gruppe mit Hauptsitz in Tokio, mehr als 11 200 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von
4,4 Mrd. Euro.


RWTH Aachen:   Experten im Dialog

PTC betreibt an der RWTH Aachen ein sogenanntes Industrial Experience Center, an dem gemeinsam und interdisziplinär physische und digitale Produkte entwickelt werden. Und die RWTH Aachen war es auch, von der sich Kuraray in Sachen digitale Reifegradmodellierung strategisch beraten ließ. Bei Kuraray hofft man, von den Erfahrungen anderer Kunden von PTC profitieren zu können. Gleichzeitig will man das eigene Wissen in der Community teilen.

„Durch die intuitive Benutzerführung von Thingworx kommt man schnell zu ersten Ergebnissen und kann so systematisch sein Wissen erweitern. Ein zentraler Treiber für uns ist, die Transparenz zu erhöhen, um schneller Entscheidungen treffen zu können“, sagt Dr. Lang.

Und es gibt noch viel zu tun: Ein eigenentwickeltes Legacy-System mit MES-Funktionen soll mithilfe der IIoT-Technologie abgelöst werden. Auch stehen die Umsetzung von Augmented-/Virtual-Reality-Anwendungen auf der Agenda, etwa um virtuelle Rundgänge möglich zu machen, sodass die Effizienz bei Wartungsarbeiten gesteigert werden kann.

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