Ein Werkstoff, der korrosionsbeständig und unempfindlich gegenüber Hitze und Kräfteeinwirkung ist, bietet sich für die chemische Industrie ideal an. Die Rede ist von Fiberglas, einem Verbundmaterial mit veränderbaren Eigenschaften. So sind denn auch Fiberpipe-Rohre häufiger im Einsatz denn je. Geringes Gewicht und vorteilhafte Verarbeitungseigenschaften ermöglichen schnelle Montageabläufe.
Anja Floetenmeyer
Internationale Großaufträge sind für Fiberpipe die Regel, in den letzten 12 Monaten hat das Geschäft spürbar angezogen, der Umsatz wuchs um 40 %. Flexible Montage, geringes Gewicht und eine besonders einfache Handhabbarkeit machen Fiberglasrohre so interessant. Als besondere Stärke lässt der robuste Werkstoff weder bei Chemiekalienbeständigkeit noch bei hohen Druckbelastungen Wünsche offen. Die Rohre des Zeitzer Rohrspezialisten werden im Verbund mit weltweiten Partnern gefertigt und sind durch ISO-Abmessungen voll kompatibel mit bestehenden Systemen. Maßanfertigungen gehören zum Tagesgeschäft. Zahlreiche Chemie-Unternehmen setzen bereits auf Fiberglas. Zum Beispiel Kali + Salz. Den Hersteller von Spezial- und Standard-Düngemitteln, Pflanzenpflege- und Salzprodukten kann man wohl als Pionier bezeichnen. Denn Kali + Salz setzt seit über 25 Jahren auf korrosionsfeste Rohrsysteme aus Epoxid-Harz. Viele der heute bekannten Einsatzgebiete wurden hier erfolgreich erstmals erprobt. Dass Fibercast-Schleuderrohre gegenüber Salzsolen bis +120 °C Beständigkeiten von über 20 Jahren aufweisen, beweist sich hier täglich. 2006 war für das Werk Werra in Philippsthal eine neue Abdeckung für einen Klärer zu implementieren. Mit anspruchsvollen Spezifikationen: Der Klärer nimmt hochkonzentrierte, 95 °C heiße Salzsolen in sich auf, um ungelöste Bestandteile zu sedimentieren. Vorgegeben waren eine Spannweite von etwa 6,7 m und eine Belastbarkeit von 350 kg/m2. Zusätzlich waren ein Gefälle von etwa zwei Grad und eine Oberfläche der Rutschklasse R 12 einzuhalten. Korrosionstechnisch ist der Klärer ein hoch belastetes Bauteil, was eines der Hauptprobleme verursachte: Bisherige Konstruktionen aus gummiertem Stahl wiesen unbefriedigend kurze Standzeiten auf, eine langlebige Lösung wurde gesucht. Als Spezialist für korrosionsfreie Bauteile übernahm Fiberpipe die Planung. Das Know-how, welche Harze beständig gegenüber den Brüden sind, brachte das Unternehmen in die Konstruktionsvorschläge ein, die auch die statischen Vorgaben, Reinigungsluken sowie entfernbare Montagesegmente berücksichtigten. Die Lösung war eine Konstruktion aus T-Trägern mit einer Beplankung aus Vinylesterharz-Profilplatten. Die Erneuerung des Klärerdachs fand innerhalb der dreiwöchigen Reparaturpause statt, die Montagezeit wurde auf diesen Zeitraum begrenzt.
Druckfeste Abwasserleitungen im Kanalnetz
Deutschlands größte Mineralölraffinerie am Oberrhein in Karlsruhe ist eine der leistungsfähigsten in Europa. Rund 1000 Mitarbeiter veredeln jährlich etwa 16 Mio. t Rohöl zu hochwertigen Produkten wie Benzin, Diesel, Heizöl, Propylen und Bitumen. Eine Sanierung des Kanalnetzes im Jahr 2006 stellte Anforderungen, für die sich Fiberglasrohre anbieten. Es sollte ein optimaler Kompromiss gefunden werden zwischen Beständigkeit, Temperaturbelastbarkeit, Druckfestigkeit und Montagefreundlichkeit. Das gesamte Kanalnetz muss korrosionsbeständig, absperrbar und druckfest sein. Gemeinsam mit dem Kunden entwickelte Fiberpipe ein maßgeschneidertes Rohrsystem. Die Anforderungen reichten von Leitungen DN 400 für den Wassertransport bis hin zu Beanspruchungen bei 125 °C und 16 bar Druckbeständigkeit. Entscheidend für die Mineralölraffinerie war, dass der Hersteller nicht nur das Material liefert, sondern auch die Montage ausführt. So kamen sämtliche relevanten ingenieurtechnischen Dienstleistungen aus einer Hand. Gerade auch bei der Montage sparte das GFK-Rohrnetz Kosten ein: Die einfache Kürz- und Zuschneidbarkeit der leichten Rohre ermöglicht besonders niedrige Transport- und Montagekosten. Im Vergleich zu anderen Werkstoffen schneiden die Fiberglasrohre daher fast immer als die mit Abstand wirtschaftlichste und günstigste Gesamtinvestition ab.
Minimaler Anlagenstillstand
Celanese Chemicals als Zweig der Celanese Corporation ist führender Hersteller von Acetyl-Produkten und Dispersionen. Im Rahmen eines kompletten Anlagenumbaus am Standort Oberhausen waren die Ingenieure auf der Suche nach einer Rohrleitung DN 600, die bei 120 °C korrosionsfest gegenüber Brüden bleibt. Die Beständigkeit normaler Stähle reicht hierfür nicht aus. Die Wahl fiel auf Glasfaserrohre. Spannungsanalyse, Auslegung des Halterungskonzeptes, Zeichnungserstellung, Beschaffung der Komponenten, Zertifizierungen und Turn-Key-Errichtung der Brüdenleitungen übernahm Fiberpipe. Dem Kunden besonders wichtig war die Punktlandung beim Einbau: Montagezeit und damit die Dauer des Anlagen-Stillstands wurden auf ein äußerstes Minimum reduziert.
Flexibel und bedarfsgerecht
Maßgeschneiderte Anforderungen sind bei den Wickelrohren an der Tagesordnung. Neben den spannenden Aufgaben internationaler Großaufträge bedient Fiberpipe aber auch das ganz normale Rohleitungsgeschäft ab Lager. Seit Jahren bestellt ein multinationales Unternehmen mit Werkstandort Wesseling seine Standardrohre in Zeitz; die Lurgi AG lässt international bis nach Australien liefern. Eine wachsende Anzahl von Unternehmen der chemischen Industrie setzt Fiberpipe Rohrsysteme als Standard im korrosionsfesten Rohrleitungsbau ein. Bis zur Nennweite DN 300 bedient das Unternehmen alle Projekte umgehend aus dem zentral gelegenen Lager. Gefertigt werden die GFK-Rohre und Formstücke stets mit ISO-Abmessungen, um sie mit allen Rohrsystemen weltweit kompatibel zu machen.
cav 450
Produkte aus GFK
Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie. Doch die Nutzung des vermeintlichen Hoffnungsträgers Hydrogen birgt auch Gefahren und stellt die Branche vor neue Herausforderungen, die das gratis Whitepaper „H2 wie Hoffnungsträger?“ näher für Sie…
Teilen: